"Made in St. Pölten": Ensemble gegen Fremdenangst
Reinhard Gosch, Leiter des Dialogs zwischen den Kulturen, startete ein Flüchtlings-Orchester-Projekt
ST. PÖLTEN (jg). "Das Wort Flüchtling ist zu einem absoluten Schimpfwort verkommen", sagt Reinhard Gosch. Er spricht von einer Politik, die durch Ausschließung geprägt ist und die er so nicht hinnehmen will. Dem Leiter des Dialogs zwischen den Kulturen mit Sitz in St. Pölten geht es um Annäherung, um ein Miteinander, das ihn selbst in ferne Länder führt und international u. a. durch die "Peace Vesper" in Melk Anerkennung einbrachte. "Ich mache das, was ich in Ordnung finde, und nicht das, was politisch opportun ist", sagt er. "Es ist notwendig, dass Kultur politisches Rückgrat beweist."
Mit seinem neuesten Vorhaben macht er genau das: Er rief das "Vienna Expatriate Orchestra" ins Leben. Flüchtlinge, woher auch immer sie kommen, sollen in dem Ensemble gemeinsam mit Wiener Musikern musizieren und – indem sie traditionelle und ethnische Repertoires reflektieren – Angst vor Fremden nehmen. Damit soll vorgelebt werden, was Integration bedeutet: Einlassen und dennoch Seinlassen.
Aktuell ist Gosch noch auf der Suche nach Sponsoren. Auch Musiker sind herzlich eingeladen, sich zu melden. Die ersten Konzerttermine stehen indes bereits fest. Vom Wiener Bürgermeister wurde das Ensemble eingeladen, bei einer Migrationskonferenz im Wiener Rathaus zu spielen. Im September soll ein Konzert in St. Pölten folgen. Im Februar 2017 wird im Rahmen der "United Nations Interfaith Week" in Melk musiziert.
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