Kastrationspflicht in Österreich
Herbstkatzerl sind wieder im Anmarsch
Vollgestopfte Tierheime – und kein Ende in Sicht. Die BezirksRundSchau hat sich bei Experten informiert.
STEYR, STEYR-LAND. Sie sind gesellig, sanftmütig, verschmust, verspielt und haben sich in die Herzen vieler Menschen geschlichen – die Rede ist natürlich von unseren Samtpfötchen. Viele Oberösterreicher schätzen die schnurrende Gesellschaft der Katzen, zählt sie doch mit Abstand zu den beliebtesten Haustieren. Ein Trend, der sich österreichweit fortsetzt,. Denn laut Statistik Austria, gab es im Jahr 2022 in Österreich insgesamt rund 2,05 Millionen Hauskatzen.
Überfüllte Tierheime
Doch während die einen ihre Lieblinge nach Strich und Faden verwöhnen, landen andere in den ohnehin überfüllten Tierheimen. Dort haben Mitarbeiter mit einer extremen Überfüllung an aufgefundenen, abgegebenen, herrenlosen, und mutwillig ausgesetzten Tieren zu tun. Bei einem Lokalaugenschein im Tierheim Steyr wurde der BezirksRundSchau berichtet, dass kein Tag vergeht an dem nicht ein Katzenbaby abgegeben wird:
„Vor einigen Tagen wurde Lucy, eine hochträchtige Katze, deren Herkunft unbekannt ist, als Fundtier zu uns gebracht. Mittlerweile hat Lucy fünf gesunde Kitten zur Welt gebracht. Mager und hungrig hat man sie bereits mehrmals an einer Futterstelle wahrgenommen, ehe sie von aufmerksamen Passanten zu uns gebracht wurde. Wegen ständiger Platznot konnten wir nur mit Mühe eine Stube für Lucy und ihre Kitten frei bekommen“, erzählt Monika Stadler, Leiterin des Tierheims Steyr.
Traurige Schicksale
Dieses Katzenschicksal ist nur eines von vielen, das sich gerade noch zum Guten wenden konnte. Obwohl es zum Schutz der Katzen seit Jahren eine gesetzliche Kastrationspflicht für Katzen gibt, scheint es, dass immer weniger Katzenhalter diese einhalten.
Stadler weiter: „Hat man sich für eine Katzenhaltung entschieden, muss man auch wissen, dass die Kastration im geschlechtsreifen Alter notwendig und vorteilhaft ist.“
15 bis 20 Kastrationen
Valentin Pfeil, Leiter der Tierklinik Steyr: „Ein- bis zweimal die Woche werden Fundtiere zu uns gebracht. Wenn die Katzen gechippt und registriert sind, kann man über die Heimtierdatenbank den Besitzer ausfindig machen und das Tier zurückgeben. Wir kastrieren zwischen 15 und 20 Katzen im Monat – die Kosten dafür sind leistbar. Viele Katzen sind nach dem Eingriff zutraulicher und ruhiger.“
Weitere Vorteile laut Pfeil: „Das Infektionsrisiko für Katzenkrankheiten wie Leukose und FIV (Katzen Aids) sei niedriger und hormonell bedingte Prostata- oder Tumorerkrankungen des Gesäuges würden seltener auftreten. Auch bei Wohnungskatzen sei der Eingriff wichtig, da sie ihren Sexualtrieb nicht ausleben können und darunter leiden würden.“
Grobe Raufereien
Nicht kastrierte Kater beginnen im geschlechtsreifen Alter zu raufen, Revierkämpfe werden ausgetragen, welche oft schlimme Bissverletzungen mit sich bringen. Haben trächtige Katzen nicht das Glück, in letzter Sekunde eine warme Herberge zu finden, sind sie oft gezwungen, ihre Jungen in kalten Kellern, oder gar im Freien zu werfen.
„Verwilderte Kitten haben von Anbeginn an einen harten Überlebenskampf“, so Tierheimleiterin Stadler.
Aufgrund der bevorstehenden kalten Jahreszeit, haben die Experten einen Wunsch: „Jeder Tierhalter sollte sich mit den Grundbedürfnissen seines Tieres vertraut machen, da ihre Lebensqualität davon abhängt. Viel Leid könnte vermieden werden, wenn man das bereits bestehende Informationsangebot nützen und anwenden würde.“
Unterstützung für das Tierheim Steyr:
Spendenkonto Tierheim Steyr: Hypo Landesbank, IBAN: AT60 5400 0000 1600 0994
Informationen zur Fortpflanzung:
Weibliche Katzen werden mit 6-8 Monaten geschlechtsreif.
Kater werden mit ca. 8-10 Monaten geschlechtsreif.
Bei der Geschlechtsreife gibt es je nach Rasse Unterschiede.
Die Trächtigkeit der Katze beträgt etwa 8-9 Wochen.
Interessante Links:
oesterreich.gv.at
land-oberoesterreich.gv.at
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