Kinderbilder im Internet
"Nackfotos sind nur fürs Familien-Album" (mit Umfrage)

Sie freuen sich über den "Töpfchen-Erfolg" Ihres Sprösslings – doch wollen Sie solch ein intimes Foto wirklich mit Fremden im Internet teilen? | Foto: Bianca Werilly
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Amerikaner verklagt Band wegen Kinderpornografie. Wie stehen die St. Pöltner zu Bildern ihrer Knirpse im Netz?

ST. PÖLTEN. "Ich verstehe den Aufruhr einerseits und andererseits auch nicht", äußert sich Martina Mayer aus St. Pölten zu einem Thema, welches gerade heiß diskutiert wird. Doch worum geht's? Im zarten Alter von vier Monaten wurde Spencer Elden für das Album-Cover der Band "Nirvana" abgelichtet. Nun hat der heute 30-Jährige die Band wegen Kinderpornografie angezeigt, da sein Genital auf dem Bild deutlich erkennbar ist. "Ich denke, die Eltern werden schon ein Sümmchen für den Sohnemann erhalten haben, damit dieses Foto verwendet werden durfte", führt Mayer weiter aus und ergänzt, "allerdings verstehe ich auch den jungen Mann, da er damals als Baby ja keinerlei Entscheidungen treffen konnte." Die St. Pöltnerin ist selbst Mutter und sagt deutlich: "Sogenannte 'Nackerbatzi-Fotos' haben nur etwas im Familienalbum zu suchen." Dieser Meinung schließt sich auch Christina K. aus Böheimkirchen an: "Nacktfotos von Kindern sind ein No-Go."

Kinder werden vermarktet

Auch Lisa Hofbauer aus St. Pölten, der über 900 Menschen auf Instagram folgen, erzählt: "Ich würde niemals die Kinder in Situationen posten, die ihnen unangenehm werden könnten." Genauso wenig würde sie auf ihrem Account peinliche Geschichten über ihre Kinder veröffentlichen. Klingt selbstverständlich? Leider ist es das nicht, denn oftmals berichten Mütter von den übergelaufenen Windeln ihrer Babys. Das Foto gibt es als Sahnehäubchen oben drauf. Kinder werden für mehr Follower vermarktet, wie auch Hofbauer erkennt. Dabei ist sie der Ansicht: "Wenn ich mich bei Social Media anmelde, dann sollen auch Informationen über mich auf meinem Profil stehen."

"Auf keiner Plattform, egal ob Facebook oder Instagram, hat ein Kind was zu suchen. Wenn man es aber macht – ich verurteile keinen – sollte man es so einstellen, dass nur Freunde und Familie die Bilder sehen können." -  Kerstin Zedka aus Böheimkirchen

Nachdenklich macht einem die Erzählung von Sabine Häupl: "Eine Kollegin wollte mir das damals nicht glauben und plötzlich sah eine weitere Kollegin einen Aufruf der Kripo mit verpixelten Bildern. Alle vier Kinder waren auf pornografischen Seiten zu sehen. In Pampers, im Schwimmbad und so weiter."

"Die Höhe der Schadenersatzforderung ist individuell, da es auf den Einzelfall ankommt." - Rechtsanwältin Mercedes Vollmann-Schultes

Eine Klage vom eigenen Kind

Wenn Sie Fotos Ihrer Kinder posten, ist dies gegebenenfalls rechtlich problematisch. "Es gibt das 'Recht am eigenen Bild' und demnach dürfen Bilder von Personen nur dann öffentlich gemacht werden, wenn dadurch keine berechtigten Interessen verletzt werden", erklärt die St. Pöltner Rechtsanwältin Mercedes Vollmann-Schultes. Das heißt: Bei dem Beitrag geht es um den Gesamteindruck, den man durch Foto und Begleittext gewinnt. Bei Personen ab 14 Jahren benötigt man die Zustimmung für die Veröffentlichung. Babys und Kleinkinder können diese nicht geben, da ihnen die Einsichtsfähigkeit fehlt. "Was nicht heißt, dass man keine Bilder hochladen darf. Eltern dürfen Fotos posten, so lange diese harmlos sind", erklärt Vollmann-Schultes. Nacktfotos oder Bilder in der Windel würden gegen das Recht auf Wahrung der Privatsphäre verstoßen und die betroffenen Kinder könnten dagegen vorgehen, sobald sie volljährig sind. "Sie können dann auf Unterlassung klagen oder Schadenersatz geltend machen", so die Anwältin.

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