Forschung & Wissenschaft
Junge Menschen für MINT-Fächer begeistern
Die Unterrichtsfächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) sollen mehr begeistern.
STEYR. Diese Themenbereiche stellen auch das Forschungsgebiet von Dr. Sara Hinterplattner dar. Die gebürtige Steyrerin unterrichtet am BRG Steyr und ist zudem als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei dem international tätigen Technikunternehmen Dynatrace in Linz beschäftigt. „Derzeit bin ich in einem Forschungsprojekt tätig, dessen Ziel es ist, zu eruieren, wie gezielte Nachwuchsförderung im genannten Bereich gestaltet werden sollte, um möglichst viele junge Talente anzusprechen. In Kooperation mit dem JKU erarbeiten wir demnach Strategien, wie mehr für diesen Bereich getan werden kann. Man darf nicht vergessen, dass man derzeit bereits davon ausgeht, dass rund 25.000 IT-Fachkräfte in Österreich fehlen", erklärt Hinterplattner.
„Das Ermutigen und Fördern junger Talente ist mir ein besonderes Anliegen.“ Sara Hinterplattner
Im Rahmen des von ihr begleiteten Forschungsprojektes holt sich also ein Unternehmen wissenschafliche Unterstützung, um Mathematik und Informatik gezielt für junge Menschen zu attraktivieren. „Wir untersuchen, wie wir junge Menschen für MINT-Fächer begeistern und einen vorurteilsfreien Zugang ermöglichen können. Es lässt sich nicht leugnen, dass besonders Mädchen oftmals große Scheu zeigen und aufgrund tradierter Stereotype befürchten, für naturwissenschaftliche Berufe nicht geeignet zu sein", ergänzt Hinterplattner, die auch als Koordinatorin für Begabungsförderung an der Pädagogischen Hochschule OÖ Akzente in diesem Bereich setzt. „Österreichweit beträgt der Frauenanteil bei allen Abschlüssen im MINT-Bereich nur 17 Prozent. Es ist mir ein großes Anliegen, diese Zahl zu erhöhen und junge, vor allem aber auch weibliche Talente zu ermutigen und zu fördern." Selber hatte Sara Hinterplattner durchaus positive Vorbilder in der eigenen Familie.
Keine Berührungsängste
„Meine Großmutter hat ihr Doktorat im MINT-Bereich gemacht und viele meiner Verwandten sind ebenfalls im MINT-Bereich tätig. Ich hatte also nie Berührungsängste und der Zugang zu diesen Fächern ist mir immer leicht gefallen.", erzählt die zweifache Mutter. Nach der Matura am BRG Steyr absolvierte Hinterplattner den Studienzweig Computer- und Mediensicherheit an der FH Hagenberg und schloss danach an der JKU ein Lehramtsstudium für Mathematik und Informatik an. „Es war immer mein Ziel, ein Doktorat zu machen. Allerdings habe ich zuerst einige Jahre unterrichtet und mir überlegt, worauf ich meinen Fokus sinnvollerweise richten und was ein potenzielles Dissertationsthema sein könnte. Herausgekommen ist ein Doktorat in Kooperation mit der Hanze University of Applied Sciences in Groningen, Niederlande im Bereich MINT-Didaktik und Begabungsförderung.
"Ich habe das große Glück, in meiner beruflichen Praxis meine große Leidenschaft und Begeisterung für die genannten Bereiche einfließen lassen zu können. Junge Menschen mit all ihren Talenten liegen mir sehr am Herzen", sagt Sara Hinterplattner. „Jeder Mensch hat Potenziale. Wenn man diese nicht fördert, verkümmern sie. Dem wollen wir im Zuge unseres Forschungsprojektes entgegensteuern. Dynatrace versucht sehr aktiv, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, und das nicht nur aus reinem Selbstzweck. Die Ergebnisse sollen der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden, damit auch andere davon profitieren können. Ziel ist die Ausarbeitung eines umfassenden MINT-Konzeptes, das vom Kindergarten bis zum Universitätsabschluss alle Ausbildungs- bzw. Altersstufen umfasst. Hier wirkt neben der JKU und dem Unternehmen Dynatrace auch die Pädagogische Hochschule mit." Dass auch in diesem Bereich Diversität eine Bereicherung bzw. Chance sein kann, zeigt nicht zuletzt das Unternehmen Dynatrace selber.
„Leider Schlusslicht bei informatischer Bildung“
„Bei Dynatrace sind Menschen aus mehr als 50 Ländern tätig und alle bringen ihre individuellen kulturellen und gesellschaftlichen Erfahrungen mit, die gewinnbringend in einzelne Fragestellungen einfließen können", so die Forscherin. Dass Österreich nicht untätig sein sollte, zeigen internationale Vergleiche. „Im Bereich informatischer Bildung sind wir leider Schlusslicht. Erst vor kurzem wurde die Digitale Grundbildung für Kinder ab 10 Jahren verpflichtend an Österreichs Schulen eingeführt. Man verliert hier leider immer noch viel Potenzial", sagt Sara Hinterplattner.
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