Landesgericht St. Pölten

Pizzabote brutal überfallen

Obwohl er erst im vergangenen Oktober nach mehreren Raubüberfällen bedingt aus der Haft entlassen worden war, setzte ein mittlerweile 16-Jähriger seine kriminelle Karriere fort. Gemeinsam mit einem 17-Jährigen und einem ebenfalls vorbestraften 22-Jährigen lockte er am 11. Februar gegen 22.30 Uhr einen Pizzaboten zu einer Adresse in St. Pölten. Vor dem Haus schlugen die Burschen den Zusteller nieder, traten auf den am Boden Liegenden ein und raubten ihm die Tageslosung von knapp 500 Euro.

ST. PÖLTEN (ip). „Keine Kleinigkeit, was die drei zu verantworten haben“, resümierte der St. Pöltner Richter Markus Grünberger das Beweisverfahren am Landesgericht, bei dem die Beschuldigten sich weitgehend geständig zeigten. Laut Staatsanwalt Patrick Hinterleitner war das Trio nach St. Pölten gekommen, um Drogen zu besorgen. Zunächst verweigerte der Dealer, da die Burschen kein Geld hatten. In der Folge kontaktierte der 16-Jährige seine Ex-Freundin. Sie solle Pizza bestellen und als Adresse die Oskar-Helmer Straße angeben. Die Burschen warteten vor dem Haus auf den Zusteller und während sich einer angeblich um Geld aus seinem Fahrzeug zu holen in den Wagen bückte, versetzte ein anderer dem Opfer einen heftigen Schlag. Als der Bote benommen am Boden lag, traten sie noch auf ihn ein und raubten ihm das Bargeld, das sie später unter sich aufteilten. Der Ex-Freundin drohte der 16-Jährige danach noch telefonisch, er werde sie schlagen, falls sie ihre Aussage vor der Polizei nicht widerrufe.

Bewährungsstrafe

Das Geld habe er wieder zurückbekommen, meinte der Zusteller als Zeuge im Prozess. Als sich der 17-Jährige im Gerichtssaal bei ihm entschuldigte und ihm fünfzig Euro (aus Mamas Geldbörse) geben wollte, lehnte er ab und verzichtete darüber hinaus auch auf Schmerzensgeld. „Mitgehangen, mitgefangen“, meinte Verteidiger Klaus Salfelner, der auf die bisherige Unbescholtenheit und das Geständnis seines Mandanten verwies, sowie dessen untergeordnete Beteiligung hervorhob. Mit sechs Monaten Bewährungsstrafe kam der 17-Jährige relativ glimpflich davon.

Härter traf es schon aufgrund des Alters den 22-Jährigen. Verteidigerin Mercedes Vollmann-Schultes führte als strafmildernd den Beitrag des Burschen zur Wahrheitsfindung in Kombination mit seinem Geständnis an. Darüber hinaus erklärte sie, dass ihr Mandant bereits während des Ermittlungsverfahrens Kontakt zum Opfer gesucht und Schadenersatz geleistet habe. Nicht zuletzt aufgrund seiner Vorstrafen verurteilte ihn der Senat zu 30 Monaten Haft, davon 20 bedingt.
Von drei Jahren Haft muss der 16-Jährige nur ein Jahr absitzen, allerdings mit der Auflage, eine bereits begonnene stationäre Langzeittherapie durchzuziehen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.