Heimat vieler Orte des Respekts
In Niederösterreich wurden 75 Projekte als „Orte des Respekts“ nominiert, darunter sind stolze fünf Projekte aus der Landeshauptstadt.
ST. PÖLTEN (bt). Mit dem Wettbewerb „Österreich sucht die Orte des Respekts“ hat der Verein Respekt.net Projekte und Initiativen gesucht, die das Zusammenleben in der Gesellschaft positiv gestalten. 449 Projekte erüllen die Kriterien und sind somit nominiert, darunter 75 aus Niederösterreich und fünf aus St. Pölten.
„Der Wettbewerb hat das Ziel, zum Mitmachen oder zur Nachahmung anzuregen und die Menschen hinter den Projekten auszuzeichnen, die ihr Engagement oft für selbstverständlich halten“, so Lena Doppel, geschäftsführende Präsidentin des Vereins. Eine hochkarätige Jury wählt im September neun Landessieger, für die es jeweils ein Preisgeld von 2.000 Euro gibt. Im Oktober wird der Bundessieger, für den es 10.000 Euro gibt, ausgewählt.
Kattunfabrik fängt auch Sweatshop-Arbeiter auf
"Ob dieses Preisgeld jetzt bei uns landet oder in Traiskirchen, in Wien oder sonst wo, es kommt jemandem zugute, der etwas macht, das allen hilft", so Jimmy Nagy, Leiter der Kattunfabrik in St. Pölten. Warum die Übungswerkstatt für Schneider ein Ort des Respekts ist? Weil hier Menschen aus aller Herren Länder zusammenkommen und ihnen Sprache und Schneiderkunst vermittelt werden. Spätere Jobs sind das Ziel. "Es geht um arbeitslose Schneider oder um Textilarbeiter, die neu in Österreich sind, um Sprache und Technik", erklärt Nagy. In Afghanistan und Syrien arbeiten 30 Prozent der Menschen in der Textilindustrie. "Dieses Wissen kommt auch nach Österreich." Auch Menschen aus Sweatshops, also Großnähereien mit sklavenähnlichen Zuständen, sind unter den Übenden. Die Produktionsqualität war dort natürlich eine andere.
Mit dem Preisgeld würde eine Vollzeitstelle in der Werkstatt geschaffen werden. Die aktiven Vereinsmitglieder, die unter anderem als Lehrer fungieren, arbeiten alle ehrenamtlich.
Menschen aus Kummer holen
Ebenfalls nominiert ist das Projekt "Zeit schenken" des Hilfswerks. 20 Ehrenamtliche besuchen in St. Pölten Menschen, die sonst völlig allein wären. "Die Menschen würden sonst alleine in ihrem Kummder dahin leben. Es gibt ihnen die Sicherheit da kommt jemand nur zu mir", begründet Gertrude Frühwirth ihren Ort des Respekts. Für die Ehrenamtlichen ist zwar schon die sinnvolle Freizeitbeschäftigung und die Freude der Besuchten ein großer Dank, aber Frühwirth würde ihnen gerne mehr zurückgeben. "Jedes Projekt ist für sich wichtig und gut, aber wir würden uns natürlich freuen", lacht sie und verrät, dass dann etwas für das Team, etwa eine Fortbildung oder eine Schifffahrt anstehen würde.
Zur Sache
Projekte aus St. Pölten: Sprache kennenlernen: Die integrativen Lernclubs des Hilfswerks; Mit Demenz zuhause leben: Mitarbeiter in der Hauskrankenpflege bilden sich weiter; "Zeit schenken": Ehrenamtlicher Besuchsdienst; Die Kattunfabrik; Vision Run: Mehr als ein Firmenlauf;
Wettbewerbskriterien: Nachhaltigkeit, Vorbildwirkung, Kreativität, Wirkung auf Gesellschaft, Gleichbehandlung aller, Einbindung unterschiedlicher Gruppen;
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