Schisprung-Olympiasieger der Zukunft in Villach

„Wichtig ist, bei den Kindern ein Feuer für den Sprungsport zu entfachen“, erzählt Andi Goldberger, und das ist ihm gelungen.
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  • hochgeladen von Rudi Lechner

Kurz vor fünfzehn Uhr in der Villacher Alpenarena. Beste Wetterbedingungen, kalt, aber trocken. Die Windfahnen hängen schlaff nach unten. Aus den Lautsprechern ertönt Musik und alles ist bereit für das große Springen. Wo sonst Weltcup-Erprobte Sportler anzutreffen sind, kommen nach und nach Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren an, um zumindest einmal selbst über eine Schanze zu springen.

Steigendes Interesse am Sprungsport

„Der Goldi Talentecup findet bereits das vierte Jahr statt und soll bei den Kindern das Feuer für den Sprungsport entfachen“, erzählt Organisator Andreas Goldberger. „Wenn die Kinder erst einmal begeistert sind, haben sie hier in Kärnten die Möglichkeit in einem der drei Springervereine in Villach, Achomitz oder Klagenfurt weiter zu trainieren“, fährt der ehemalige Weltklassespringer fort. Dass er mit dem Talentecup auf dem richtigen Weg ist, beweist ein 30 prozentiger Zuwachs bei Österreichs Nachwuchsspringern.

Vorbereitungsphase

Mittlerweile duftet es vor dem Vereinsgebäude nach Würsteln und Krapfen und die Startnummern werden ausgeteilt. „Ich hab die Nummer 180, Oma“, ruft der sechsjährige Philip Smole aus Gödersdorf. „Macht nix“, tröstet ihn sein älterer Bruder Markus, „der Morgi kommt auch immer zum Schluss.“ Gleich daneben vertreiben sich einige Starter die Wartezeit bis zum ersten Sprung mit einer Rutschpartie am Hinterteil. „Können Sie mir helfen, ich komm mit den Schischuhen nicht klar“, bittet mich die Großmutter des kleinen Nico aufgeregt.
Ganz in der Nähe der Schanze wohnt Johanna Windisch (7): „Ich habe schon öfter beim Schispringen zugeschaut, jetzt möchte ich es selber einmal probieren.“ Einige der Kinder sind längst auf Erkundungstour in Richtung Schanzentisch unterwegs, bis sie vom Platzsprecher zurückgerufen werden.

Aufwärmen und Gold-Tipps

Im Auslauf der Schanze hat sich bereits der Großteil der 140 gemeldeten Kinder eingefunden um mit ihrem „Goldi“ das Aufwärmtraining zu beginnen. Nach kurzen Begrüßungsworten des Villacher Bürgermeisters übernimmt der Schiflugweltmeister von 1996 das Kommando. Keines der Kinder war damals schon geboren, jetzt drängen sie sich um ihr Idol. „Vergesst nicht, den Kopf nach vorne strecken und die Schi anheben“, lauten Goldis letzte Instruktionen bevor es für die ersten zwanzig Springer auf die Schanze geht.

Vorspringerin mit Erfahrung

Als Vorspringerin ist heuer die zehnjährige Sarah Unterüberbacher dabei. Sie hat im letzten Jahr beim Talentecup mitgemacht und beschlossen als eines von drei Mädchen beim SV Villach zu trainieren. „Normalerweise springen wir schon mit richtigen Sprungschiern, aber heute auf der kleinen Schanze müssen wir mit Alpinschiern antreten“ erzählt die Villacherin.

Eltern als Betreuerteam

Für die jüngeren Kinder mit den höheren Startnummern gibt es inzwischen noch wertvolle Tipps der Eltern wie diesen: „A bisserl muasst weghupfen und dann schau, dass´d beim Owefoahrn net fliagst.“ Auf die Frage, ob er die Anfahrtshocke schon beherrscht meint der sechsjährige Joshua Ogertschnig zerknirscht: „I hab´s vergessen.“ Bis ihn seine Mutter wieder auf die Sprünge hilft: „Mach so, wie du´s im Wohnzimmer immer übst.“

Die ersten Sprünge

Inzwischen sind die ersten Springer am Start angekommen und die Startnummer eins nimmt am improvisierten Zitterbalken neben Andi Goldberger Platz. Von ihm kommen noch die letzten Tipps und Anfeuerungsrufe bevor Raphael Krumpl loslegt. Von oben sieht die Schanze weitaus größer aus als von unten und die Kinder können den steilen Aufsprung vom Balken aus gar nicht sehen. Vor den wachsamen Augen der Jury (Karl Schnabl, Fritz Koch und Fredi Grojer) und dem Applaus der Zuseher wagt einer nach dem anderen den ersten Sprung. Dabei geht es nicht um Höchstweiten sondern um Mut und schifahrerisches Können. Für den Aufsprung müssen die Kinder auch jede Menge Balancegefühl zeigen. Da kommt es schon einmal vor, dass ein Sprung nicht gestanden werden kann. Vor allem für die Kleinen, die gegen Ende dran sind, ist die Schanze und der steile Auslauf eine Herausforderung. Doch selbst Stürze werden locker weggesteckt. Nachdem die Nummer 158 über den Auslauf stürzt und sich ein besorgter Goldi per Zuruf nach seinem Befinden erkundigt, zeigt der Kleine nur den Daumen nach oben – alles O.K – und erntet Applaus.

Im zweiten Versuch noch besser

Indessen verstärkt die Flutbeleuchtung das immer schwächer werdende Sonnenlicht und die Springer beginnen mit dem zweiten Durchgang. Die jetzt eisigen Temperaturen und das gleichzeitig stattfindende Teamspringen in Willingen locken Zuseher und wartende Sportler in das Vereinslokal.
Beim zweiten Sprungversuch merkt man schon eine deutliche Steigerung und ein begeisterter Goldi findet anerkennende Worte. Nachdem mit Nummer 202 schließlich der letzte Springer mit dem klingenden Namen „Morgenstern“ über den Balken geht, wartet alles nur noch auf das Verteilen der Urkunden.

Müde, aber glücklich

Von den Gesichtern der Kinder kann man Zufriedenheit, Spaß und Stolz ablesen. Nur ein paar wirken schon sehr müde. Einer der kleinen sitzt am Schoß seines Vaters und schläft bereits. Vielleicht träumt er ja von einer Karriere als Schispringer, wer weiß?

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