Girls' Day
NÖ Girls' Day 2021 findet virtuell statt & dauert eine Woche
Der 19. "Girls' Day" musste in diesem Jahr - Corona sei Dank - virtuell über die Bühne gehen. Auch in diesem Jahr haben junge Mädchen die Möglichkeit Unternehmen im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich zu besuchen - nur diesmal eben virtuell.
NÖ/ST. PÖLTEN (red.) Der jährlich stattfindende "Girls' Day" hat bereits Tradition und so wollte es man sich auch heuer nicht nehmen lassen, diesen abzuhalten. Mit Einschränkungen, da natürlich aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen keine Besuche vor Ort in den Betrieben gemacht werden können. Aber dafür haben alle Interessentinnen heuer eine ganze Woche Zeit in Betriebe ihrer Wahl hineinzuschnuppern.
Berufswahl für Selbstständigkeit junger Frauen wichtig
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister betont, wie wichtig die Berufswahl junger Frauen und Mädchen für das spätere Leben ist.
"Früher habe ich immer gesagt, dass die Partnerwahl das Wichtigste ist für ein schönes Leben. Doch heute ist es viel wichtiger, dass man sich selbst kennenlernt und selbstbestimmt lebt bevor man seinen Partner sucht. Dieser ist dann quasi noch die Draufgabe," meint Christiane Teschl-Hofmeister zu ihrem eigenen Sinneswandel in den vergangenen Jahren.
31 Schulen, 37 Betriebe
Auf der Internetplattform virtualexpo.info/exhibition haben die rund 560 Mädchen der teilnehmenden Schulen die Möglichkeit vom 19. - 24. April 2021 online die teilnehmenden Unternehmen unter die Lupe zu nehmen. Außerdem gibt es die Möglichkeit von virtuellen Rundgängen in den Betrieben und Live-Chats mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vor Ort.
„Es freut mich, dass zahlreiche Betriebe und Schulen mitmachen und bin sicher, dass dieser moderne und unkomplizierte Austausch für beide Seiten eine zukunftsträchtige Alternative darstellt“, erklärt dazu Frauen- und Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
"Machen, wozu man sich berufen fühlt"
Der Hauptgrund des "Girls' Day" ist es, besonders jungen Frauen zu zeigen, dass die Berufswahl nicht durch das Geschlecht eingeschränkt sein muss. Es gibt keine "männlichen" und "weiblichen" Berufe, sondern man soll den Beruf ergreifen, für den man ein Interesse hat. Dabei ist auch ein wichtiger Punkt, den Eltern zu vermitteln, dass sie ihre Kinder machen lassen sollen.
Eine Statistik der Lehrberufe aus dem Jahr 2020 zeigt ebenfalls, dass bei 40 Prozent der Mädchen, trotz einer Fülle von rund 200 Lehrberufen, die Berufswahl auf die TOP 3 – Einzelhandelskauffrau gefolgt von Bürokauffrau und Friseurin – fällt. Doch verstärkt sich auch der Trend zur Wahl an technischen und handwerklichen Berufen, so ist der Lehrberuf Metalltechnik wieder um eine Stelle, nun bereits auf den 7. Platz, vorgerückt.
"Über den Tellerrand blicken"
Vera Sares, Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Niederösterreich, in Vertretung des WKNÖ-Präsidenten Wolfgang Ecker, appelliert an die Jugend, den "Girls‘ Day" zur Berufsorientierung zu nutzen. Die Aufgabe ist es nämlich, jungen Mädchen die Vielfalt der Lehrberufe zu zeigen und sie zu ermutigen, eigene Stärken und Talente zu erkennen und diese dann bei der Berufswahl zu bedenken.
„Wir versuchen junge Mädchen mit diesem Angebot bei den weitreichenden Entscheidungen in Bezug auf deren berufliche Laufbahn zu unterstützen – und finden dafür auch virtuelle Lösungen. Die Wirtschaftskammer NÖ ist stets darum bemüht, die Vielfalt der Lehrberufe erlebbar zu machen. Mutig sein, in andere Richtungen denken und Neues ausprobieren – dafür ist der Girls‘ Day die richtige Plattform," so Vera Sares.
Gehaltsaussichten der technischen Berufe
Da für die Wahl eines Berufes auch die Gehaltsfrage nicht unerheblich ist, weist Landesgeschäftsführer des Arbeitsmarktservices (AMS) Niederösterreich darauf hin, dass nach abgeschlossener Lehre das Gehalt beispielsweise eines Elektrikers in etwa 1.000€ mehr beträgt als das Gehalt einer Bürokauffrau.
„Wir bieten Frauen attraktive Sprungbretter in Berufe, die bislang noch überwiegend von Männern ausgeübt werden. Hier setzen wir mit Angeboten wie den Mädchen-Technik-Tagen und dem FiT-Programm für Frauen gezielt an. Technikerinnen und Handwerkerinnen werden auch in Krisenzeiten dringend benötigt,“ erklärt Hergovich weiter.
"Girls' Day bald hoffentlich nicht mehr nötig"
Bis es den "Girls' Day" nicht mehr braucht, dauert es wohl noch einige Zeit. Denn momentan liegt die Mädchenquote an HTL bei maximal 10 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigen die heimischen technischen Hochschulen, Universitäten, aber auch Lehrberufe.
„Aus Sicht der Industrie hoffen wir, dass es bald keinen Girls Day mehr braucht, um zu zeigen, dass junge Frauen für technische Berufe geeignet sind. Mädchen verpassen wichtige Chancen – schließlich warten gerade im naturwissenschaftlich-technischen Bereich die Arbeitsplätze der Zukunft, die noch dazu überdurchschnittlich gut bezahlt sind. Das vergangene Jahr hat auch gezeigt, dass Industrieberufe vergleichsweise krisensicher sind, weil die Beschäftigten in den Produktionsbetrieben das Land am Laufen gehalten haben," meinst Michaela Roither abschließend.
Link zur Website: virtualexpo.info/exhibition
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