Geheime Symbole, Mystik und Drama auf unseren Kleindenkmalen

Ungemein dicht isst die Symbolik bei der Waldkapelle in Waldneukirchen, die heuer 15 Jahre feiert. Im Bild: P. Robert bei der Maiandacht
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  • Ungemein dicht isst die Symbolik bei der Waldkapelle in Waldneukirchen, die heuer 15 Jahre feiert. Im Bild: P. Robert bei der Maiandacht
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Kaum beachtet, aber mit Hoffnung, Verzweiflung und Tragödien verbunden, sind die religiösen Kleindenkmale unserer Gegend. Welche „Stories“, Hintergrundgeschichten und Symbole bei Wegkreuzen, Marterl oder Kapellen vorkommen, beschäftigt seit langem die Heimatforscherin Katharina Ulbrich aus Waldneukirchen und Bad Hall.
Um die Beweggründe zu verstehen, die zur Errichtung solcher Monumente führten, muss man einige Jahrhunderte zurückgehen. Vordergründig scheint zu sein, dass an den alten „Totenwegen“, auf denen die Verstorbenen in der früheren - autolosen - Zeit zum Begräbnis in der Kirche gebracht wurden, Kreuze zum kurzen Ausruhen und Gebet aufgestellt wurden. Ähnlich ist es mit den Wallfahrerkreuzen an den Routen vom Krems-, Steyr- und Ennstal nach Adlwang, dem populärsten Marienheiligtum unserer Region. Hölzerne Ruhebänke oder Betstühle luden zur Rast ein, während man die geheime Botschaft mit den abgekürzten Monogrammen „IHS“ und „M“ und die Bilddarstellung mit dem „Vesperbild“ von Adlwang, kombiniert mit den beliebtesten Volksheiligen – meist Florian und Sebastian – studierte. „Solche kleinen Denkmäler vereinen die gesamte Glaubensbotschaft und geben sogar noch Auskunft über die Erbauer durch Anfangsbuchstaben ihrer Namen und das Jahr auf dem Querbalken“, meint Ulbrich. Ganz verloren ist das Wissen um die geheime Sprache der Symbole auf den kleinen Denkmalen am Wegesrand aber nicht. Denn die Balkenenden mit Dreipass oder Kleeblattform stellen ein altes Glückssymbol dar. Hingegen entsprechen abgeschrägte Enden der „heiligen Lanze Jesu“. Doppelbalkenkreuze als klassische Wetterkreuze gehören in die Kategorie der Patriarchenkreuze, das einfache Kreuz mit Überdachung und hölzernem Hintergrund wird als lateinisches Kreuz mit Dach oder Kasten bezeichnet. Wegen der Anfälligkeit gegenüber der Witterung ersetzten viele das Holzkreuz durch steinerne oder gemauerte Marterl oder bauten gleich eine Kapelle. Erst vor 15 Jahren errichtete die Jägerschaft in Waldneukirchen eine mit reichster Symbolik versehene „Waldkapelle“. Da gibt es den Kreis, Symbol für Himmel und Unendlichkeit, kombiniert mit dem Quadrat, Symbol der Erde, verbunden mit der Zahl „4“ in den vier Säulen, worin uralte Zahlensymbolik - wie vier Elemente, vier Weltgegenden, vier Apostel oder vier apokalyptische Reiter ausgedrückt werden.
Dramatisch ging es aber zu, als bei der Weihe des „Obermoserkreuzes“ in Waldneukirchen 1886 mitten in der Feierlichkeit der Bruder des Besitzers verstarb. „Wirklich außergewöhnlich ist, dass bis heute das kleine Heftchen mit der Predigt erhalten ist und der eingetretene Tod durch eine Notiz vermerkt wurde“, erzählt Ulbrich. Gleich in der Nachbarschaft errichtete ein Kriegsheimkehrer eine Bildsäule mit dem Heiligen Christophorus, zu dessen Füßen er seinen Stahlhelm aus dem 2. Weltkrieg legte. „Einmal am Tag den Christophorus sehen, dann stirbt man nicht“, besagt eine mittelalterliche Tradition. „Krieg und Krankheit, Genesung und Heimkehr“ sind bis in die Gegenwart Gründe, um ein Erinnerungsmal aufzustellen. Bei der Auhuber-Kapelle in Bad Hall fand 1862 ein Raubüberfall mit einer Axt auf die alte Großmutter statt, die den Angriff überlebte. An der Bad Haller Pestsäule aus dem Jahr 1716 – derzeit in Renovierung - befinden sich am Sockel die „Pfeile“ des Pestheiligen Sebastian. Hingegen erinnern die zwei Franzosenkreuze auf der Eduardshöhe und in Furtberg an die verstorbenen französischen Soldaten von 1809. „Man nannte es ganz früher Franzosengrab“, erzählte ein alter Bauer. Das Denkmal entsprach mit dem Obelisk auf mächtigem Sockel eher der Symbolik von Potenz und Macht; das „Lindenkreuz“ in Furtberg erinnert mit den zwei Linden als Lebensbäumen an die Auferstehung – sogar für die damals verhassten Franzosen.
Viele aufregende Geschichten verbergen sich hinter den Kleindenkmalen unserer Region, sie sind es wert, dass sie erhalten bleiben.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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