FH St. Pölten, NÖVK
Vorbilder der Barrierefreiheit vor dem Vorhang
Eine verdiente Würdigung von Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern, die aktiv am Abbau von Hürden und Barrieren arbeiten, ist der Preis „Vorbild Barrierefreiheit“. Das BhW Niederösterreich hat zum bereits fünften Mal die Auszeichnung vergeben, überreicht wurden sie 11 Preise in sechs Kategorien von Landesrat Ludwig Schleritzko und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
ST. PÖLTEN. Barrieren sind Grenzen, die vielen eine aktive und gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe verunmöglichen. Gäbe es da nicht immer wieder vorbildhafte Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher, die für ihre Mitmenschen mitdenken und daran arbeiten, diese Hürden aus dem Weg zu schaffen. Der Preis „Vorbild Barrierefreiheit“ des BhW Niederösterreich setzt genau da an und holt diese Menschen vor den Vorhang. So konnten Landesrat Ludwig Schleritzko und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister zum bereits fünften Mal die „Pokale der Wertschätzung“ übergeben. Dabei wurde auch die Abschlussveranstaltung und Preisübergabe vom Projekt „BhW barrierefrei“ ohne Barrieren gehalten: BhW-Geschäftsführerin Therese Reinel moderierte gemeinsam mit Florian Katzmayr, dem stellvertretenden Leiter des NÖ Gehörlosenverbandes, die Veranstaltung. Katzmayr führte in seiner Muttersprache, der österreichischen Gebärdensprache, durchs Programm.
Landesrat Ludwig Schleritzko:
„Barrierefreiheit muss uns allen ein Anliegen sein. Wir alle müssen für jene Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher mitdenken, die tagtäglich vor physische und soziale Hürden gesellt sind. Der Preis „Vorbild Barrierefreiheit“ leistet hier tolle Bewusstseinsarbeit, auch dafür, dass Barrierefreiheit ein sehr umfassender Begriff ist und viele Aspekte berührt.“
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister:
„Es braucht Aktionen wie den Preis „Vorbild Barrierefreiheit“, damit gelebte Barrierefreiheit einmal zur Selbstverständlichkeit wird. Die Wertschätzung für engagierte Personen bewirkt, dass mehr Menschen sich am Abbau der Barrieren und Hürden beteiligen. Dafür braucht es ein Miteinander mit einem beherzten Blick über den Tellerrand hinweg.“
Kultur.Region.Niederösterreich-Geschäftsführer Martin Lammerhuber plädierte dafür, sich für die Barrierefreiheit ein Herz zu fassen:
„Barrieren überwinden ist nicht immer leicht. Wichtig ist es vor diesem Hintergrund, das Herz zu öffnen, denn damit lassen sich Hürden leichter überwinden. Genauso wichtig ist es auch, zu tun. Offenbleiben, hinhören, handeln.“
BhW Niederösterreich-Geschäftsführerin Therese Reinel:
„Die eingereichten Projekte zeigen, wie vielfältig die Arbeit für eine barrierelose Welt aussehen kann. Es ist nicht selbstverständlich, welche Weitsicht und Umsicht diese Personen, Gemeinden und Institutionen haben. Aber es wird hoffentlich einmal zur positiven und sozialen Normalität.“
Preise für 11 Vorbilder
In diesem Jahr wurden insgesamt 11 Preise in sechs Kategorien vergeben: Gemeinden, Bildung/Medien/Kommunikation, Kultur und Tourismus, Freizeit und Veranstaltungen, Arbeit und Innovation sowie Digitale Barrierefreiheit.
Kategorie Gemeinden:
Brunn am Gebirge – Umbau des historischen Gemeindeamtes Biberbach – umfassendes Gemeindekonzept
Kategorie Bildung/Medien/Kommunikation:
Veranstaltungszentrum Valentinum mit Musikschule – umfassend barrierefreies Gebäude IMC Krems – Unterstützung von Studierenden mit Behinderungen
Kategorie Kultur und Tourismus:
Museumsdorf Niedersulz – barrierefreier Rundweg Schwarzenbach Keltendorf – ein Aussichtsturm für alle & Freilichtmuseum
Kategorie Freizeit und Veranstaltungen:
Naturpark Sparbach – einfach Naturpark - ausgewählte Wege für Rollstuhl und Kinderwagen
Aktionswoche Inklusion FH Campus St. Pölten – 4 Tage Vorträge & Workshops zur Sensibilisierung
Kategorie Arbeit und Innovation:
Mission Inklusion, Firma Jungwirth Beton. - Einstellung von 2 Personen mit Trisomie samt Spezialseminar zur Schulung der gesamten Firmenbelegschaft im Umgang mit Trisomie-Personen Firma Mechatron - LISSI Care Software für Betreuung zu Hause und Hilfspool für ALS-PatientInnen zur unbürokratischen und raschen Beschaffung von Kommunikationsgeräten
Kategorie Digitale Barrierefreiheit:
die neue Website der NÖ Vorsorgekasse – vorbildlich barrierefrei nach WCAG 2.1 AA
Zum Projekt der FH St. Pölten: Aktionswoche Inklusion
Hier handelt es sich um eine Veranstaltung, die von 2. - 5. Mai 2023 als gemeinsames Projekt der Fachhochschule St. Pölten und der Bertha von Suttner Privatuniversität in Kooperation mit dem Büro für Diversität der Stadt St. Pölten stattfand. In einem dichten Programm wurden viele Punkte zu dem Thema Inklusion mittels Vorträgen & Workshops angeboten, an denen viele Institution teilnahmen, und dadurch ein umfangreiches Inklusionsevent zur Sensibilisierung entstand. (Das genaue Programm ist verfügbar unter aktionswoche.fhstp.ac.at/programm.)
Website der NÖ Vorsorgekasse
In dieser Website wurden alle Kriterien der WCAG 2.1 AA-Richtlinien (Web Content Accessibility Guidelines) vorbildlich umgesetzt. Der Abschluss von Beitritts- und Wechselverträgen ist im Rahmen der Abfertigung direkt auf der Website barrierefrei möglich und sämtliche Formulare sind auch von Menschen mit Beeinträchtigung ausfüllbar. Die Auszeichnung „Vorbild Barrierefreiheit“ bestätigt die bereits erfolgte WACA-Zertifizierung in Silber.
Die Qual der Wahl
Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden durch eine Jury bestehend aus Ines Bamberger (Geschäftsführerin des NÖ Gehörlosenverbands), Ewald Buschenreiter (Direktor NÖ GVV), Harald Fiedler (Geschäftsführer Trotz-Dem e.U.), Claudia Grübler-Camerloher (NÖ Gleichbehandlungsbeauftragte, Gleichbehandlung und Antidiskriminierungsstelle NÖ), Nikolas Karner (Obmann Verein Spielerpass), Gerald Poyssl (Landesgeschäftsführer NÖ Gemeindebund), Werner Rosenberger (Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs) und Patricia Nekuda (Museumsmanagement Niederösterreich) ausgewählt. Vorgabe für die Einreichung und die Auswahl der Jury war, dass die Projekte dem Abbau von sozialen, physischen, intellektuellen und kommunikativen Barrieren dienen sollen, ihren Wirkungskreis in Niederösterreich haben, möglichst umfassend, nachhaltig und bewusstseinsbildend sein sollen. Außerdem galt es, engagiert über die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinaus zu sein.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.