Ein Blick hinter die Pforte
Burg Falkenstein ist nach zehn Jahren wieder für Besucher zugänglich. Großer Andrang bei den Führungen.
OBERVELLACH (des). Gleich zwei junge Burgherren heißen die Besucher auf Burg Falkenstein willkommen. Julian Fersterer und sein Bruder Marcus Hinterberger hauchen seit einem Jahr der alten Wehranlage wieder Leben ein. Rund zehn Jahre hielt das tausend Jahre alte Mauerwerk einen Dornröschenschlaf. Dann reisten die beiden Enkel der Besitzerin Evi Fersterer aus Saalbach-Hinterglemm an und öffneten die Pforten.
Plötzlich Burgherr
Julian und Marcus fühlen sich dort eher als Hausmeister, denn als Burgherren. Sie kümmern sich zur Freude der Bevölkerung mit viel Liebe um die Anlage, richten die Räume her und kämpfen gegen Unkraut. Von Mai bis September leben sie in Obervellach und öffnen von Mittwoch bis Sonntag die Pforte für die Öffentlichkeit. Seitdem pilgern Ortsansässige ebenso wie Wanderer des Alpe-Adria-Trails zur Burg um die Führung durch das Pallas und die Kemenaten zu erleben. Sie ist fast schon ein touristischer Geheimtipp, denn bisher hat die Familie Fersterer auf Werbung verzichtet. Trotzdem ist der Andrang groß um die malerische Burg Falkenstein näher kennen zu lernen.
Heiraten erlaubt
Der Besucher betritt eigentlich ein Atelier mit Burgcharakter. Zur Besichtigung freigegeben sind in dem drei-geschossigen Hauptgebäude der Rittersaal, der rosa Salon, zwei kleine Schlafzimmer sowie Galerieräume der Künstlerin Evi, die Kapelle, in der Hochzeiten statt finden und die Bibliothek. Beeindruckend sind in den Zimmern die wohnliche Atmosphäre und die jeweiligen Aussichten auf die Umgebung.
Gespenst inklusive
1998 erwarb Evi die Burg als Künstlerwerkstatt und verbrachte Anfang viel Zeit im Mölltall. Zahlreiche Bilder sind dort entstanden und schmücken die Räume der Burg. Auch heute noch besucht Evi im Herbst Obervellach, übernachtet aber schon seit einigen Jahren in einem Haus in unmittelbarer Nähe zur Burg. „Sie ist sich sicher, dass es auf Falkenstein spukt“, erklärt Marcus. Ob das stimmt oder nicht bleibt ein Geheimnis. Die Schritte, die Julian letztes Jahr abends gehört hat, haben sich als Geräusche von einem Siebenschläfer entpuppt, aber warum ein Buch plötzlich nicht mehr im Regal stand, sondern aufgeschlagen im Zimmer, ist noch immer nicht geklärt.
Ort der Stille
Auch 2019 soll in den Sommermonaten, wenn es nach Marcus und Julian geht, Falkenstein wieder für Besichtigungen offen stehen. Sie errichten gerade außerhalb der Anlage eine kleine Holzhütte für den Getränkeausschank für Wanderer und Besucher.
Es ist beiden sehr wichtig aus der gut erhaltenen Burg kein Ritterspektakel zu machen.
Auch in den kommenden Jahren soll es „ein Ort der Stille bleiben, so wie es die Großmutter sich wünscht“. Im Winter wird es um das Wahrzeichen im Mölltall wieder ruhig werden, denn Marcus beginnt sein Studium in Salzburg zum Medientechniker und Julian kümmert sich um Après Ski in der familieneigenen Hinterhagalm in Saalbach.
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