NEOS NÖ
5-Punkte-Plan für die psychische Gesundheit unserer Kinder

- Jedes sechste Kind hat bereits suizidale Gedanken.
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Jedes zweite Kind in Niederösterreich leidet seit Beginn der Corona-Pandemie an depressiven Verstimmungen. Jedes sechste Kind hat suizidale Gedanken und sieht keinen Sinn mehr darin aus dem Bett aufzustehen. So lauten die dramatischen Erkenntnisse vieler Studien. Indra Collini von den NEOS NÖ hat mit Kinder- & Jugendfachärztin Dr. Christine Saahs auf dieses Thema aufmerksam gemacht und einen 5-Punkte-Plan für die Verbesserung der Situation vorgestellt.
NÖ. Das Corona-Virus hat unsere Leben auf den Kopf gestellt. Über die gesundheitlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Änderungen wird viel diskutiert. Ein Aspekt, der dabei häufig auf der Strecke bleibt, ist die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen.
Tabu-Thema "Psychische Gesundheit"
Viele Kinder und Jugendliche sind seit Monaten im Homeschooling oder dürfen schon lange nicht mehr in den Kindergarten gehen. Für Jugendliche ist dabei vor allem der Wegfall vom gewohnten Alltag und einer Struktur besonders hart.
„Nach einem Jahr der Isolation werden bei Kindern und Jugendlichen zunehmend die Folgen der Pandemie sichtbar. Wir müssen endlich mit dem Virus leben lernen, einen halbwegs normalen Schulalltag ermöglichen und den Kindern und Jugendlichen ein Stück Freiheit zurückgeben,“ so Landessprecherin Indra Collini.
Veränderungen bei den Kindern
Kinder- und Jugendfachärztin Dr. Christine Saahs stellt bei ihren jungen Patienten immer häufiger Veränderungen des Charakters aufgrund der Isolation fest.
"Tagtäglich sehe ich Kinder, die vormals fröhlich und aufgeweckt waren, die heute zunehmend Ängste entwickeln. Sie sind häufig schüchtern, fixiert auf ihre Eltern und entwickeln Essstörungen, Ticks und Schlafstörungen, um ein paar Beispiele zu nennen," so Saahs.
Bei Jugendlichen wird häufig ein Leistungsabfall in der Schule verzeichnet. Gleichzeitig steigt die Rate von Drogen- und Alkoholkonsum, ebenso wie die Rate der Suizidversuche.

- Christine Saahs & Indra Collini
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Ein Hilfeschrei der Jugend
Parteiabgeordneter Yannick Shetty hat sich bereits im Nationalrat für dieses Thema stark gemacht. Er hat auf Twitter einen Aufruf gestartet und Jugendliche gebeten, zu schreiben, wie es ihnen geht. Hier ein Beispiel von einer anonymen Zusendung:
"Eine Ausnahmesituation, die nun zu meinem täglichen Alltag wurde: In der Früh wache ich auf, finde jedoch keinen Grund aufzustehen. Meine Eltern versuchen verzweifelt mich dazu zu motivieren aus meinem Zimmer zu kommen, zu essen oder mit ihnen ein Gespräch zu führen. Mir fehlt aber jeglicher Antrieb."
Mehr Berichte dazu findest du auf dem Twitter-Profil von Yannick Shetty - einfach hier klicken.
5-Punkte-Aktionsplan als Lösung
- Ausbau der psychologischen Betreuung an Schulen
Derzeit gibt es in Niederösterreich 32,5 Psychologinnen & Psychologen für insgesamt 200.000 Schüler & Schülerinnen, was bedeutet, dass auf ein Psychologe 6.100 Schüler betreuen muss. Als kurzfristiges Ziel steht die Aufstockung auf 40 Psychologen, mittelfristig auf 60 Psychologen. - Schulworkshops für Kinder und Jugendliche
Um das Thema "psychische Gesundheit" zu enttabusieren, fordert die NEOS NÖ die Umsetzung eines altersgerechten Projekts an NÖs Pflichtschulen, bei der dringende Fragen beantwortet werden können. - Engmaschiges Betreuungs- und Freizeitangebot im Sommer
Das Aufholen des Lernstoffes soll vor allem in den Ferien mit Freizeitaktivitäten verknüpft werden. Das kommt der Lebensweise von Kindern und Jugendlichen entgegen, die nach vielen Monaten im Homeschooling und dem Verzicht auf soziale Kontake, innerhalb ihrer Altersgruppe Angst und Stress abbauen können. - Ausreichend psychotherapeutisches Angebot
Derzeit gibt es in Niederösterreich nur 9 Kassenarztpraxen für Jugendpsychiatrie, was es für Familien, die sich keinen Wahlarzt leisten können, schwer macht. - Prüfung des stationären Angebots in Niederösterreich
Ein stationärer Aufenthalt für Kinder und Jugendliche ist momentan nur in Mauer, Tulln und Hinterbrühl möglich. Die Triage ist in diesem Bereich bereits Realität.
Landessprecherin Indra Collini ruft zu mehr Verhältnismäßigkeit und Solidarität bei den Maßnahmen auf.
"Es gibt keine andere Berufsgruppe, die so häufig getestet wird wie Volksschulkinder und dennoch wird ihnen der Turn- und Musikunterricht verwehrt. Wir müssen mit dem Virus umgehen lernen," so die Landessprecherin.




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