Aus altem Wegkreuz wurde eine Fastenkrippe
Beim Krippenbauen lässt Erwin Großbichler aus Trattenbach seiner Fantasie völlig freien Lauf.
TERNBERG. Weihnachtskrippen kennt jeder, Fasten- oder Passionskrippen sind in unserer Gegend schon fast in Vergessenheit geraten. Krippenbaumeister Erwin Großbichler hat im Vorjahr ein besonders schönes Exemplar gebaut, das er in der Karwoche und zu Ostern in der Trattenbacher Kirche ausstellt.
„Das wird eine Fastenkrippe“, wusste Erwin Großbichler auf Anhieb, als er in Steinbach an der Steyr das ausrangierte Blechdach eines alten Wegkreuzes sah. Mit viel Liebe zum Detail schuf er nach und nach alle Szenen der Leidensgeschichte Jesu. Die Krippe bringt Jung und Alt zum Staunen.
Mitglied der Krippenfreunde Oberes Innviertel
Gelernt hat Erwin Großbichler das Handwerk in der Krippenbauschule in Innsbruck. Bereits als Kind hat der Trattenbacher Krippen gebastelt. So richtig intensiv beschäftigt er sich seit 18 Jahren damit. Seit 16 Jahren gibt er selbst Krippenbaukurse. Dabei hält es der 52-Jährige, der seine Jugendzeit quasi am Schoberstein verbracht hat, wie beim Bergsteigen. „Ich sage zu den Leuten: Ich bin der Bergführer, gehen müsst ihr selber“, erklärt Großbichler, der durch einen Bekannten seit vielen Jahren Mitglied der Krippenfreunde Oberes Innviertel ist.
Großbichlers Kunst und Wissen sind weitum gefragt. So hat er in den vergangenen Jahren mit engagierten Bewohnern die Kirchenkrippen in Molln und Waldneukirchen neu gebaut. Immer wieder zeigte er seine Kunstwerke in der Weihnachtszeit in Ausstellungen, etwa im Stift Wilhering oder im Freilichtmuseum Sumerauerhof in St. Florian.
Auch die vier Söhne helfen mit
Der Werkstoff Holz hat Großbichler zeitlebens fasziniert. Im Keller hat er sich eine Tischlerwerkstatt eingerichtet, und die Türen und Fenster seines Hauses stammen alle aus seiner Hand. Am liebsten arbeitet der Krippenbauer mit Altholz, das er von überall zusammenträgt. Sein Markenzeichen ist Kreativität. „Ich experimentiere gern“, sagt Erwin Großbichler. So könnte aus einem alten Gepäckträger, der in einer Werkstattecke vor sich hinrostet, einmal eine „Radlfahrerkrippe“ entstehen, meint der gelernte Müllner, der 2004 eine Umschulung zum Elektriker absolvierte.
Bei aller Experimentierfreude bleibt er einem Grundsatz treu: „Ich lasse die Natur Natur sein.“ Zu viel herumkünsteln ist sein Sache nicht. Eine seiner Visionen: alle Almhütten des Reichraminger Hintergebirges in Krippenform nachzubauen.
Auch seine vier Söhne im Alter von 16, 13 und 12 (Zwillinge) Jahren hat der Trattenbacher schon mir dem „Krippenvirus“ angesteckt, sie sind begeisterte Krippenbauer.
Kontakt: 07256/7208
http://www.ooe-landeskrippenverband.at
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