Bücherverbrennung in St. Pölten: Achtung Satire!
ST. PÖLTEN (jg). Für eine Welle der Empörung sorgte ein Posting auf Facebook, in dem nach einer Koranverteilung in St. Pölten angekündigt wurde, "14 Stück dieser Bücher" bei gratis Spanferkel und Freibier am 8. August in St. Pölten zu verbrennen.
"Bücherverbrennungen haben in einer zivilisierten Gesellschaft nichts verloren. Ein Aufruf wie dieser erinnert an dunkle Zeiten, die wir in Österreich längst hinter uns haben", hielt VP-Klubobmann Peter Krammer im Namen der St. Pöltner Volkspartei fest. "Die angeblich geplante Verbrennung in St. Pölten von Ausgaben des Koran erschüttert zutiefst", betonte Armin Haiderer, Präsident der Katholischen Aktion der Diözese St. Pölten. Selbst wenn es sich herausstellen sollte, dass eine Gruppe dies als "Marketingaktion" lanciert hat oder es ein Fake der Urheber ist, sei dies ebenfalls abzulehnen.
In diesem Punkt dürfte Haiderer, der von allen Seiten Respekt gegenüber religiösen Zeichen und Büchern einfordert, gar nicht so falsch liegen. Denn mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Aktuell werde überprüft, ob das Facebook-Posting überhaupt strafrechtlich relevant ist. Grundsätzlich ist die Verbrennung von religiösen Schriften als Herabwürdigung religiöser Lehren strafbar und wird laut Paragraf 188 des Strafgesetzbuches mit einer Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten oder mit einer Geldstrafe von bis zu 360 Tagessätzen geahndet. Seitens der Staatsanwaltschaft wird gegenüber den Bezirksblättern allerdings darauf hingewiesen, dass bei dem mittlerweile gelöschten Posting ein Symbol mit dem Verweis auf "Achtung Satire" zu sehen gewesen sei.
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