Liveticker
Gerichtsverhandlung zu Mariazellerbahn-Unglück – Lokführer angeklagt

- Am 26. Juni 2018 entgleiste die Mariazellerbahn in einer Kurve in Völlerndorf aufgrund überhöhter Geschwindigkeit. 30 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Lokführer steht nun wegen fahrlässiger Körperverletzung und Gemeingefährdung vor Gericht.
- Foto: noe122.at/A. Nittner und M. Fischer
- hochgeladen von Petra Weichhart
Am Mittwoch um 9 Uhr startete der Prozess im Landesgericht St. Pölten rund um die Mariazellerbahn-Entgleisung im Juni des Vorjahres. Die BEZIRKSBLÄTTER berichteten im "Liveticker" von der Gerichtsverhandlung.
[14:06]: Prozess vertagt! Nach einer kurzen Unterbrechung der Verhandlung wird der Prozess auf unbestimmte Zeit vertagt. Es soll noch ein internistisches Gutachten durchgeführt werden, um abzuklären, ob bei dem Angeklagten eine Synkope (eine plötzlich einsetzende, kurz andauernde Bewusstlosigkeit) vorliegt oder nicht. Außerdem wird das technische Gutachten ergänzt.
[13:25]: Auch im Kreuzfeuer der Fragen von Richter, Staatsanwalt und Verteidiger bleibt der medizinische Sachverständige dabei: "Bewusstlose reagieren nicht und setzen keine Handlungen." Bei Sekundenschlaf oder Tagträumerei würde sich der Angeklagte ab dem Aufwachen wieder an das Geschehene erinnern. Diese Möglichkeiten hält er daher für nicht plausibel.
[12:55]: Laut medizinischem Gutachter ist die geschilderte Konstellation des völligen Gedächtnisverlustes durch einen Kreislaufkollaps mit den beschriebenen Aktivitäten (Reagieren durch Einleitung einer Bremsung) nicht vereinbar. Auch sei ein Kreislaufkollaps mit Bewusstlosigkeit bei einem jungen gesunden Mann in sitzender Position extrem unwahrscheinlich.
[12:16]: Laut Sachverständigem hätte eine durchgeführte Schnellbremsung ein Kippen der Mariazellerbahn verhindert. Aus technischer Sicht gab es keine Mängel.
[11:25]: Der dritte Zeuge saß in dem Waggon, der umkippte. "Ich dachte mir noch: Bist du fertig, der legt sich heute in die Kurve. Dann weiß ich nichts mehr." Bei dem Unfall erlitt er Rippenbrüche und einen Schlüsselbeinbruch: "Ich musste sieben Wochen im Sitzen schlafen."
[11:00]: Erste Zeugin sagt aus. Sie war eine der Schwerverletzten und wurde nach dem Unfall mit dem Hubschrauber ins Unfallkrankenhaus Meidling gebracht.
[10:40]: "Ich bin froh, dass keiner gestorben ist, ich hätte mir die paar Verletzten aber auch sparen können", erklärt der Angeklagte.
Befragung durch die Sachverständigen erfolgt. Laut Gutachtern kann es (Unfallhergang) nicht so gewesen sein.
[10:10]: Bei der Befragung durch den Richter gibt der Angeklagte an, dass er schon einmal eine Notbremsung einleiten musste. Das soll im Jahr 2015 gewesen sein, als er mit einem Fahrzeug an einem beschrankten Bahnübergang kollidierte. Der Lenker fuhr bei Rot in den unbeschrankten Bahnübergang ein.
[09:40]: Angeklagter bekennt sich nicht schuldig. Richter befragt den Angeklagten nach Tagesablauf am Unfalltag. Dienstbeginn war 3:49 in der Früh.
[09:30]: Außerdem hätte der Lokführer laut Staatsanwalt dann auch noch falsch reagiert, da er keine Notbremsung sondern nur einen elektrischen Bremsvorgang einleitete.
[09:20]: Laut Staatsanwalt ergibt neurologisches Gutachten, dass ein "Blackout beim" Lokführer, das er als Grund für das Unglück angab, auszuschließen ist.
[09:00]: Großes Medieninteresse am Landesgericht St. Pölten. Der Prozess beginnt in Kürze.
[07:00]: Herzlich Willkommen in unserem Liveticker! Wir berichten heute live aus dem Gerichtssaal, wo sich der Lokführer der Mariazellerbahn nach dem Zugsunglück vor dem Richter verantworten muss.
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Artikel vom 22. Februar 2019: www.meinbezirk.at/3218094
Artikel vom 20. Februar 2019: www.meinbezirk.at/3214089
Artikel vom 31. Juli 2018: www.meinbezirk.at/2801207
Artikel vom 18. Juli 2018: www.meinbezirk.at/2769866
Artikel vom 26. Juni 2018: www.meinbezirk.at/2717942
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