Kunst
Wolfgang Denk stellt aus

Wolfgang Denk 2020 im Stadel-Atelier. | Foto: Martha Denk
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Im Dokumentationszentrum für Moderne Kunst St. Pölten gibt es ab 11. März eine neue Ausstellung.

ST. PÖLTEN (pa). Seit September 2019 arbeitet Wolfgang Denk konsequent an einer neuen Bildsprache, die der im Waldviertel lebende und arbeitende Künstler zum DENK ART-Vokabularium verdichtet. Im Mittelpunkt von Denk steht der Versuch die deklarative Beschränktheit des Geometrischen und die überschüssige Expressivität der gestischen Malerei zu überwinden.
Wolfgang Denk:

„Nach meinem schweren Unfall 2011 und den eineinhalb Jahren Krankenhausaufenthalt stellte ich mir vorerst deprimiert die Frage: ‚Ist das das Ende meiner 1968 begonnenen Künstlerkarriere? Nein, im Gegenteil ein Neubeginn beschäftigte meine Fantasie, der letztlich 2019 zum Durchbruch kam. Eine neue Art von Malerei müsste die Konsequenz sein. Ich experimentierte mit einfachen, aber widersprüchlichen Grundelementen und einer vom malerischen Zeichen bestimmten, repetitiven Bildsprache. Mit komplexer Verwobenheit musste sie zugleich eine ideale Grundform für ein strukturell-analytisches System einer informellen gestischen Malerei sei.“

 

Wolfgang Denk 2020 im Stadel-Atelier. | Foto: Martha Denk
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Das Resultat seiner intensiven Beschäftigung mit den Parametern der Malerei, ist eine neue Form der Plasticolorotype -Technik – ein von Denk entwickelter Terminus technicus. Diese neuentwickelte Technik ist für Denk ein Weg, in unregelmäßigen Reihen sternförmige Grundelemente zu variieren, welche seine neue Position in der Malerei bestimmt. Diese Strahlenelemente werden in verschiedene Zusammenhänge gestellt und erzielen eine hohe Wandlungsfähigkeit der diversen Elemente. Entstanden sind in dieser Schaffensphase rund 200 klein-, mittel- und großformatige Malereien auf verschiedenen Trägermaterialen wie Leinwand, Papier und Hartfaserplatten (HFPL). Zu sehen ist nun eine Auswahl von ca. 80 Werken, die im Zeitraum von 2019 bis 2020 entstanden sind und ab Donnerstag, den 11. März 2021 unter dem Titel "... aus heiterem Himmel. Wolfgang Denk. Neue Malereien." im NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst in der Prandtauerstraße 2, 3100 St. Pölten. Wolfgang Denk wird in der Zeit von 12 bis 18 Uhr anwesend sein und für Gespräche zur Verfügung stehen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog unter dem Titel Wolfgang Denk. Neue Malereien 2019–2020 mit Texten von Carl Aigner, Wolfgang Denk und Susanne Magdalena Karr im Verlag Bibliothek der Provinz GmbH, Gmünd.

DENK ART

Wolfgang Denk:

„Ursprünglich stammten die Grundformen aus einfachen, monotypieartigen Abdrucken gewöhnlicher ‚Plastik- Einkaufssackerl’ als malerische Gestik, wobei da von Anfang an eine kontrollierte Artikulation einer zufälligen gegenüberstand. Wieder interessierte mich das alte ontologische Prinzip der Ambivalenz zwischen Ordnung und Chaos. Die farbigen ‚Colortypes’ zeigen dem aufmerksamen Beobachter, dass dies die formgebende, gestalterische Methode ist, welche in der konzeptionellen, imaginativen Planung meiner Arbeit eine malerisch definierte, physisch existierende Bilddramatik entstehen lässt. Zuerst kommen die poetisch naturfarbigen Farbfelder auf den Hintergrund und dann die fertigstellende Oberfläche mit ornamentalen Formen, meist im Grundfarbenspektrum gehalten, wie ich es am 17. September 2019 im Wachtraum vorhergesehen habe. In diesem Modell stehen metaphysische Vorstellungen und logische Prozesse nebeneinander auf der Oberfläche, während die eigentlichen mythisch-philosophischen Theorien im Bild verborgen sind.“

Ein Kunstwerk von Denk, Liquid Balance, Acryl Mix. | Foto: Foto: Wolfgang Mayer
  • Ein Kunstwerk von Denk, Liquid Balance, Acryl Mix.
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In einem anderen Modell stellt Wolfgang Denk auf seinen neuen Leinwandbildern mit „polycolortype“ gedruckten Archetypen aus dem Zentrum Strebendes dar, wobei sich die Grenzlinien zwischen den diversen Grundformen durchschneiden. Verschiedene Zeichenverfahren vermischen sich, in einem informellen Prozess integriert, unabhängig vom Material, Papier, Hartfaserplatte (HFPL) oder Leinwand. Unterschiedliche Proto- typen werden aufgetragen und auf der Bildfläche schachbrettartig verteilt. Durch die Herstellung eines Farbfeldes auf der Grundfläche und einer „monotypisierten“ Bildoberfläche mit dem „polycolortype“ Ornamentsystem, ergibt sich ein eigenwilliges informelles, geometrisches Ordnungsprinzip.

ANIMIERENDER THINKTANK

Die Darstellung der gefundenen Formen in den verschiedenen Bildkontexten ist eine logische Weiter- entwicklung jener Erkenntnisse, die Denk in seinen ursprünglichen, archaischen Perioden und Landschaften, die er durchquerte, gewonnen hat. Durch seine unzähligen Reisen, die er seit den 1970iger Jahren immer wieder unternahm – oftmals auch gemeinsam mit seiner Frau Martha – empfing er eine Fülle von Erfahrungen und Inspirationen. Sie führten ihn zu den Monumenten der europäischen Megalithkultur, zu den Tempel- anlagen ins „Morgenland“ – Indien und Japan –, zu den amerikanischen Indianern (First Nations) – New York bis Montreal –. Besonders seine vielen Westafrikareisen, nach Nigeria, Oshogbo zu Susanne Wenger (1915– 2009) wurden zum animierenden Thinktank und emotionalen und philosophischen Kapital seiner Kunst. Letztendlich ist es auch der Einfluss an Erfahrungen, die Wolfgang Denk als Ausstellungsmacher, Gründungs-direktor der Kunsthalle Krems (1991–1996), des Hermann Nitsch Museum (2004–2007) und der Susanne Wenger Foundation Museumsgalerie Krems (1995 und 2011) in Jahren intensiver Arbeit erworben hat und die unzähligen Begegnungen mit internationalen KünstlerInnen, die seinem Schaffenswerk immer neue Impulse gaben.

EXPRESSIONISMUS, FARBFELDMALEREI, TACHISMUS

Wolfgang Denks Malerei wurde immer wieder den Begriffen verschiedener Stilrichtungen wie dem abstrakten Expressionismus, der Farbfeldmalerei und des Tachismus zugeordnet, weil er teilweise auf Maltechniken des Schüttbildes und des Action Painting zurückgreift. Hier dominieren Gefühl, Emotion und Spontanität vor Perfektion, Vernunft und Reglementierung. Die Darstellungsweise abstrakt, teilweise auch abstrakt-figurativ; Die surrealistische Technik des Automatismus, die kubische Idee der flächigen Räumlichkeit, das Variieren im Auftragen von Farben auf den Malgrund mit Pinseln, Spachteln, mit der Handfläche, mit Hilfe von durch- löcherten Behältern („dripping“) oder Eimern sind Techniken, mit denen sich Wolfgang Denk in seiner 50 jährigen Künstlerkarriere beschäftigt hat und weiterentwickelt.

Teil der DENK ART Reihe, Grande Espacio Abierto EX I, Acryl Mix. | Foto: Foto: Wolfgang Mayer
  • Teil der DENK ART Reihe, Grande Espacio Abierto EX I, Acryl Mix.
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Seit den 1970iger Jahren operiert Wolfgang Denk mit dramatischen, kompositionellen und inhaltlichen Sinnbildern, Flugträumen, symmetrischen Frauen-Schamanenmänteln, Flughemd-Altären oder Allegorien des Krähenfluges. Levitationen, Grundrisse der Steinkreise, Dolmen und Menhire aus der europäischen archaischen Vorzeit und Erfahrungen aus dem Wissen der Mythos-Geschichte (Traumzeit) erforscht er mehr als zehn Jahre lang. Mystische Anlagen der Megalithkultur wie Stonehenge, Avebury und ihre spirituellen Nervensynapsen sind in der Welt fast überall manifest, was er auch gemeinsam mit seiner Frau Martha in zahlreichen Reisen feststellen konnte: Die Geistessysteme des Schamanismus der Native Americans (Indianer) oder später die der afrikanischen Yoruba interessieren ihn seit langer Zeit.

DENK ART 2020, Plasticolortype, X Cosmic Deep Blue, Acryl Mix. | Foto: Foto: Wolfgang Mayer
  • DENK ART 2020, Plasticolortype, X Cosmic Deep Blue, Acryl Mix.
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Zu Beginn seiner ernsthaften künstlerischen Arbeit, um 1968, faszinierten ihn besonders die geheimnisvollen Schriftzeichen der altmexikanischen Maya. Dieselben janusköpfigen Gesichte, Blickrichtung nach vorne und rückwärts, mehr Bewegung und Artikulation will Wolfgang Denk nach seiner Vorstellung weiter fortsetzen.

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