Kleinlaster für die Beute
Vorbestrafter Pensionist soll Haus in Herzogenburg leergeräumt und sich BMW ergaunert haben.
ST. PÖLTEN (red). Als Freund und Opfer zugleich verabschiedete sich ein Mann aus dem Großraum St. Pölten von einem 63-jährigen Angeklagten per Handschlag und mit den Worten: „Pfiat di, du older Bandit!“ Auf Schadensgutmachung, laut Anklage in Höhe von 13.650 Euro, verzichtete der Zeuge.
Über zehn Vorstrafen
Mit mindestens zehn, teils einschlägigen Vorstrafen wurde der Pensionist zuletzt im Juni 2012 bedingt aus der Haft entlassen. Bereits wenige Wochen danach setzte er sein kriminelles Leben fort. Die St. Pöltner Staatsanwältin Barbara Kirchner wirft dem Rückfalltäter unter anderem vor, eine Standuhr, Münzen, etwa 30 Paar Schuhe und eine 100 Jahre alte Ziehharmonika – zum Abtransport der Gegenstände müsste der Beschuldigte zumindest einen Kleinlaster verwendet haben – aus dem Haus eines Freundes entwendet zu haben. Dieser hatte den Angeklagten im Haus seiner verstorbenen Mutter einquartiert. Der Angeklagte bestreitet dies, doch sein Quartiergeber meinte auf die entsprechende Frage von Richterin Doris Wais-Pfeffer: „Na, wer soll´s denn sonst gewesen sein!?“
BMW herausgelockt
Geständig sei, so Verteidiger Josef Gallauner, sein Mandant hingegen im Zusammenhang mit einem Einmietbetrug in Herzogenburg, wobei er bei seiner Abreise auch noch den Schlüssel des Zimmers mitgenommen habe. Der Vorwurf, er habe in Herzogenburg einem Pizzeria-chef einen BMW im Wert von 1.200 Euro herausgelockt, mit dem Versprechen, einen Monat danach mit dem Geld, das er von der Krankenkasse erwartet, zu bezahlen, versuchte der Angeklagte zu entkräften. Es sei ausgemacht gewesen, dass er den Betrag abarbeiten werde. Ein Fahndungsfoto in der Zeitung ließ jedoch nicht nur den Gastronomen zur Polizei gehen. Auch andere Personen, die sich von dem Pensionisten über den Tisch gezogen fühlten, erstatteten Anzeige.
Gallauner beantragte aufgrund einiger Aussagen die Einvernahme weiterer Zeugen. Wais-Pfeffer vertagte daher den Prozess.
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