Aufregung um erhöhte Musikschulbeiträge
Eine saftige Preiserhöhung schlägt nicht nur den Wilhelmsburger Musikern auf's Gemüt
WILHELMSBURG (bt). Bei der Juli-Gemeinderatssitzung der Stadtgemeinde Wilhelmsburg wurde beschlossen, die Tarife für Unterricht in der Musikschule anzuheben. Bernhard Higer von den "Grünen" meint: "Dabei wurde den Gemeinderäten versichert, dass sich diese ,im Mittel der umliegenden Vergleichsgemeinden' befinden." Doch die Preise wurden rapide erhöht. Zuvor zahlten Eltern 25 Euro im Monat, um ihren Kindern 25 Minuten Musikunterricht pro Woche zu ermöglichen. Dieser Betrag wurde nun auf 40 Euro angehoben. 50 Minuten pro Woche kosten jetzt 80 Euro.
Bürgermeister Rudolf Ameisbichler versteht die Aufregung nicht. "Wir haben einstimmig abgestimmt", beteuert er. Auch er spart nicht gerne an der Musik, doch ihm bleibt keine andere Wahl. "Ich habe die Verpflichtung keine Schulden zu machen und ich kann nur dort sparen wo freiwillige Leistungen der Gemeinde erbracht werden", meint er.
Stadtkapelle blutet das Herz
Daniel Schwarz, Obmann der Stadtkapelle, ist besorgt, dass der Nachwuchs ausbleibt. "Blasmusik ist nicht gerade der über drüber Renner. Wir haben jetzt schon einen schwierigen Status und wenn das dazukommt werden wir noch unattraktiver", gibt er zu denken.
Neue Finanzquelle
Die "Grünen" haben Vorschläge zur besseren Finazierung bei der Gemeinde eingereicht. Derzeit wird die Musikschule von der Gemeinde, dem Land Niederösterreich und den Beiträgen der Musikschüler erhalten. Die budgetäre Situation könnte durch Sponsoring und Veranstaltungen der Schule verbessert werden. Auch Gemeinde-Chef Ameishofer zeigt sich gegenüber dieser Idee nicht abgeneigt: "Wenn sich jemand findet, der das organisiert kann ich das nur befürworten."
Trotz der großen Einwände und etlicher Abmeldungen für den Musikunterrricht bleiben die neuen Tarife sicher bestehen. Der Bürgermeister spricht sich aber für ein soziales Konzept dahinter aus. Er wünscht sich Beiträge, die sich nach der Höhe des jeweiligen Einkommens richten. "Wir werden etwas ausarbeiten das einer sozialen Gerechtigkeit entspricht", kündigt er an.
Zur Sache
Bisher hat die Gemeinde 56% der Lohnkosten der Musikschullehrer getragen. Dazu kommt das Instandhalten des Gebäudes.
141 Unterrichtsstunde werden weiterhin vom Land Niederösterreich gefördert. Jedem Instrument steht eine gewisse Stundenanzahl zu.
Im Vergleich mit sieben umliegenden Gemeinden, schlägt eine Musikstunde in Wilhelmsburg mit 20,03 Euro mehr zu Buche.
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