Klimastreik
Mehr Klimaschutz, weniger S34

"Wir wollen eine lebenswerte und sichere Zukunft!", lautete der Tenor des Klimaprotests vieler Gruppen von Kindern. | Foto: Prochaska
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  • "Wir wollen eine lebenswerte und sichere Zukunft!", lautete der Tenor des Klimaprotests vieler Gruppen von Kindern.
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Zehntausende Menschen waren am Freitag, 24. September, auch in ganz Niederösterreich beim internationalen Klimaprotest dabei. In St. Pölten wurde dabei auch wieder gegen die geplante S34 protestiert.

NIEDERÖSTERREICH/ST. PÖLTEN. Auf der ganzen Welt wurde am Freitag, 24. September, für mehr Klimaschutz demonstriert, auch in vielen Orten in Niederösterreich. St. Pölten war dabei das "Epizentrum" des Protests, der auch gegen die im Traisental geplante Trasse der S34 gerichtet war. Hunderte Menschen kamen mit Schildern und Transparenten in die St. Pöltner Innenstadt und forderten einen sofortigen Planungsstopp des Straßenbauprojekts.

Stadtarchitekt Gottfried Haselmeyer (l.) und seine Frau (r.) schloss sich dem Protest gegen die geplante S 34 an, der von Elisabeth Prochaska (M.) angeführt wurde. | Foto: Prochaska
  • Stadtarchitekt Gottfried Haselmeyer (l.) und seine Frau (r.) schloss sich dem Protest gegen die geplante S 34 an, der von Elisabeth Prochaska (M.) angeführt wurde.
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Mit dabei waren auch zahlreiche Bauern, die eine Enteignung ihrer Wiesen und Äcker befürchten müssen, weil diese der S34-Trasse im Weg stehen. Bewohner des Traisentals befürchten durch die neue Straße wiederum nicht nur eine Zunahme des Verkehrs, sondern auch den Verlust ihres Naherholungsgebiets sowie erhöhte Feinstaub- und Schadstoffwerte in der Luft. "Wir kämpfen hier für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder!", lautete der Tenor der Protestgruppen.

Dieter Schmidradler von der "Klimahauptstadt 2024" hielt eine Rede:

Liebe Menschen,
noch vor wenigen Jahren redeten uns die Politiker ein, dass die
Bevölkerung im Umwelt- und Klimaschutz erst abgeholt werden müsse.
Heute ist es genau umgekehrt!
Ihr und weite Teile der Bevölkerung engagieren sich im alltäglichen Leben aktiv für den
Umwelt- und Klimaschutz.

Dennoch werden verbliebene Reste unserer Naturräume und wertvolle Ackerflächen
weiterhin vernichtet, weil bezahlte Politiker und einflussreiche Lobbies immer noch alles
daransetzen, noch mehr Straßen für noch mehr Autos zu bauen.
Eine erst einmal versiegelte Fläche kann nicht einfach entsiegelt und in den ursprünglichen
Zustand gebracht werden. Etwa ein halbes Jahrtausend braucht es, bis sich ein
entsiegelter Boden auf natürliche Weise wieder regeneriert.
Wo uns eine verfehlte Verkehrspolitik hinführt und welches Leid man über Mensch und
Natur bringt, veranschaulichen wir mit dem von NAWO gestalteten Pop-Up-Art-Projekt hier
am Rathausplatz.

Der Klimaprotest ging quer durch alle Altersstufen, es war aber auffallend viele Familien mit ihren Kindern dabei. | Foto: Prochaska
  • Der Klimaprotest ging quer durch alle Altersstufen, es war aber auffallend viele Familien mit ihren Kindern dabei.
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Wir zeigen dabei den Pro-Kopf Flächenverbrauch für den Verkehr. St. Pölten ist hier
einsamer Spitzenreiter – und zwar österreichweit!
St. Pöltens Stadtregierung denkt heute nicht einmal im Geringsten daran, gegenzusteuern
und aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.
Mit dem Umbau des Leiner-Zentrums hier am Rathausplatz soll künftig sogar noch mehr
Autoverkehr in die Innenstadt geleitet werden!
Pro EinwohnerIn haben wir im Schnitt 186 m2 Verkehrsfläche. Das ist genau jene Fläche,
die wir hier vor der Bühne abgesperrt haben.

Wenn es nach unserem für die geplante Schnellstraße S34 demonstrierenden
Bürgermeister und seinen Vize geht, dann sollen es schon bald über 200m2 sein.
10 bis 15 Prozent sollen mit der S 34 dazukommen, und da ist das weitere Zubetonieren durch
das fertig geplante Anschlussprojekt Westtangente noch nicht einmal berücksichtigt.
Da ist auch noch nicht berücksichtigt, dass entlang einer solchen Straße mitten auf grüner
Wiese noch viele weitere zubetonierte Todeszonen entstehen, weil entlang von neuen
Straßen immer auch neue Gewerbezonen entstehen.

Einer Bauernfamilie bleibt über ein Arbeitsleben gerechnet teils nicht einmal soviel Erlös,
wie mit dem einmaligen Verkauf eines verkehrstechnisch günstig gelegenen Ackers.
Das Problem betrifft natürlich nicht nur St. Pölten. Auch im Süden liegen die Pläne für die
weitere Zerschneidung der Natur durch den Straßenbau schon auf. Zwei Drittel der Menschen sind
auch dort strikt gegen eine weitere Straße. Auch dort machen Politiker, denen die
Interessen der Bevölkerungsmehrheit egal sind, weiterhin Druck, um die Realisierung mit
allen Mitteln durchzupeitschen.

Fridays For Future organisierte den Klimaprotest. Gekommen sind aber viele verschiedene Gruppen aus ganz Niederösterreich, so auch "Stopp S 34!". | Foto: Prochaska
  • Fridays For Future organisierte den Klimaprotest. Gekommen sind aber viele verschiedene Gruppen aus ganz Niederösterreich, so auch "Stopp S 34!".
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Auch vor dem Klimaministerium waren 2020 die ersten Demonstranten keine
zivilgesellschaftlichen Initiativen sondern bezahlte Politiker. Sie demonstrierten für den Bau
der östlich von Wien geplanten Schnellstraße S8 und sie schimpften über den
Umweltschutz genauso wie über den Triel, einen akut vom Aussterben bedrohten Vogel.
In Wien wehren sich unzählige Menschen schon seit Jahren massiv gegen die
Lobauautobahn. Dennoch droht der Wiener Bürgermeister der Klimaministerin, weil sie
dieses Projekt einem Klimacheck unterzieht.
Das ist doch krank, oder?

Über 6.000 Menschen haben in St. Pölten bei Romana Drexlers Petition gegen den
Straßenbau unterschrieben und weniger als 300 Menschen eine von St. Pöltens
Regierenden propagierte Pro S34 Petition.
Heute müssen also wir von der Zivilgesellschaft unsere Politiker abholen, um doch noch
den richtigen Ausweg aus der Klimakrise zu finden.
Wir setzen heute ein wichtiges Zeichen in Niederösterreich und wir werden auch weiterhin
darauf drängen, dem Umwelt- und Klimaschutz jene Bedeutung einzuräumen die ihm
gebührt.

Liebe Leute!
Die hier symbolisierten 186m2 Verkehrsfläche sind ein Lebensraum, den wir von heute an
schrittweise wieder zurückerobern sollten.
Diese Fläche könnt Ihr jetzt zurückerobern, bitte tretet näher.
Wenn Ihr nach Hause kommt, schaut Euch den Verkehr in Eurem Lebensumfeld an und
schaut, wie Ihr die heute vom Auto besetzten Räume zurückerobern und lebenswerter
gestalten könnt.

Fordert von Eurer Gemeinde Verkehrsberuhigung und mehr Platz fürs Gehen, Radeln und
Verweilen. Fordert bedarfsgerechte öffentliche Verkehrsmittel, die den Verzicht aufs Auto
erleichtern.
Euch und uns allen wünsche ich, dass wir und unsere Damen und Herrn Politiker doch
noch die die letzte Abfahrt in Richtung einer lebenswerten, enkeltauglichen Zukunft
nehmen.
Alles Liebe!
Dieter Schmidradler

Schilder, Transparente, Sprechchöre - der Klimaprotest war bunt und vielfältig. | Foto: Prochaska
  • Schilder, Transparente, Sprechchöre - der Klimaprotest war bunt und vielfältig.
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Petitionen dafür und dagegen

Zuletzt gab es einen Wettstreit der Petitionen für und gegen das Straßenbauprojekt. Während die Befürworter Ende August rund 300 Stimmen gesammelt hatten, konnten die S34-Gegner rund 5.700 Unterschriften für sich verbuchen.

Zum Thema:

S 34-Gegner gehen in Offensive

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