Nachruf: Wetterbeobachter
Engagierter Waldneukirchner: Franz Lederhilger verstorben
Großes Lob und höchste Wertschätzung genoss Waldneukirchens „Wetterfrosch“ Franz Lederhilger, der vor kurzem im 74. Lebensjahr starb. Als Wetterbeobachter der Klimastation Waldneukirchen, eine von 60 oberösterreichischen meteorologischen Stellen des hydrographischen Dienstes, führte er die Messungen mit äußerster Präzision und Ernsthaftigkeit durch. Der pensionierte Elektriker war von sich sogar überrascht, dass ihn die Wetterbeobachtung so interessierte. Schließlich machen die „Lederhilgers“ die Wetteraufzeichnungen schon seit 1937, als sie es vom Pfarrer übernahmen. Der Beginn der Wetterbeobachtungen war aber im Jahr 1895. Er selbst „erbte“ es von seiner Mutter und er war es aber, der die Analysen erweiterte und professionalisierte. „Als ich das Ablesen der Wetterdaten (Temperatur, Niederschlag) übernahm, ahnte ich nicht, dass es mich so fesseln wird“, erzählte der begeisterte Wetteranalytiker noch kurz vor seinem Ableben. Wegen seiner Lungenkrankheit half ihm Ehefrau Christine bereits beim Ablesen der Daten, jeden Morgen um 7 Uhr. Doch die Auswertung der Niederschlags- und Temperaturmessungen machte er bis zuletzt mit einer professionellen Computersoftware. Monat für Monat gingen die Datenblätter ins Gemeindeamt, wo sie für Interessierte online auf der Homepage oder als Ausdruck zur Verfügung standen. Franz Lederhilger analysierte langfristige Trends auf Basis von alten Datenblättern, die ja seit mehr als 80 Jahren in der Familie vorhanden sind. Was er über den weltweiten Klimawandel in Waldneukirchen feststellte, war die eklatante Sprunghaftigkeit der Daten. „Es gibt einfach auffallend viele Extreme“, so erläuterte Lederhilger. Er selbst maß die höchste Tagestemperatur am 3.8.2013 mit 35,4 ° C, die niedrigste Temperatur in Waldneukirchen am 12.2.2012 mit -18,2°C. Die Wetterstation wird nun von Christine Lederhilger weitergeführt und die Daten an den hydrographischen Dienst übermittelt.
Eine große Trauergemeinde ehrte Franz Lederhilger auch für sein Engagement bei vielen Vereinen, wie bei der Freiwilligen Feuerwehr, wo er zehn Jahre lang Kommandant war und beim Seniorenbund für seine Vorstandstätigkeit als Obmannstellvertreter.
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