Rastenfeld

Waldviertler Sängerin Oska überzeugt mit "ehrlicher Musik"

RASTENFELD/NÖ. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf im Waldviertel, wurde sie durch ihre musikalische Familie und YouTube-Videos dazu inspiriert, Musikerin zu werden. Im Alter von 12 Jahren schrieb sie ihre ersten Songs. Heute hört man ihre Singles auf Ö3. Im Interview erzählt sie von ihren Anfängen, ihrem Leben als Straßenmusikerin und ihren nächsten Schritten. 

Einen deiner ersten Songs hast du mit 12 geschrieben - worum drehte sich der damals?
Oska: Ich glaube, es sind da ein paar entstanden, ich weiß nicht mehr genau, welcher der erste war, aber ich glaub, dass es da um meine Familie ging. Es war die Zeit, wo sich meine Eltern auch getrennt haben und ich glaub, dass ich mich grad in dieser Zeit mit diesem Thema beschäftigt hab. 

Was haben YouTube-Videos mit deiner Karriere als Musikerin zu tun? 
Oska: YouTube-Videos haben mich vor allem darauf gebracht, dass ich Songs schreiben kann und es hat mir Mut gemacht zu sehen, wie andere das machen.  Ich glaub aber, ich hab davor schon geschrieben. Aber prinzipiell Musik zu machen kommt auch von meiner Familie und war totaler Bestandteil meines Lebens. Aber durch YouTube habe ich Leute kennengelernt, quasi, die auch Lieder schreiben. Weil es ja im Waldviertel nicht so viele Singer/Songwriter gibt und ich nicht gewusst habe, dass es das überhaupt gibt, bis ich auf diese Leute im Internet gestoßen bin.

Als du zu studieren begonnen hast, hast du mit der Straßenmusik begonnen - was war da eine der kuriosesten Erlebnisse und welche schönen Erlebnisse machst du?
Oska: Ja, also kurios: ich glaub, was cool ist am Straßenmusizieren: man weiß nie, was auf einen zukommt. Ich seh jedes Mal, wenn ich spiel, mindestens eine Person, die ich kenne - das ist so eine Grundregel.  
Skuril/Kurios: es gibt immer mal wieder unangenehme Situationen oder Situationen, wo man cool bleiben muss. Ich hatte zum Beispiel einmal, dass einer herkommt und "Jesus Christus" in mein Mikrofon schreit. (lacht) Das war irgendwie ganz komisch.  Da hab ich dann nicht gewusst, soll ich lachen, soll ich’s ansprechen?
Ansonsten schöne Situationen: eigentlich die schönsten Situationen da sind immer Kinder involviert. Es bleiben einfach ganz oft Menschen mit Kindern stehen. Ich glaub, weil das dann ganz oft für die Eltern eine gute Erholung ist, weil die Kinder beschäftigt sind und ein bisschen tanzen. Kinder wollen fast immer stehen bleiben, das kann man total gut beobachten. Die sind da total interessiert. Die nehmen das voll auf, während Erwachsene oft vorbeigehen. Ich kenn das eh, da ist man im Stress und muss zur Arbeit, muss Einkaufen. Aber ich glaub, Kinder sind das Coolste am Straßenmusizieren.

Wie würdest du jetzt deinen Musikstil für jemanden beschreiben, der deine Musik noch nie gehört hat?
Oska: Ich glaube, man kann sie am besten beschreiben mit Singer/Songwriter/Pop, denk ich mir. Und es ist Musik, die ehrlich ist und sehr persönlich.

Du bist auch für deine Videos teilverantwortlich - wie kam es zu dem Video für „Somebody“?
Oska: bei „Somebody“  habe ich die Idee mit einem Musiker namens Ariel Oehl entwickelt, der hat auch eine Band namens Oehl. Es war in der Corona-Zeit und ich musste ein Musik-Video machen zu „Somebody“ und hab mich aber nicht so wohl gefühlt mit dem Gedanken in eine Kamera reinzusingen. Ich wollte lieber etwas Besonderes machen, was dann eh sehr ausgeartet ist von der Idee her (lacht). Ein weiterer Gedanke war auch "Was kann man jetzt während Corona machen?" Und da kam die Idee mit dem Auto. Und dann was passiert in diesem Auto und die Idee hat sich einfach extrem entwickelt und war am Anfang ganz anders, als das, was wir dann am Ende gemacht haben. Ich wollte bei diesem Video dann auch an mein erstes Musik-Video zu "Distant Universe" anknüpfen und auch etwas Schräges machen. 

Hier gibt's das Video zu "Somebody" zu hören!

In deinem Musik-Video zu "Distant Universe" kommt ein Alien vor - was hat es mit diesem Alien auf sich?
Oska: Also, im Lied selber gehts ja um eine kaputte Freundschaft und dass man sich wünscht, dass man mit diesem Menschen noch befreundet sein kann. Es beruht auf dem Gedanken, dass in unserem Universum Parallel-Universen existieren - davon hab ich mal in der Schule gehört. Und diesen Gedanken fand ich sehr schön, dass es irgendwo ein Universum gibt, wo man noch befreundet sein kann. Als wir uns dann Gedanken gemacht haben, welches Video wir passend dazu machen könnten, kam mein Produzent auf die Idee, dass ein Alien lustig sein könnte. Diese Idee kam dann eigentlich ein Jahr bevor wir das Video tatsächlich gedreht haben auf und ist geblieben. 

Hier kannst du "Distant Universe" anhören! 

Wenn du mit einem Künstler deiner Wahl - tot oder lebendig - zusammen ein Lied machen könntest, wer wäre das & warum?

Oska: Es gibt ur viele aktuelle Künstler, die ich so cool find, mit denen ich extrem gern schreiben würd. Aber wahrscheinlich wärs spannend mit irgendeinem zu schreiben, der in einer Zeit Musiker war, die ich nicht miterlebt hab und da einfach viel erlebt hat und vielleicht auch politisch engagiert war - so wie Joan Baez zum Beispiel, die bei Woodstock dabei war. Irgendjemand aus der Zeit wär lustig, wahrscheinlich. Aber eigentlich würd ich am liebsten ein Lied schreiben mit Paul McCartney. Aber wahrscheinlich weniger um ein Lied zu schreiben, sondern einfach um mit ihm zu quatschen und in einem Raum zu sitzen (lacht). 

Und Was sind so deine weiteren Ziele, Wünsche, Träume in den nächsten paar Jahren?
Oska: Gerade arbeite ich ja an meinem Album und das ist auch mein Fokus. Sonst möchte ich einfach noch besser werden - dass meine Songs einfach noch ehrlicher sind und noch näher dran sind an dem, was ich erlebe. Ich arbeite jetzt gerade an ein paar Songs, wo ich jetzt schon voll aufgeregt bin, wenn die endlich released (Anm.: dt: veröffentlicht) werden. Und auf das freu ich mich schon sehr, das ist dann nächstes Jahr. Und ansonsten werde ich auf Tour gehen und als Support (Anm.: dt: Vorband) spielen für die Band „Haven“. Einmal in Deutschland im Februar und dann im Mai in den Niederlanden. Auf das freu ich mich auch sehr.
Und die nächsten Jahre möchte ich einfach touren so viel wie möglich, Konzerte spielen - hoffentlich wieder (lacht). Und einfach ganz viel Musik machen und releasen. Und auch zeigen, was wir so machen und woran wir arbeiten und gearbeitet haben die letzten Jahre. Das ist so mein Ziel die nächsten Jahre. Auf lange Sicht möchte ich einfach noch besser werden und mein größtes Ziel ist es, so zufrieden wie möglich zu sein und nichts zu bereuen. Mein größter Traum wäre es, einmal ein Album zu haben, das ich durchhören kann und sagen zu können "Genau, das wollte ich und genau so gefällt es mir."