Waldpädagogik
Unser Wald: Ressource, Lebensraum, Ökosystem

- Franz Zöchling weist auf die Bedeutung von Moos hin.
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Franz Zöchling und Leon Bramer sind nicht nur Forstwirte, sondern auch Waldpädagogen.
MICHELBACH. "Als Waldpädagoge versucht man, jungen Leuten - Volksschülern oder auch Kindergartenkindern - die Bedeutung des Waldes und auch der Waldbewirtschaftung näherzubringen", erklärt Franz Zöchling, selbst auch Waldbesitzer. Dabei ist ihm die Vermittlung der Bedeutung der nachhaltigen und zukunftsfähigen Waldwirtschaft besonders wichtig: "In den letzten Jahrzehnten wurde es in den Augen vieler Leute gleich zu einem Frevel, einen Holzstamm im Wald zu entnehmen. Dieser Wahrnehmung möchten wir entgegenwirken und schon im Kindersalter ansetzen und übermitteln, dass der Wald eine sich ständig regenerierende Ressource ist"

- Waldpädagogen wollen Kindern den Wald und auch die Forstwirtschaft näherbringen
- Foto: zVg
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Schutzfunktion, Nutzfunktion, Erholungsfunktion, Ökofunktion
Die Bedeutung des Waldes in allen Facetten zu vermitteln, ist Leon Bramer sehr wichtig. Der österreichische Wald erbringt vor allem vier Funktionen: Die Nutzfunktion ist der wirtschaftliche Ertrag durch den Wald - der Rohstoff Holz. Die Schutzfunktion des Waldes zeigt sich etwa bei der Bodensicherung: "Das demonstrieren wir so, dass wir Kinder Obstkisten mit Erde, Laub und Moos füllen lassen, und eine Kiste nur mit roher Erde. Dann kommen wir mit der Gießkanne und lassen es "regnen". Bei den Kisten mit Laub und Moos wird nur wenig Erde abgeschwämmt, denn die Blätter verlangsamen den Niederschlag, und Moos ist ein sehr guter Wasserspeicher. Die rohe Erde allerdings wird sehr stark weggeschwämmt."
Die Ökofunktion erbringt der Wald von alleine: Er bindet Kohlenstoff aus der Atmosphäre, bietet unterschiedlichsten Lebewesen Lebensraum, trägt zur Grundwasserspeicherung bei, und mehr.
Und wer gerne im Wald spazieren geht, erlebt die Erholungsfunktion des Waldes am eigenen Geist und Körper.
Gesunder Wald rechnet sich
Wer Bäume fällt, muss sie auch wieder nachsetzen - ist zumindest, was viele Leute glauben. Dem ist aber nicht so: "Bei der Naturverjüngung setzt man keine Bäume aus, sondern die Jungbäume werden aus den natürlich vorhandenen Samen standortgetreu hochgezogen. Dafür muss regelmäßig das Füllholz entnommen werden, damit genug Licht vorhanden ist", erklärt Bramer.
Bei einer Naturverjüngung fällt der Arbeitsaufwand für das Aussetzen also komplett weg und, sofern genug Jungpflanzen aufgehen, ist auch ein Verlust einiger Jungbäume durch Wildverbiss kein wirtschaftlicher Schaden

- Leon Bramer zeigt ein von Borkenkäfern befallenes Stück Rinde.
- Foto: Schrefl
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Saubere Waldwirtschaft beugt Schädlingsbefall vor
"Der Borkenkäfer ist ein Problem, dass auch hausgemacht ist", meint Leon Bramer. Ein Borkenkäferbefall würde vor allem dann zum Problem werden, wenn der Forstwirt unsaubere Waldwirtschaft betreibt: "Unsaubere Waldwirtschaft heißt, bei der Ernte werden viele Ernterückstände oder auch Kronen zurückgelassen. Gerade bei warmen Wetter wirken diese frischen Rückstände sehr anziehend auf die Borkenkäfer und sie können sich dort perfekt vermehren." Deshalb ist es für Bramer besonders wichtig, über gute, saubere Forstwirtschaft aufzuklären, um auch die Wälder der Forstwirte in der Umgebung vor den Fehlern eines unerfahrenen Forstwirten zu schützen. Doch auch unbelebte Faktoren wie Wassermangel und wärmere Temperaturen würden beim Borkenkäferbefall eine Rolle spielen - Faktoren, die durch die Klimakrise problematischer werden.
Wald ist Zukunft
Von den jungen Bäumen, die in Zöchling und Bramers Wäldern sprießen, werden die beiden Forstwirte keinen Wirtschaftlichen Nutzen haben. Für Zöchling heißt das allerdings nicht, dass er sich nicht genauso fürsorglich um den Jungwald kümmert: "Das ist ein Generationendenken. Wenn wir uns um den Jungwald kümmern, hat die nächste Generation den Nutzen davon. Hätten meine Großeltern nicht darauf geschaut, hätte ich das Holz nicht ernten können.





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