45 Jahre am selben Arbeitsplatz

Am 1. August ist Peter Santner (li.) seit 45 Jahren im Betrieb
3Bilder

SPITTAL (ven). Der Amlacher Peter Santner macht am 1. August seine 45 Jahre voll: Er ist seit 1973 bei der Merck (früher Arcana) beschäftigt. So langsam denkt er auch über die Pension nach.

"Alles geändert, außer mir"

"Seit meinem Einstieg 1973 hat sich eigentlich alles geändert - außer mir. Früher gab es für jede Tätigkeit eine Person, jetzt jeweils eine Abteilung. Vom Notizblock mit Kugelschreiber zum Tablet - jede Zeit hat das ihre", denkt er zurück. 

Lehre war Zufall

Die Lehre bei der damaligen Arcana begann er mit knapp 14 Jahren. "Durch Zufall. Ein Klassenkamerad sagte mir, es würden Lehrlinge gesucht werden. In meinem Heimatdorf Unteramlach wurde ich für diese Entscheidung gerügt, denn damals kannte man nur Maurer, Elektriker oder Zimmerer - und keine Chemielaboranten", erinnert sich Santner heute.

Weiterbildung nebenbei

Seinen Lehrberuf konnte er noch in einem richtigen Labor erlernen. "Ich war in der Rohstoffabteilung, habe Proben gezogen, diese analysiert. Das Labor gibt es heute nicht mehr." 14 Jahre war er auf dieser Position, bis ein neuer Werksleiter kam. Damals produzierte die Arcana noch Schwimmbadchemie und Desinfektionsmittel. "Ich kam dann in die Produktionsplanung und habe mich nebenbei auch weitergebildet." Das bedeutete eineinhalb Jahre lang zwei bis vier Mal pro Woche nach Klagenfurt fahren und von 18 bis 22 Uhr einen Abendkurs besuchen. "Darin habe ich eine Chance für mich gesehen."

Zwei Bereiche

Anfang der 1990er Jahre übernahm er auch noch zusätzlich die Leitung der Verpackung. "Damals gab es nur rund 70 Leute im Betrieb." 1995 übersiedelte man die Produkte vom Stammsitz in Darmstadt nach Spittal, Santner arbeitete nun Vollzeit in der Produktionsplanung.

Den Chef eingeschult

"Er hatte den Überblick über 300 Artikel, sowie Urlaub, Krankmeldungen etc.", so der heutige Merck-Chef Klaus Raunegger. "Ich war neu, hatte keine Ahnung und er hat mir erklärt, was ich tun muss", erinnert sich Raunegger zurück. "Er hat mich eingeschult und viel Geduld mit mir gehabt." Santner habe die Planung aus dem Gedächtnis heraus gemacht, auch bei 350 Mitarbeitern. "Ich habe nicht gewusst, wozu wir die Computer brauchen. Von 5.000 Artikeln wusste ich die Daten von ungefähr 4.500 auswendig", sagt er. 

Praxis sieht anders aus

Raunegger bewundert an seinem Mitarbeiter, dass er über einen so langen Zeitraum sämtliche Veränderungen "so flexibel" mit macht und dennoch Stabilität verkörpert. "Außerdem war er sehr sehr selten krank. Bis 2004 machte er die gesamte Produktionsplanung alleine und war nie mehr als eine Woche am Stück im Urlaub. Bei zwei Wochen kam er schon einen Tag in die Firma, um zu planen." Santner habe auch keinen Tag erlebt, an dem er nicht arbeiten wollte. 
Er schätze sehr, dass er neuen Ideen der Chefetage gegenüber auch nicht negativ eingestellt wurde. "Naja, manchmal sag ich dann schon, dass die Welt in der Praxis allerdings anders aussieht", so Santner. 

In Rolle hineingewachsen

Für Santner sei es im Betrieb ein Geben und Nehmen. Er sei in seine Rolle und Aufgaben schlichtweg hineingewachsen. Laut Raunegger stets mit guter Laune. "Es gibt Anker und Eckpfeiler im Unternehmen, die den Betrieb tragen. Peter ist so einer."
"Drei Mal wurde der Betrieb bereits laut Gerüchten zugesperrt, mich gibt es immer noch", lacht Santner. Ab April 2019 geht er in Altersteilzeit, die endgültige Pension winkt dann 2020. Er will sich der Familie (zwei Kinder, ein Enkel) und dem Sport widmen.
Ein Nachfolger wird bereits eingeschult. "Es ist nicht leicht, jemanden zu ersetzen, der über 45 Jahre Erfahrung hat. Nun nutzen wir die Gelegenheit, um Struktur in Prozesse zu bringen, von denen man bis dato nicht wusste, wie sie passieren, denn es geschah alles bei Santner im Kopf", so der Chef.

Guter Umgang mit Mitarbeitern

Generell werde im Betrieb großer Wert darauf gelegt, dass die Mitarbeiter sich wohl fühlen. Schließtage werden am Jahresbeginn ausgemacht, es gibt Flexibilität in der Arbeitszeit, Parkplätze vor der Haustür, eine Kantine sowie einen Fitnessraum. "Wir versuchen, die Mitarbeiter in allem, was sie tun, wertzuschätzen. Nur wenn man mit ihnen gut umgeht, werden sie auch gern für dich arbeiten", so Raunegger. 

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.