Buchpräsentation: „Das Grenzgebiet an der unteren Enns - Versuch einer Spurensicherung“
STEYR. Vor drei Jahren entschloss sich Gerhard Riedl – in Enns geboren, bis vor kurzem noch in einem großen Betrieb in Steyr beschäftigt – die Heimatregion geschichtlich unter die Lupe zu nehmen. Die überraschenden Funde in diversen Archiven haben ihn dazu bewogen seine Recherchearbeiten in einem Buch mit dem Titel "Das Grenzgebiet an der unteren Enns - Versuch einer Spurensicherung"
zu veröffentlichen. Das 328-seitige Werk wird am Donnerstag, 15. Oktober, in der Josef Heiml-Halle in Kronstorf vorgestellt. Aus diesem Anlass stellt Alexander Binsteiner um 18.30 Uhr auch sein neues Projekt „Steinzeit an der unteren Enns“ vor.
Im Buch kommt ganz klar zum Ausdruck, dass Heimat und Grenzen weitläufige Bedeutungen haben und Geschichte nicht an einer Ortsgrenze endet; verschiedene Faktoren nehmen Einfluss auf Orts- und Regionsentwicklung. Am Grenzfluss Enns spielten das Wasser, die Erwerbsmöglichkeit, der Verkehr und der militärische Einfluss eine größere Rolle als anderswo im Land; Steyr stand im Mittelpunkt.
Akten aus dem Oö. Landesarchiv und Steyrer Stadtarchiv, brachten Überraschungen zu Tage. Z. B. existieren Unterlagen über Bauten von Schanzen und Schlachtwerken an der Enns, die zur Abwehr der Türken bereits um 1665 entstanden. In Steyr, Münichholz entstand 1683 eine verbesserter Schutz aus "Pallisaden und spanische Reuter“, die Unsummen verschlangen. Überhaupt wurde dem Militär, in mehreren Kapiteln besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Mehrmals wurde noch im 19. Jh. daran gearbeitet, die Enns als Befestigungslinie auszubauen; die Bevölkerung war dagegen. Aber auch andere Themen wie z. B. Herrschaftsstrukturen, Überfuhren, Schiffsmühlen an der Enns, der Entzug an Salzzuweisungen, ständiger Holzmangel, der komplizierte Anschluss von Steyr an das Eisenbahnnetz, die Nutzung der Wasserkraft, oder die Wohn-, Arbeits- und Gesellschaftskultur insgesamt werden in einzelnen Kapiteln ausführlich behandelt. Mit dem unfassbaren Leid zu Ende des 2. Weltkrieges und Neubeginn nach dem Abzug der Siegermächte schließt dieses Geschichtswerk. Es reicht von der Stadt Steyr bis zur Enns-Mündung und gibt interessantem Einblick im Zusammenleben von Stadt- und Landbevölkerung.
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