Diabetes: Risikofaktoren für die Augen
Lange galten zwei Faktoren als besonders heikel im Bezug auf Augenkrankheiten: das Alter und die genetische Veranlagung. Diese beiden lassen sich vom Mensch selbst nicht beeinflussen, sehr wohl aber eine Reihe weiterer Faktoren, die in unserer modernen Zeit immer mehr zum Problem werden.
STEYR. Eine Augenerkrankung, die häufig als Folge von Diabetes vorkommt, ist die diabetische Retinopathie (Erkrankung der Netzhaut). Prim. Dr. Felix Buder, Leiter der Abteilung für Augenheilkunde am Landes-Krankenhaus Steyr erklärt die Entstehung der Erkrankung: „Sinneszellen in der Retina, der Netzhaut, nehmen Lichtreize auf, die aus der Außenwelt auf das Auge treffen, und leiten diese zum Gehirn weiter. Dort werden sie zu dem von uns wahrnehmbaren Bild verarbeitet. Bei der diabetischen Retinopathie erkranken – als Folge einer Stoffwechselstörung – die Gefäße, die für die Ernährung der Netzhaut sorgen.“ Der Mediziner erläutert weiter: „Die Erkrankung führt dazu, dass ein Teil der Netzhaut zugrunde geht. Weil Sauerstoffmangel herrscht. Es kommt zu immer wiederkehrenden Blutungen an der Netzhaut, Flüssigkeitsansammlungen und schließlich zu Gefäß- und Gewebsneubildungen.“ Die diabetische Retinopathie entwickelt sich zwar sehr langsam, nach rund zehn bis 15 Jahren sind jedoch etwa zwei Drittel aller DiabetikerInnen von Durchblutungsstörungen der Netzhaut betroffen. Tritt die Zuckerkrankheit bereits in der Jugend auf, verläuft die Entwicklung rascher – im höheren Alter dagegen meist langsamer und schleichend.
Frühzeitige Behandlung ist wichtig
Die erfolgreiche Behandlung der diabetischen Retinopathie hängt von der frühen Entdeckung des Leidens ab. Da die Anfangsstadien keine Beschwerden verursachen, sollten DiabetikerInnen grundsätzlich mindestens einmal im Jahr zum/zur Augenarzt/Augenärztin gehen. So ist eine regelmäßige Untersuchung des Augenhintergrundes gewährleistet. Wird eine diabetische Retinopathie diagnostiziert, müssen die Untersuchungen in kürzeren Zeitabständen wiederholt werden. In den meisten Fällen können AugenärztInnen dann die Behandlung einleiten, bevor die Sehleistung für die PatientInnen wahrnehmbar eingeschränkt ist.
Eine Heilung der diabetischen Netzhauterkrankung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Dennoch lässt sich der Gefäßschaden durch verschiedene Behandlungen oftmals verbessern. Es ist sogar möglich, die Erkrankung zum Stillstand zu bringen. „Je früher eine diabetische Retinopathie erkannt und behandelt wird, umso besser sind die Erfolgsaussichten“, sagt Prim. Buder.
Laserbehandlung
Werden Netzhautveränderungen und eine Verschlechterung des Augenhintergrundbefundes festgestellt, so kann in vielen Fällen mit einer Laserbehandlung das Fortschreiten der Retinopathie verlangsamt oder sogar zum Stillstand gebracht werden. „Damit ist zumindest weitgehend die Gefahr des Erblindens gebannt“, betont der Experte des LKH Steyr. Bei der Lasertherapie werden gezielt Lichtstrahlen auf die geschädigte Netzhaut gerichtet, die die Bildung krankhafter Blutgefäße unterdrücken. „Laserbehandlungen müssen je nach Stadium der Erkrankung wiederholt werden“, sagt Prim. Buder. Bei weit fortgeschrittener Erkrankung mit ausgedehnten Gefäßwucherungen und schweren Blutungen ins Augeninnere reicht die Laserbehandlung allerdings nicht aus. Für Betroffene steht heute ein hoch modernes Operationsverfahren, die Vitrektomie, zur Verfügung. Damit können gute Erfolge erzielt werden. „Bei günstigem Verlauf gelingt es, eine brauchbare Sehschärfe wiederherzustellen“, so der Mediziner. Die Erfolgsaussichten schmälern sich jedoch mit fortschreitender Erkrankung.
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