Gemeinderatswahl 2020
Von Rücktritten und Fortschritten in Wilhelmsburg
Zurückgelegte Ämter und Rücktrittsforderungen: In Wilhelmsburg fordert die Wahl erste Konsequenzen.
WILHELMSBURG (pw). Die Gemeinderatswahlen in NÖ sind geschlagen. In Böheimkirchen holte Johann Hell mit der SPÖ die absolute Mehrheit. Die Überraschung des Wahltages lieferte aber die ÖVP in Wilhelmsburg. Mit einem Stimmengewinn von rund zwölf Prozent (von 24,53 auf 36,45 Prozent) stürzten sie die absolute Mehrheit von Bürgermeister Rudolf Ameisbichler (von 51,24 auf 43,85 Prozent).
Stimmenstärkste Partei
Ein herber Verlust, den viele als klare Botschaft an den amtierenden Bürgermeister verstehen. Rufe nach einem Rücktritt machen derzeit in Wilhelmsburg die Runde. Davon gänzlich unbeeindruckt zeigt sich der Stadtchef:
"Wir sind nach wie vor die stimmenstärkste Partei", betont Ameisbichler.
Nach dem Wahlergebnis sei er sehr selbstkritisch in Klausur gegangen. "Wir haben keine Fehler gemacht. Warum unsere Leistungen nicht honoriert werden, weiß ich nicht. Ich übernehme die volle Verantwortung."
Rücktrittsrufe
Trotz starker Stimmenverluste sieht sich der Bürgermeister bestätigt: "Ich bin psychologisch gestärkt." Parteiintern habe er kurz nach der Wahl die Vertrauensfrage gestellt und wurde "einhellig bestätigt". Gerüchte, wonach Wahlkampfleiter Norbert Damböck als Sündenbock herhalten und bereits alle Ämter zurückgelegt haben soll, kommentiert Ameisbichler wie folgt: "Die Wahl ist in die Hose gegangen. Er hat die Verantwortung dafür übernommen und seinen Rücktritt angeboten. Nach zwanzig Jahre der Zusammenarbeit und freundschaftlichen Beziehung habe ich ihm geraten, keine emotionale Entscheidung zu treffen und die Situation nochmal neu zu betrachten." Norbert Damböck möchte sich aktuell nicht zu den Vorkommnissen nicht äußern. Nur so viel:
"Es war mein bisheriger Lebensmittelpunkt, an dem ich seit 20 Jahre mit Herzblut gearbeitet habe", hält der ehemalige Wahlkampfleiter fest.
Wahlergebnis
Kritik kommt auch vonseiten der FPÖ: "Der Bürgermeister trägt die Hauptverantwortung an dem Wahlergebnis. Wenn er die Verantwortung nicht abgibt, herrscht weiterhin Stillstand. Das ist schade", erklärt Christian Brenner. Wie es in Wilhelmsburg künftig weitergeht, ist derzeit noch offen.
"Der wirkliche Wahlsieger mit zwölf Prozent Plus sind wir", hält VP-Bezirksgeschäftsführer Simon Obermayer fest.
Auch für den Bürgermeister habe der Wählerwille oberste Priorität: "Das was gewählt wurde, sollten wir umsetzen", so Ameisbichler. Das würde künftig eine SPÖ/ÖVP-Koalition bedeuten.
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