St. Pölten, Pyhra, Wilhelmsburg
So steht es um unsere Feuerwehren
Viele opfern ihre Freizeit, um im Fall eines Brandes zur Stelle zu sein. Doch geht das auch im Arbeitsalltag?
REGION. Die Sirene ertönt und schon kommen aus allen Richtungen die freiwilligen Mitglieder der Feuerwehr und sind auch gleich vor Ort beim Einsatz. Die BezirksBlätter erkundigten sich, wie die derzeitige Lage in der Region ist.
Zur Arbeitszeit problematisch
"Wir haben zu wenige Mitglieder. Vor allem vormittags kann es zu einem Problem werden – zu diesen Einsätzen können nur unsere Pensionisten oder Mitglieder, die in Wilhelmsburg arbeiten",
schildert Sandra Prerovsky von der Feuerwehr Wilhelmsburg.
"Selbst wenn man vom Arbeitgeber freigestellt werden würde, geht es sich wegen der Distanz nicht aus, rechtzeitig am Einsatzort zu sein."
Auch in Pyhra ist die Besatzung während der Arbeitszeit dezimiert:
"Gerade unter der Woche, wo viele unserer Mitglieder auch außerhalb der Gemeinde beruflich tätig sind, ist die Personaldecke allerdings sehr dünn",
informiert Kommandantstellvertreter Josef Spendelhofer. Die Feuerwehr St. Pölten-Spratzern kennt dieses Problem. Selbst wenn Feuerwehr-Mitglieder freigestellt werden, sei es fast unmöglich, vom Arbeitsort in unter fünf Minuten zur Feuerwehr zu gelangen.
"Hier tun sich schon manche Kameraden schwer, die nicht in unmittelbarer Nähe zum Feuerwehrhaus wohnen. Wir haben noch einige wenige Landwirte, die uns hier oft aushelfen. Die Homeoffice-Möglichkeit mancher Kameraden ist natürlich auch manchmal von Vorteil, aber nicht immer möglich",
so Michael Schlaffer. Auch bei der Feuerwehr St. Pölten Stadt wurde die Einsatzbereitschaft während der Arbeitszeit in den letzten Jahren problematischer, da jeder Arbeitsplatz auf volle Effizienz ausgelegt sei und daher viele Arbeitgeber wirtschaftliche Auswirkungen durch das Fehlen von Personen am Arbeitsplatz fürchten.
"Vereinzelt gibt es aber auch im Großraum St. Pölten Unternehmen, die Feuerwehrmitglieder für Einsatztätigkeiten freistellen",
informiert Dietmar Fahrafellner, Landesfeuerwehrkommandant von NÖ und Kommandant der FF St. Pölten-Stadt.
"Wünschenswert wäre, dass beispielsweise jene Feuerwehr-Mitglieder, die im öffentlichen Dienst tätig sind, für Einsätze freigestellt werden."
"Es könnten mehr sein"
Die Feuerwehr Spratzern kann sich auch über einige Helfer bei Veranstaltungen und Übungen freuen, "natürlich könnten es immer mehr sein", so Schlaffer.
"Bei Mitgliedern, die unter der Woche tagsüber gebraucht werden, sind wir schon froh, wenn wir einen vollständigen Trupp zusammenbringen."
In Wilhelmsburg werden dringend Mitglieder gesucht:
"Wir versuchen auch Mitglieder zu bewerben – wir überlegen einen Tag der offenen Tür zu veranstalten",
informiert Prerovsky.
Josef Spendlhofer:
"Unwettereinsätze oder größere Brandereignisse erfordern immer einen sehr hohen personellen Einsatz. Daher suchen wir nach wie vor nach neuen Mitgliedern."
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