St. Pölten
Benjamin Karl: "Ich will Rekorde brechen"
Der Wilhelmsburger Spitzensportler über sportliche Erfolge, Familie und künftige Ziele.
ST. PÖLTEN (pw). Snowboard-Profi Benjamin Karl wurde mit 22 Jahren Weltmeister. Ans Aufhören denkt der mittlerweile 33-Jährige noch lange nicht.
BEZIRKSBLÄTTER: Die nächsten Olympischen Spiele finden 2022 in Peking statt. Werden Sie dort an den Start gehen?
BENJAMIN KARL: Ja, definitiv. Gesundheitlich schaut es gut aus. Mein Trainingsplan ist auf die Olympischen Spiele ausgerichtet. Mich fragt jeder, wann ich aufhöre. Aber ich habe sehr früh angefangen und bin erst 33 Jahre alt. Aufhören ist für mich eine Frage des Erfolgs. Solange die Ergebnisse für sich sprechen, bleib ich auf jeden Fall noch dabei.
Spielt das Alter im Snowboarden eine Rolle?
Die meisten Barrieren entstehen im Kopf. Man muss motiviert bleiben, sich immer wieder Ziele setzen. Neue Fahrer bringen neue Herausforderungen, die Russen pushen derzeit das Limit nach oben. Da heißt es dranbleiben.
Wie schafft man es, sich immer wieder aufs Neue zu motivieren?
Die Jungen pushen die Alten. Die sind so motiviert und unbescholten in ihrer Fahrweise. Ich hab Familie und bin Strecken schon öfter gefahren, da hat man gewisse Vorbehalte. Ich genieße das Älterwerden, weil die Lebenserfahrung eine Bereicherung ist. Der Wettkampf ist mir sehr wichtig und bleibt extrem spannend.
Wie schalten Sie ab?
Ich mache zwei Wochen Urlaub, im Idealfall mit Sonne, Strand und Meer. Aus dem schöpfe ich viel Energie. Dann kommt der Alltag wieder, mit Sommertraining. Sehr bald kommt der Punkt, wo ich aufs Snowboard will. Der Drang und die Freude wird bis zum Herbst so groß, dass ich die Nacht vorm ersten Snowboarden nicht schlafen kann. Jedes Jahr aufs Neue. Das ist für mich ein Zeichen, dass ich noch motiviert bin und es noch nicht Zeit ist, aufzuhören.
Was für Ziele haben Sie noch?
Gewinnen wird nie langweilig. Es ist immer wieder eine Motivation. Den Gesamtweltcup nochmal zu gewinnen, wieder Weltmeister werden und Rekorde erreichen, die vorher noch niemand geschafft hat. Und natürlich der Olympiasieg. Aber der ist leider schlecht planbar.
Wir haben seit Kurzem ein Olympiazentrum in St. Pölten. Trainieren Sie dort?
Für mich ist das extrem cool, weil ich kurz davor mit dem Stefan Schwaiger angefangen habe, zusammenzuarbeiten. Das bedeutet, der Chef vom Olympiazentrum (Leiter der Sportwissenschaft, Anm. d. Red.) ist mein Coach. Dadurch bin ich jetzt regelmäßig in St. Pölten und trainiere mit ihm. Es freut mich, dass es geklappt hat. Es ist wichtig für den Sport.
Spitzensport und Familie: Wie funktioniert das?
Ich würde jedem im Profisport raten, seine Kinder erst nach der Karriere zu bekommen. Aus 100 Prozent für den Sport wurden kurzfristig 60 Prozent. Jetzt bin ich wieder bei 90 Prozent. Es hat sich eingespielt. Es lässt sich nicht immer leicht vereinbaren.
Sollen Ihre Kinder in Ihre Fußstapfen treten?
Sie wissen, was Training bedeutet und kriegen mit, was ich mache. Mir ist wichtig, dass sportliche Bewegung zum Leben dazugehört. Das bekommen sie von mir mit.
Gibt es einen Plan für nach dem Sport?
Fixpunkt ist, die Rauchfangkehrerei meiner Schwiegereltern zu übernehmen. Ich werde die Meisterprüfung machen. Zuvor möchte ich noch so lange snowboarden, wie es mir Spaß macht und ich halbwegs erfolgreich sein kann.
Lesen Sie dazu auch: Benjamin Karl testet das Volksfest St. Pölten
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.