"Ich bin stolz, eine Jägerin zu sein"

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Jägerinnen sind im Bezirk auf dem Vormarsch – Katharina Granig erzählt, warum sie die Jagd liebt.
BEZIRK. "Ich komme aus einer Familie, die keinen Kontakt zu Jägern hat. Vor fünf Jahren habe ich einen Jagdhund bekommen. Um ihn artgerecht zu beschäftigen, bin ich mit der Jagd in Berührung gekommen", erzählt Granig, eine von 106 Jägerinnen in Steyr-Land, über ihre Beweggründe. Heuer hat Granig ihre Jagdprüfung, die sogenannte "Grüne Matura", erfolgreich abgelegt. Sie ist eine von 46 Jungjägern, die das im Bezirk geschafft haben. Der Bezirk folgt damit dem landesweiten Trend, dass sich immer mehr Frauen für die Jagd begeistern. Der Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr von 16 auf 20 Prozent gestiegen, wie Landesjägermeister Sepp Brandmayr und Christopher Böck, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, berichten.
Natur als Kraftspender
Granig hat seit ihrer Prüfung bereits einen Bock erlegt. "Das war extrem spannend für mich. Ich habe nicht gewusst, ob ich das überhaupt kann, ob es mir liegt". Das Schießen steht bei ihr aber nicht an erster Stelle. "Das Ursprüngliche, das Naturnahe, was man erlebt in der Natur, das draußen sein steht bei mir im Vordergrund. Die Natur ist mein Kraftspender". Durch die Ausbildung zur Jägerin geht Granig mit anderen Augen durch den Wald. "Man lernt sehr viel. Kennt die Pflanzen. Ich bin jetzt viel achtsamer, weil man weiß, wen man stören könnte, wenn man als Hundeführer unterwegs ist". Auch das Lebensmittel "Wildbret" sieht die Jungjägerin jetzt mit anderen Augen. "Wenn man selbst einen Bock schießt, wird alles verwertet, was man essen kann. Rehe beispielsweise fressen nur das Feinste. Das Fleisch hatte keinen Transportweg, keine Medikamente. Dementsprechend hoch ist natürlich auch die Wertigkeit von Wildbret".
Will keine Fehler machen
Dass die Jagd polarisiert ist Granig klar. "Ich bin stolz, Jägerin zu sein und ich weiß, dass der Ruf nicht der Beste ist. Aber schwarze Schafe gibt es überall. Im Kurs habe ich viele nette Menschen aus allen Schichten kennengelernt. Die brauchen sich nicht zu verstecken".
Das Klischee des wild herumballernden Weidmanns sei überholt. "Jeder Jäger hat einen Abschussplan, der penibel genau erfüllt werden muss. Gibt es beispielsweise einen Überschuss an Rehwild, hat die Forstwirtschaft ein Problem. Dann kommen die Jäger ins Spiel. Wenn man sich mit der Jagd beschäftigt, wird einem einiges klar, was ein Laie nicht weiß".
Auch Granig hat bereits einen kleinen Abschussplan, mit vier Stück Wild zu erfüllen. "Das heißt tagelang, frühmorgens ansitzen und schauen, wer wo ist, welches Tier würde in das Schema passen". Mindestens 20 Mal sitzt Granig am Hochstand und erkundet die Lage, bevor es zum Abschuss kommt.
Und wenn es dann soweit ist? "Dann muss man sich gut zusammennehmen, dass man das Atmen nicht vergisst. Das Herz schlägt so stark. Das ist Aufregung und Nervosität, die man so einfach nicht erlebt. Man hat eine so große Verantwortung und will keinen Fehler machen, schließlich geht es um ein Leben. Man möchte das Tier ja nicht verletzen. Am besten ist es, wenn es schnell und ohne Leid getötet wird".
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