Tierheim St. Pölten
Was tut man, wenn man ein Vogelküken findet?
Die Temperaturen steigen, der Frühling nähert sich – und mit ihm startet die Brutsaison unserer heimischen Vögel. Es ist die Zeit, in der viele von uns im Garten oder in der freien Natur mit „Findelküken“ konfrontiert sind. Der Tierschutzverein St. Pölten hat für solche Begegnungen fachliche Informationen und Tipps zusammengestellt.
ST. PÖLTEN. Grundsätzlich gut zu wissen ist, dass es bei Vögeln 3 Arten von Küken gibt:
- Nesthocker,
- Nestflüchter und
- Platzhocker.
Zu den Nesthockern zählen alle Singvogelarten, Tauben, Segler, Spechte, Störche und Greifvögel. Die Nesthocker sind beim Schlüpfen meistens nackt und blind, man nennt sie zu dem Zeitpunkt „Nestlinge“. Sie sind auf die liebevolle Pflege und Wärme der Elterntiere angewiesen, verlassen das Nest kurz vor Erreichen der Flugfähigkeit und heißen dann „Ästlinge“: Diese sehen wir dann häufig am Boden, auf niedrigen Büschen und in hohen Wiesen sitzen. Sie wirken meist „aufgeplustert“, weil sich das Erwachsenengefieder noch nicht vollständig ausgebildet hat. Bis zur Flugfähigkeit und noch eine gewisse Zeit danach werden sie weiterhin von den Elterntieren gefüttert.
Weiters ist zu beachten
- Sollten Sie einen Ästling sehen, bitte keinesfalls anfassen, sondern nach Möglichkeit lieber über mehrere Stunden beobachten, ob er von den Elterntieren gefüttert wird. Oft nämlich werden vermeintlich in Not geratene Ästlinge aufgelesen, von den fürsorglichen Elterntieren getrennt und in Tierschutzeinrichtungen gebracht.
- Sollten Sie dagegen ein noch nacktes Vogelküken am Boden finden, bitte keinerlei Futter/Wasser zuführen, sondern wärmen und schnellstmöglich zu einer vogelkundigen Einrichtung bringen.
- Zu den Nestflüchtern gehören Enten, Schwäne und Kraniche. Die Nestflüchter sind bereits beim Schlüpfen am ganzen Körper befiedert. Sie hören und sehen – und können sofort selbständig Nahrung aufnehmen. Nur wenige Stunden nach dem Schlupf verlassen sie gemeinsam mit der Mutter das Nest – und kehren dorthin nie wieder zurück. Mit ihrer Mutter verständen sie sich jedoch weiterhin durch Rufe, wenn sie außer Sichtweite geraten.
- Sollten Sie einen Nestflüchter ohne Mutter finden, bitte keinesfalls anfassen, sondern einige Zeit beobachten, ob sich die Mutter durch Rufe bemerkbar macht.
- Zu den Platzhockern gehören in unseren Breitengraden hauptsächlich Möwen. Sie sind beim Schlüpfen am ganzen Körper befiedert, hören und sehen, halten sich im Nest sowie auch außerhalb des Nests auf – und werden von den Elterntieren versorgt.
- Sollten Sie einen Platzhocker alleine auffinden, bitte nicht anfassen, sondern mehrere Stunden beobachten, ob er von den Elternvögeln versorgt wird.
Besondere Vorsicht bei Wasservögeln
Zu beachten gilt, dass aktuell bei Wasservögeln sehr stark die Vogelgrippe verbreitet ist – sollten Sie ein unversorgtes Nestflüchter- & Platzhocker-Küken finden, bitte das zuständige Veterinäramt verständigen und um weitere Anleitung bitten.
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