„The Director“ Sascha Köllnreitner
Ein Zeitreisender, der gern beobachtet

- Was ihn reizt, sind menschliche Ausnahmesituationen: Zuletzt war Köllnreitners Mafia-Doku „Virginia“ auf ServusTV zu sehen.
- Foto: Maximilian Lottmann
- hochgeladen von Lisa-Maria Auer
Sascha Köllnreitner ist Regisseur aus Laussa. Derzeit arbeitet er an seinem ersten Spielfilm.
LAUSSA. Zuletzt war Köllnreitners Dokumentation „Virginia – Das ungelöste Rätsel der Salzburger Mafiabraut" auf ServusTV zu sehen. Der Filmemacher über besondere Geschichten, seinen ersten Spielfilm und wie es ist, als „Ösi“ im Team von "Kitchen Impossible“ mit dabei zu sein.
Virginia ist nach „Attention – a Life in Extremes“ dein zweiter Dokumentarfilm. Kann man sagen, Dokus sind „genau deins“?
Sascha Köllnreitner: Was mich sehr interessiert, sind menschliche Ausnahmesituationen. Das kann Extremsport wie bei „Attention“ sein, oder eben aber auch ein Leben von und mit der Mafia. In erster Linie ist es aber filmisch, wie dramaturgisch immer sehr reizvoll, besondere Geschichten und/oder besondere Menschen begleiten oder portraitieren zu können. Das ist auch persönlich ein riesen Gewinn. Denn in welchem Job hat man schon die Möglichkeiten, so intensiv in andere Lebenswelten einzutauchen?
Hast du ein Lieblingsgenre?
Nein, das habe ich nicht. Ich habe mit Werbung begonnen und drehe auch jetzt noch gerne Werbefilme. Allerdings habe ich in den letzten drei Jahren viele spannende Dokus und TV-Formate angeboten bekommen. Daher der aktuelle Doku-Schwerpunkt. Daneben habe ich auch das Privileg, als einziger Ösi seit nun vier Staffeln im Team von "Kitchen Impossible“ dabei zu sein. Oder besser gesagt, geduldet zu sein. Das sind immer wieder sehr spannende Drehs, bei denen wir rund um die Welt fliegen und mit den besten Köchen unterwegs sind.
Was ist das nächste Projekt?
Mein erster Spielfilm. Aktuell schreibe ich an einem Spielfilm-Drehbuch. Das wird auch der nächste Schritt in die Zukunft. Ich arbeite parallel an zwei Büchern. Beides wahre und unglaublich spannende Stories. Das wird allerdings noch ein wenig dauern – leider – da ich noch in der Drehbuchphase bin und Corona die Finanzierungsmittel auch nicht gerade begünstigt hat. Abgesehen davon starte ich gerade mehrere Doku-Projekte.
Inwiefern schränkt die aktuelle Situation euren Dreh ein?
Bei Doku-Drehs nicht so sehr, da wir ein kleines Team sind. Allerdings können wir aktuell keine weiteren Reisen planen und es wurden schon einige Reisen verschoben, was natürlich sehr mühsam für alle Beteiligten ist. Nicht nur aus organisatorischer, sondern auch aus finanzieller Sicht. Meetings halten wir seit März fast ausschließlich per Videokonferenzen ab. Was aber kein großer Einschnitt ist, da wir uns mit internationalen Partnern ohnehin selten auf einen Kaffee treffen vor dem Dreh.
Welchen Stellenwert hat für dich Laussa – oder: „Heimat“?
Ich lebe mittlerweile seit 15 Jahren in Wien und bin hier sehr glücklich und gut angekommen. In die Laussa verschlägt es mich leider zu selten. Aber wenn ich dann im alten Zuhause bin, genieße ich es immer SEHR! Die Umgebung um mich zu haben, Familie, alte Freunde und Bekannte zu treffen, fühlt sich immer ein bisschen wie eine Zeitreise an. Das ist es auch, was ich mit Heimat oder in dem Fall „alter“ Heimat verbinde. Das ist etwas Vertrautes und Persönliches. Schade finde ich, dass der doch sehr persönliche Begriff „Heimat“ immer wieder und immer mehr vom stumpfen Nationalismus vereinnahmt wird. So, als wäre die eine Heimat besser als die andere. Das ist traurig, da es dem Ganzen eine bittere Note gibt.
Einblicke in Köllnreitners Arbeit sowie weitere Infos zur Person gibt es auf thedirector.at


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