Schwarzes Gold aus Michelbach

Johann Hochecker beim Ernten seiner fertigen Holzkohle. Im Jahr 1960 haben seine Eltern das Handwerk als Nebeneinkommen wieder aufgenommen. | Foto: ServusTV / DegnFilm
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  • Johann Hochecker beim Ernten seiner fertigen Holzkohle. Im Jahr 1960 haben seine Eltern das Handwerk als Nebeneinkommen wieder aufgenommen.
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MICHELBACH (bt). Von März bis September raucht es bei Familie Hochecker in Michelbach. Sie stellt die Weichen für eine unserer Lieblingsbeschäftigungen schlechthin: Das Grillen. Eigentlich Landwirte, konzentrieren sich die Hocheckers immer mehr auf die Köhlerei. Als eine der letzten Familien in Österreich, die Kohle noch traditionell mit Kohlenmeilern produzieren. Das sind geschlichtete Holzhaufen, die in Brand gesteckt werden.

Handwerk fordert Feingefühl

War früher beinahe jder Bauer auch Köhler, geriet das Handwerk nach und nach in Vergessenheit. Heute wissen nur die Wenigsten, wie die Kohle entsteht, die unter ihrem Grillrost glüht. Viel Arbeit steckt dahinter, so Johann und Theresia Hochecker. Eine Woche lang schlichten sie Holz um ein Rohr herum auf drei Etagen zu einem Rundmeiler auf. "Das ist ein bisschen wie ein Puzzle", beschreibt Johann. Ist die Familie mit ihrer Arbeit zufrieden, bedeckt sie das Holz mit Reisig, als eine Art Trennschicht. Darüber kommt die sogenannte "Lösch". Ein Gemisch aus Sand, Asche und Kohlestückchen. Die schwarze Schicht reguliert die Luftzufuhr. Denn käme zu viel Sauerstoff zum Feuer, würde Asche entstehen. Zu wenig, und es würde erlöschen.

Stündliche Kontrollen

Dann wird angezunden. Dazu füllen die Köhler Glut in das "eingebaute" Rohr. Besonders in den ersten Tagen ist Vorsicht geboten, denn der Meiler kann schnell zu brennen beginnen, obwohl das Holz nur verkohlen soll. "Wir stellen alle zwei Stunden den Wecker und schauen runter", so das Ehepaar. Viel Rauch heißt, der Kohlenmeiler hat ein Loch. "Dann müssen wir wieder Holz nachlegen und abdecken." Nach einigen Tagen wird die Arbeit leichter: "Wenn der Meiler versteht, dass er ein Meiler ist, dann arbeitet er fast von selber", lacht Theresia. In der Zwischenzeit ist der zweite Meiler der Familie soweit: Von oben nach unten ist in drei bis vier Wochen Holzkohle entstanden. Nach und nach löschen die Hocheckers ab und ernten ihr "schwarzes Gold".

Kein Rauch und Gestank

"Ich will mit meiner Holzkohle nicht prahlen, wir wissen nur was uns die Griller sagen", schmunzelt Theresia Hochecker. Industriell gefertigte Holzkohle kann beim Grillen noch rauchen und stinken. "Weil sie noch nicht ganz ausgeraucht ist." Die Nachfrage nacht echter Meilerholzkohle steigt. So weit, dass Familie Hochecker sie nicht mehr decken kann. Eine Erweiterung der Produktion ist vorerst aber nicht geplant.
Doch gesichert sein sollte das Handwerk des Köhlers. Sohn Martin arbeitet am Betrieb mit, auch seine Frau Julia packt fleißig mit an. Und die Kinder der beiden erleben die Arbeit an vorderster Front mit. Schwarz von oben bis unten, so wie es sich für echte Köhler-Nachkommen gehört.

Zur Sache:

9 Kilo Holzkohle aus der Köhlerei Hochecker kosten 13 Euro, 18 Kilo gibt's um 24 Euro. Führungen können unter +43 664 93 367 82 oder hochecker@aon.at angefragt werden.
Familie Hochecker stand im Mittelpunkt des ServusTV-Formats "Hoagascht" vom 24. Juni. In der Mediathek können Sie die Folge nachsehen: www.servustv.com/at/Sendungen/Hoagascht

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