Betrug
Achtung: Falsche Notdienste zocken Sankt Pölten ab

Der Anruf bei einem falschen Notdienst kann teuer enden.  | Foto: unsplash
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  • Der Anruf bei einem falschen Notdienst kann teuer enden.
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In der Region häufen sich die Fälle von gewerbsmäßigem Betrug. Eine geschädigte Firma packt nun exklusiv aus.

REGION (nf). Jeder kennt sie, die Haushaltspannen. Wasserrohrbrüche und verstopfte Abflüsse kommen nie zur rechten Zeit und kosten meist nicht nur Geld, sondern auch Zeit und Geduld. Genau diese Zeit sollte man sich bei der Auswahl des richtigen Notdienstes jedoch unbedingt nehmen. Denn bereits seit dem Vorjahr schummeln sich falsche Hilfsdienste über das Internet auch in die Haushalte des St. Pöltner Landbezirks.

Bewusste Manipulation

Das sehr zum Ärger der Wilhelmsburger Fischer Entsorgungs GmbH, die über ihren Anwalt bereits eine Unterlassungsaufforderung wegen Rufschädigung eingeleitet hat. Bewusst wird von den falschen Notdiensten nämlich mit in der Region bekannten, echten Entsorgungsunternehmen geworben. Im regionalen Fall mit der Firma Fischer. "In jedem Bundesland benennen sich die falschen Firmen ähnlich den dort führenden Unternehmen, um diese Verwechslungen bewusst zu provozieren", weiß Geschäftsführer Peter Fischer, der auch dem Fachverband der WK für Entsorgungs- und Ressourcenmanagement angehört.

Die Masche

Verwechslungen zu schüren ist dabei jedoch nur der erste Teil der Masche. Die von der Firma Fischer in Auftrag gegebenen anwaltlichen Recherchen haben Folgendes ergeben: Vorausgesetzt man ist per Suchmaschine einem falschen Unternehmen bereits auf den Leim gegangen, wird man via falscher Notdienstnummer telefonisch mit einer fingierten Vermittlungszentrale verbunden. Diese nimmt den Notruf entgegen und leitet den Auftrag an mehr oder weniger kompetente Ein-Personen-Unternehmer aus der jeweiligen Region weiter. Diese fahren zu den Bedürftigen und verlangen im Regelfall eine hohe Vorab-Barzahlung. "Meist wird dann auch Arbeit verrichtet. Sehr oft fällt diese aber schlampig aus", weiß Unternehmenssprecherin Anna Fischer.

"Zufallstreffer" klärt auf

Zum Glück, ist man fast geneigt zu sagen, denn erst dadurch kam die Sache ans Tageslicht. Durch eine Beschwerde eines persönlich bekannten Mannes aus der Region wurde die Firma auf den Trick aufmerksam. "Als uns die Beschwerde erreichte, war ich im ersten Moment natürlich verwirrt. Wir sind dann hingefahren, erkannten, dass die Rechnung zwar den Namen Fischer trägt, aber nicht von uns ausgestellt wurde, also auch keine Arbeit von uns verrichtet wurde", schildert Peter Fischer. Bezahlt wurden 837 Euro für eine verstopfte Toilette, 500 davon mussten gar vorab gleich rausgerückt werden. Zum Vergleich: Die durchschnittlichen Kosten für Reinigung belaufen sich in etwa auf 250 Euro. Dennoch war der "Zufallstreffer" nicht der letzte seiner Art. In der Region ereigneten sich über das letzte Jahr mindestens fünf weitere Fälle. Das dabei sogar in verschiedenen Sparten, wie u.a. auch in der Elektrotechnik.
"Zu oft halten sich die betroffenen Personen dann aber leider zurück", weiß auch der NÖ Landespolizeisprecher Johann Baumschlager und ergänzt: "Wenn es sich tatsächlich um einen Betrug handelt bzw. ein finanzieller Schaden eingetreten ist, sollte in jedem Fall die Polizei informiert werden."

Dazu rät die Polizei

Der Polizei ist diese Form von Betrug in der Region bereits bekannt. Diese Vorgehensweise wird empfohlen: Im Ernstfall sollten sich Betroffene bereits am Telefon über die zu erwartenden Kosten erkundigen. Außerdem sollte man sich vergewissern, dass der Rechnungsbetrag überwiesen werden kann. Sollte der Installateur auf Barzahlung bestehen, mangels Bargeld den Reisepass als Pfand einfordern oder sonstigen Druck ausüben, sollte man die Polizei rufen. Überhöhte Rechnungen keinesfalls bezahlen und die Polizei verständigen. Ein seriöser Anbieter wird das Eintreffen der Polizei sicher abwarten. Die Rechnungen sollten zwingend eine Steuernummer enthalten.

Weitere Tipps:

Vorbeugemaßnahmen:
· Nur seriösen Diensten und nicht den erstbesten Eintrag aus Suchmaschinen wie Google vertrauen, da die Suchergebnisse bei Google und Co. gegen Bezahlung vor gereiht werden können.
· Es empfiehlt sich in jedem Fall der Anruf bei einem lokalen Unternehmen in der Nähe. Dieses ist entweder aus dem öffentlichen Branchenverzeichnis, Telefonbuch oder der jeweiligen Innung ersichtlich.
· Call-Center im Ausland sind meist ein Indiz dafür, dass es sich um keinen seriösen Handwerker handeln dürfte.

Polizeilich bekannte Fälle:
· Betreffend Schlüsselnotdiensten und auch anderen Notdiensten sind einige Fälle bekannt

Tipps:

· Impressum überprüfen
· Steuernummer sollte vorhanden sein
· Interneteinträgen nicht blind vertrauen bzw. vorab die Firma im Internet nachschlagen ob bereits Warnungen bestehen
· Das Ranking der Suchergebnisse gibt keine Auskunft über die Seriosität des Unternehmens
· Immer vorab Festpreise vereinbaren
· Pauschalen, Maximalkosten und Preisempfehlungen der Innungen beachten
· Überhöhte Rechnungen keinesfalls bezahlen und die Polizei verständigen.
· Ein seriöser Anbieter wird das Eintreffen der Polizei sicher abwarten.
· Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, wenn Ihr Gegenüber einen nicht vereinbarten Betrag, der umgehend bezahlt werden muss, fordert.

Polizeiliche Anzeige:
Wenn es sich tatsächlich um einen Betrug/Sachwucher handelt bzw. ein finanzieller Schaden eingetreten ist, sollte in jedem Fall die Polizei informiert werden.

Der Anruf bei einem falschen Notdienst kann teuer enden.  | Foto: unsplash
Ärgern sich über die Rufschädigung: Anna und Peter Fischer von der Wilhelmsburger Fischer Entsorgungs- und Transport GmbH. | Foto: Nikolaus Frings

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