Streitpunkt Straße
Autofahrer und Radfahrer im Dauerclinch

- Die Fronten zwischen Autofahrern und Radfahrern verhärten sich.
- Foto: Dan Race/adobe.stock
- hochgeladen von Katja Pagitz
Radfahrer und Autofahrer scheinen auch in naher Zukunft keine Freunde zu werden – das zeigt eine aktuelle Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Demnach erleben 68 Prozent der Befragten Konflikte zwischen Auto- und Radfahrenden, häufiger als zwischen allen anderen Verkehrsteilnehmern.
KÄRNTEN, BEZIRK ST. VEIT. Die Spannungen im Straßenverkehr nehmen zu. Die Liste der Ärgernisse ist lang – und auf beiden Seiten ähnlich emotional:
Autofahrer fallen laut den Befragten am häufigsten dadurch negativ auf, dass sie zu schnell unterwegs sind (66 Prozent), oft nicht blinken (62 Prozent) oder bei Gelb noch in die Kreuzung einfahren (59 Prozent).
Radfahrer hingegen werden am häufigsten beim Fahren auf dem Gehsteig (52 Prozent) kritisiert, beim „Durchschlängeln“ zwischen Autos (52 Prozent) – das übrigens erlaubt ist – sowie beim Abbiegen ohne Handzeichen (51 Prozent).
Experten sind sich einig, dass es in Österreich eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, wie zum Beispiel breitere Radfahranlagen oder einen Ausbau der vom Kfz-Verkehr getrennten Radinfrastruktur, brauche.
Auch für Carmen Koschutnig von der Radlobby St. Veit liegt ein grundlegendes Problem für die Konflikte zwischen Auto- und Radfahrer ganz klar in der fehlenden Infrastruktur. „Im Verkehr hat jeder seinen Platz: die Fußgänger am Gehweg, der Autofahrer auf der Straße. Und die Radfahrer?“ Als positives Paradebeispiel nennt sie Villach, wo mit einem Leitkonzept bereits eine bessere Grundlage für sichere Radmobilität geschaffen wurde, "die sind uns einiges voraus." In St. Veit habe sich die Situation laut ihrer Beobachtung zuletzt schon leicht verbessert, auch wenn es noch zu viele Radwege gebe, die plötzlich im Nichts enden oder unübersichtliche Straßenquerungen ohne klare Markierungen. "Da gibt es noch einiges zu tun."
Weg vom 'Schubladendenken'
Koschutnig plädiert vor allem für eine neue Haltung: „Wir müssen weg vom Schubladendenken, denn im Grunde sind wir alle Verkehrsteilnehmer mit Rechten und Pflichten. Wenn jeder etwas mehr Rücksicht auf den anderen nehmen würde, wäre schon sehr viel getan.“ Sie selbst kennt beide Seiten, fährt mit dem Auto zur Arbeit: „Natürlich verstehe ich manchmal auch quasi den Grant der Autofahrer. Aber wichtig ist, dass wir einander nicht als Gegner, sondern als Teil eines Ganzen sehen.“ Schwarz-Weiß-Denken helfe niemandem weiter.
"Miteinander ist Schlüssel"
Neben der Infrastruktur betont die Radlobbyistin auch die Eigenverantwortung: „Als Radfahrerin weiß ich natürlich um meine Pflichten. Muss ich in der Dämmerung ohne Licht fahren? Natürlich nicht.“ Entscheidend sei das „Gesetz des Schwächeren“, also die besondere Rücksichtnahme gegenüber jenen, die im Straßenverkehr weniger geschützt sind.
Koschutnigs Appell lautet daher klar: mehr Miteinander, weniger Gegeneinander im Straßenverkehr.
Mehr aus dem Bezirk St. Veit:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.