Zeitzeuge Louis Buton (1893 – 1981)
„Die meisten wurden wieder gefasst und am Appellplatz erschossen“

- Louis Buton war in seiner Heimat ein praktizierender Tierarzt.
- Foto: Mauthausen Komitee
- hochgeladen von Patricia Gruber
Louis Buton wurde am 3. Juli 1893 in der kleinen Stadt Aizenay, 70 km südlich von Nantes, in Frankreich geboren. Er war von Beruf Tierarzt und „ein entschlossener Aktivist für Freiheit und soziale Gerechtigkeit“.
STEYR. Mit 50 Jahren – 1943 – ging er in den Widerstand gegen die deutschen Besatzer und organisierte Arbeiter, Bauern und Handwerker in seiner Heimatstadt Aizenay. Er wurde von der Gestapo verhaftet und am 22. Jänner 1944 in das Lager Compiegne, 90 Kilometer nördlich von Paris, deportiert. Zwei Tage später brachte man ihn nach Deutschland, in das KZ Buchenwald.
1944 in das Außenlager Münichholz
Ende Februar 1944 wurde er nach Mauthausen überstellt und kam am 8. März 1944 in das Außenlager Steyr-Münichholz. Hier verbrachte er mehr als ein Jahr, bevor man ihn in das Außenlager Gusen überstellte. Am 5. Mai 1945 wurde er in Mauthausen befreit und konnte erschöpft und abgemagert zu seiner Familie zurückkehren. Kurz vor seinem Tod schrieb er seine Erinnerungen auf. Es war für ihn „ein Akt des Glaubens an die unveräußerliche Würde des Menschen“. Das Buch trägt den Titel „Ein Mann aus der Vendee’, Widerstandskämpfer und Deportierter“. Louis Buton starb 1981 in La Roche-sur-Yon in Frankreich.
In seinem Buch schildert er auch die Arbeit in Steyr
„Mit diesem Kommando brach ich also am 13. März um 7 Uhr morgens in Fünferkolonnen, mit dem Kapo an der Spitze, auf. Wir passierten das Gittertor, wo die SS-Führer Wache hielten und der Befehl lautete: „Mützen ab“. Nach einigen Metern hieß es wieder „Mützen auf!“ und wir folgten der Straße in Richtung der Stadt Steyr. Vier Kilometer trennten uns von unserem Arbeitsplatz, die wir bei jedem Wetter gingen. Unsere Arbeit bestand darin, Luftschutzeinrichtungen zu bauen: Wir trieben riesige Stollen in den Berg hinein, hunderte von Metern. Riesige Räume wurden miteinander verbunden, damit ein Teil der Bevölkerung von Steyr hier Zuflucht finden konnte. Zahlreiche Schutzstollen dieser Art waren in einigen Vierteln der Stadt in Bau. Unser Kommando war in mehrere Mannschaften von Spezialisten aufgeteilt: Bohrer, Förderer, Maurer, Zementmacher und Hilfsarbeiter. Ich gehörte zu den letzteren. Wir waren beauftragt, Material und Schutt aller Art mit Schubkarren vom Schutzstollen wegzutransportieren.“
Fluchtversuche scheiterten
Er war Zeuge mehrerer Fluchtversuche von Häftlingen in Steyr. „Die meisten wurden wieder gefasst und dann am Appellplatz des Lagers erschossen oder bekamen von SS-Männern einen Strick, um sich selbst zu erhängen.“
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