Vor 60 Jahren KZ-Denkmal in Steyr enthüllt
STEYR. Am 20. Juli jährt sich die Enthüllung des KZ-Denkmals an der Haager Straße zum 60. Mal. Seit 1979 betreut die Stadt das Denkmal.1991 hielt erstmals ein Steyrer Bürgermeister – Heinrich Schwarz – eine Gedenkrede vor dem Denkmal. Seither organisiert das Mauthausen Komitee dort alljährlich eine Befreiungsfeier.
„1991 ist damit eine Zäsur in der Gedenkkultur der Stadt Steyr“, sagt Karl Ramsmaier vom Mauthausen Komitee Steyr. „Das KZ-Denkmal wird immer mehr Teil der offiziellen Erinnerungskultur der Stadt. Nach sechzig Jahren wird das KZ-Denkmal von vielen als ein ’Denk-Mal’ im wahrsten Sinne des Wortes gesehen.“
Ab März 1942 bestand in Münichholz ein Nebenlager des Konzentrationslagers Mauthausen. Die Häftlinge mussten in der Rüstungsproduktion der Steyr Werke und im Luftschutzbunkerbau der Stadt arbeiten. Am 5. Mai 1945 wurde das Lager von US-amerikanischen Truppen befreit.
„Ein höllisches Leben“
1952 führten Angehörige der Steyrer Häftlinge in Frankreich eine Spendenaktion durch, um in Steyr ein Denkmal errichten zu können. Unterstützt wurde die französische Lagergemeinschaft vom KZ-Verband Steyr. Am 20. Juli 1953, also vor 60 Jahren, kamen dreißig Angehörige französischer Opfer nach Steyr, um gemeinsam mit dem KZ-Verband das Denkmal zu enthüllen. Charles Bossi, selbst von März 1944 bis Februar 1945 in Steyr, hielt eine bewegende Gedenkrede. „Hier haben wir mehr gelitten, als man sich vorstellen kann. Hier haben wir ein buchstäblich höllisches Leben kennengelernt ... Hier haben wir die Kälte kennengelernt – 26 Grad.... Hier haben wir den Hunger kennengelernt ... Hier haben wir die Angst kennengelernt ... Hier haben wir die Verzweiflung kennengelernt...“
Außer dem kommunistischen Stadtrat Gustl Moser war von der offiziellen Politik der Stadt Steyr niemand bei der Enthüllung anwesend, weder der Bürgermeister noch Stadt- oder Gemeinderäte. Die Pflege des Denkmals vertrauten die Franzosen dem KZ-Verband an. Franz Draber fühlte sich Jahrzehnte dafür verantwortlich.
Die Enthüllung des Denkmals wurde von den Lokalmedien ignoriert. Sehr wohl wurde aber über die Enthüllung von Kriegerdenkmälern berichtet. 1985 wurde erstmals in der Steyrer Zeitung von einer „Nebenstelle des Konzentrationslagers Mauthausen in Münichholz und von KZ-Häftlingen und ‚Fremdarbeitern’ in den Steyr-Werken“ geschrieben. 1987 wurde erstmals in der Steyrer Zeitung „das KZ-Denkmal an der Haager Straße“ erwähnt.
http://www.mkoe-steyr.net
http://www.mkoe.at/oberoesterreich
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