Lichtverschmutzung
Hohe Dirn könnte „Dark Sky Park“ werden

- Hans-Heinrich Wenk (re.) informierte sich beim OÖ Umweltkongress an der Anton-Bruckneruniversität in Linz.
- Foto: Land OÖ/Kraml
- hochgeladen von Lisa-Maria Auer
Ende September tagte an der Anton-Bruckneruniversität Linz der OÖ Umweltkongress unter dem Motto „G‘scheites Licht für eine naturnahe Nacht“. Zahlreiche Experten aus dem In- und Ausland referierten vor vollem Haus über die vielen Facetten des Einsatzes künstlichen Lichtes im öffentlichen und privaten Raum.
LOSENSTEIN/REICHRAMING. Unter „Lichtverschmutzung“ versteht man die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen.
Aus Sicht des Ennstales war besonders erfreulich, dass das Gebiet der Hohen Dirn in Linz als aussichtsreicher Kandidat für die Nominierung als „Dark Sky Park“ nach den Kriterien der „International Dark Sky Association“ (IDA) vorgestellt wurde.
Eigene Sternwarte auf Hohe Dirn
„Sollte es tatsächlich gelingen, für die Dirn diese Top- Anerkennung als Nachthimmelsschutzgebiet zu erreichen, so würde dies mit Sicherheit der Region kein Schaden sein und wohl auch eine Belebung des sanften Tourismus bedeuten“, freut sich Hans-Heinrich Wenk. Der Losensteiner hat sich im ehemaligen Skigebiet den Traum seiner eigenen Sternwarte realisiert. Interessiert lauschte er den Vortragenden beim Kongress.
Mitten im Nationalpark Kalkalpen
Spezialaufnahmen des gesamten Himmels dienen den Experten des Institutes für Astronomie der Universität Wien dazu, den Zustand des Nachthimmels exakt zu beurteilen. Zu Wenks großer Freude wurden am Standort Hohe Dirn exzellente Werte gemesse: „Der Himmel über der Sternwarte ist noch weitgehend natürlich dunkel, die Anzahl der mit freiem Auge sichtbaren Sterne geht in die Tausende. Ein Zustand, den wir hauptsächlich der Existenz des nächtlich dunklen Nationalparks verdanken“, so Wenk.
Vernünftiger Umgang mit Licht
Nachdrücklich wurde am Kongress von allen Experten auf den vernünftigen Umgang mit künstlichem Licht hingewiesen. Dies bedeute nicht, gänzlich auf nächtliche Beleuchtung zu verzichten, sondern die Lichtmenge und Leuchtdauer auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren. Licht, das Nachts in unsere Schlafzimmer dringt unterbinde – so die Experten - die Bildung des Schlafhormons Melatonin, was verschiedene Gesundheitsrisiken mit sich bringt. Auch Nachtfalter, Fledermäuse, Fische, Vögel und Pflanzen werden durch die unnatürliche Helligkeit bei Nacht zum Teil schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Kaum Richtlinien für Licht
„Es gibt Richtlinien und Schwellwerte für praktisch alles, was wir in unsere Umwelt emittieren. Nur beim Licht scheint dem Wildwuchs keine Grenze gesetzt. Es geht um faire Beleuchtung – so, dass der Nachbar nicht beeinträchtigt wird“, betont Wenk. Der Losensteiner konnte mit einigen Firmen seine Initiative zum „Schutz der Nacht“ bereits erfolgreich realisieren – unter anderem mit Weber-Hydraulik in Losenstein: Dort wurden am Betriebsgelände sämtliche Außenleuchten auf ausschließlich nach unten strahlende LED mit sehr geringer Anlock- und Fesselwirkung auf Nachtinsekten umgerüstet. Mehr dazu lesen Sie hier.


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