VCÖ-Mobilitätspreis NÖ
St. Pölten, Langenzersdorf und Tulln ausgezeichnet
Heute wurde in St. Pölten, genauer gesagt im ÖBB-Bildungscampus, der VCÖ-Mobilitätspreis verliehen. Den VCÖ-Mobilitätspreis Niederösterreich 2023 gewinnt die Marktgemeinde Langenzersdorf für ihr Fußverkehrskonzept. Der VCÖ-Mobilitätspreis stand heuer unter dem Motto "Zukunft jetzt gestalten". Zudem wurden heute zwei weitere Projekte von VCÖ und ÖBB ausgezeichnet: Die Landeshauptstadt St. Pölten für das Leitkonzept Aktive Mobilität und die Stadtgemeinde Tulln für die Umgestaltung und Entsiegelung des Nibelungenplatzes.
ST. PÖLTEN/ LANGENZERSDORF/ TULLN. Große Freude herrscht bei den drei Gemeinden: Denn sie alle setzen auf umweltverträgliche, soziale und platzsparende Mobilität.
41 Projekte wurden eingereicht
"Noch nie in unserer Geschichte gab es in der Mobilität so viele Neuerungen, so viel Innovation wie heute. Und das ist gut so. Denn wir brauchen sie, damit unsere Mobilität umweltverträglicher, sozialer und platzsparender wird. Global denken, lokal handeln ist aktueller denn je. Die Zukunft ist jetzt zu gestalten", betont VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Der heurige Sommer habe drastisch vor Augen geführt, dass sich die Klimakrise verschärfe und der Treibhausgas-Ausstoß rascher reduziert werden müsse. Der VCÖ-Mobilitätspreis Niederösterreich wird vom VCÖ in Kooperation mit den ÖBB durchgeführt und von WEB Windenergie unterstützt. 41 Projekte aus Niederösterreich wurden eingereicht, die drei von der Fachjury am besten bewerteten Projekte wurden heute in St. Pölten ausgezeichnet.
Verdienter Gesamtsieg geht nach Langenzersdorf mit Fußverkehrskonzept
Gehen sei die gesündeste, klimafreundlichste, sozialste und kostengünstigste Form der Mobilität, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. 15 Prozent ihrer Alltagswege legen die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zu Fuß zurück. Das Potenzial für das Gehen ist groß: Jede 10. Autofahrt ist in Gehdistanz.
"Wir setzen auf zu Fuß gehen und sanfte Mobilität schon bei den Kleinsten in der Gemeinde. Wir machen das zu Fuß gehen schmackhaft in dem die Wege entsprechend schmackhaft gemacht werden",
freut sich Roswitha Lehner von der Gemeinde Langenzersdorf. So gibt es zum Bespiel eine Gehzeitkarte die zeigt wie lange es dauert zu Fuß von A nach B zu kommen.
Die Marktgemeinde hat unter Einbindung der Bevölkerung ein Fußverkehrskonzept erstellt. Es gibt Lückenschlüsse von Geh- und Radwegen, Verkehrsberuhigung im Umfeld der Volksschule, mehr Bäume und Grünflächen im Straßenraum für mehr Schatten auf Gehsteigen.
"Belebte Straßen und Ortszentren mit vielen Fußgängerinnen und Fußgänger stärken die lokale Wirtschaft. Je attraktiver die Verkehrsflächen für das Gehen und Radfahren, umso größer die Motivation sie zu verwenden und das Auto stehen zu lassen",
heißt es von Seiten der Gemeinde. Den VCÖ-Mobilitätspreis Niederösterreich nahmen die geschäftsführende Gemeinderätin Roswitha Lehner und die Projektmitarbeiterin Alexandra Lorenz vom Bauamt Langenzersdorf entgegen.
Leitkonzept "Aktive Mobilität" der Landeshauptstadt St. Pölten ausgezeichnet
Auch die Landeshauptstadt St. Pölten forciert die aktive Mobilität. Bereits heuer werden pro Kopf 35 Euro in Projekte zur Verbesserung der aktiven Mobilität investiert. Bürgermeister Matthias Stadler freut sich über die Auszeichnung:
"Wir haben viele Projekte und wir haben uns verändert: Wir haben einen neuen Bahnhof, unseren LUP Bus und eines der Kernprojekte ist der Grüne Loop. Wir brechen neue, aktive Mobilität auf unsere Stadt herunter."
Ein Schwerpunkt läge dabei auf dem zu Fuß gehen, dem Rad und dem Bus. Unter Einbindung der Bevölkerung wurde zudem ein Gesamtkonzept für mehr Geh- und Radverkehr erarbeitet, das ab dem Jahr 2024 umgesetzt wird. Zwölf Kilometer Radverkehrsanlagen, ein Kilometer Gehsteige, die mehr als zwei Meter breit sein werden, zwei Geh- und Radwegbrücken werden saniert bzw. errichtet. Die Anzahl der Stationen für das Radverleihsystem Nextbike wird von 34 auf 42 Stationen ausgeweitet. Die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Niederösterreich nahmen St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler und Projektleiter Manuel Hammel vom Magistrat St. Pölten entgegen.
Umgestaltung des Nibelungenplatzes in Tulln ausgezeichnet: Park statt Parkplatz
Wie Entsiegelung funktioniert zeigt die Stadtgemeinde Tulln: Hier wird aus einem großen Asphaltplatz eine entsiegelte Fläche:
"Es entsteht ein Park, Outdoor-Büroflächen, Fitness und mehr",
freut sich Bürgermeister Peter Eisenschenk. 55 Parklätze sollen am Ende übrig bleiben, diese sollen sich unter Bäumen, auf entsiegelter Fläche befinden. Die Bevölkerung hatte sich für jenes Konzept zur Neugestaltung des Nibelungenplatzes ausgesprochen, bei dem die meisten Pkw-Abstellplätze - mehr als 150 - gestrichen und die größte Fläche entsiegelt und begrünt wird. Statt eines Pkw-Parkplatzes entsteht ein Park, ein Ort der Begegnung mit großkronige Bäumen, Grünflächen und Sitzgelegenheiten. Der Stadtkern wird belebt, die Aufenthaltsqualität erhöht, was auch die Wirtschaft im Ort stärkt. VCÖ-Sprecher Christian Gratzer und Franz Hammerschmid von der ÖBB-Infrastruktur überreichten die Auszeichnung als vorbildliches Projekt an Bürgermeister Peter Eisenschenk und an Stadtamtsdirektor Viktor Geyrhofer.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.