Gelebte Zeitgeschichte
ROHR. 120 Jahre Raiffeissenbank Rohr - von der Kassa beim Kirchenwirt zur mobilen "Bank im Hosensack"
Kurz vorm Weltspartag feiert die Raffeisenbank Rohr ihren 120. Geburtstag. Ihre Geschichte ist bewegt, geht von der gemütlichen "Wirtshausbank" zum vernetzten Hightech-Unternehmen.
"Die Raiffeisenbank Rohr wurde am 21. Februar 1898 unter dem Wortlaut: Vorschusskassenverein für die Orts-, Pfarr-, und Schulgemeinde Rohr,
registrierte Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung, gegründet" weiß Bankstellenleiter Josef Reindl.
Die Gründung fand beim Kirchenwirt - dem damaligen Gasthaus Hieslmair (heute GH Stehrer) - statt. Wie langsam unsere Gesellschaft damals noch funktionierte zeigt, dass auch die Bank selbst im örtlichen Wirtshaus ansässig war. "Der Großteil der Bankgeschäfte wurde am Sonntag nach der Kirche abgewickelt" erzählt Reindl mit einem Schmunzeln. Bankbeamter war der Wirt selbst.
Damals lag die Bank noch fest in Händen der örtlichen Landwirte. Gründungsobmann war Josef Derflinger, vlg. Steinmair, Krottendorf 9, 4532 Rohr. Es gab 6 Vorstandsmitglieder und 5 Aufsichtsratsmitglieder. Bei der Gründungssitzung traten 36 Mitglieder der Genossenschaft bei. Heute hat Mag. Andreas Wöginger die Funktion des Obmannes inne.
Die "Bank beim Wirten" dürfte den Rohrern von anno dazumal gefallen haben. Immerhin war sie gut 60 Jahre beim Kirchenwirt untergebracht. Die Währungen, die in dieser Zeit Verbucht wurden, wechselten von Kronen auf Reichsmark bis hin zum Schilling.
Erst 1958 wurde der Neubau eines eigenen Bankgebäudes beschlossen.
Die Eröffnung erfolgte am 25. Oktober 1959. 15 Jahre später wurde mit dem Bau eines größeren Bankgebäudes begonnen, das im Oktober 1975 in Betrieb ging. 2004 bezog das Team der Rohrer Raiffeisenbank ihr aktuelles Geschäftslokal am Ortsplatz. 2001 wurde eine Verwaltungsgemeinschaft mit der Raiffeisenbank Region Sierning vollzogen.
Buchhaltung und Kontoblätter, wurden ganze 70 Jahre händisch geführt.
Erst 1969 wurde eine mechanische Buchhaltungsmaschine angeschafft, wodurch die Sparbücher nicht mehr händisch geschrieben, sondern maschinell bedruckt werden konnten. Ein krasser Gegensatz wenn man bedenkt, dass es seit der Einführung von ELBA App, Widget für Android und iOS, 2013 Praxis geworden ist, die Bank bzw. das Konto in Hosensack und Handtasche mitzuführen. Wer hätte sich das vor 20 Jahren gedacht?
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