„Wieviel Migration verträgt Europa?“
Eine Antwort auf diese Frage versuchten die Europaparlamentarier Josef Weidenholzer (SPÖ) und Ulrike Lunacek (Die Grünen) bei der Veranstaltung "Argumente im Kreuzverhör" an der HAK Steyr zu geben.
STEYR. Bereits während der Sommerferien wurde diese Veranstaltung von der HAK Steyr gemeinsam mit der JEF (Junge europäische Föderalisten) geplant. In der Zwischenzeit ist in Europa viel passiert. Weder die sprunghaft angestiegene Zahl von Flüchtlingen noch die jüngsten Attentate in Frankreich und im Libanon waren zu diesem Zeitpunkt bekannt. Aktueller hätte das Thema Migration damals also gar nicht gewählt werden können.
Im Festsaal der HAK diskutierten die MEPs ("Member of the European Parliament) Ulrike Lunacek und Josef Weidenholzer über europäische Lösungen. Die beiden engagierten Parlamentarier waren sich weitgehend einig, dass mehr europäische Zusammenarbeit notwendig ist. Offen kritisiert wurden jene EU-Mitgliedsländer, die selber lange hinter dem Eisernen Vorhang Teil des sog. "Ostblock" waren, und nun in der Flüchtlingsfrage die vielzitierte Solidarität vermissen lassen. Sowohl Weidenholzer als auch Lunacek können sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten im EU-Parlament finanzielle Konsequenzen für Länder vorstellen, die sich nicht an der Flüchtlingsunterbringung beteiligen.
Ulrike Lunacek beantwortet die Frage nach "Wieviel Migration verträgt Europa?" ganz klar mit den Worten: "Noch viel mehr".
Josef Weidenholzer streicht hervor, dass auch die Europäische Länder Schuld an den momentanen Problemen tragen, weil die finanzielle Unterstützung für die Versorgung der Flüchtlinge vor Ort in den letzten Jahren verringert wurde.
Ein Novum bei der Veranstaltung war auch die Form der Fragestellung. Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Fragen mittels unserer Schul-Tablets digital an unseren Schulsprecher Martin Gruber übermittelt. Die Fragen wurden dann von Moderator Josef Ladenhauf (JEF)und Martin Gruber an die beiden Diskutanten gestellt.
Nach der Veranstaltung wurde noch in kleinem Kreis weiter diskutiert. Insbesondere die Schülerinnen und Schüler des Seminars "Demokratiewerkstatt", die mit ihren Professoren Helga Steinwendtner und Andreas Spanring entscheidend zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben, nutzen die Gelegenheit noch einige offenen Punkte persönlich mit Josef Weidenholzer und Ulrike Lunacek zu besprechen.
Die Veranstaltung hat den Eindruck erweckt, dass das Europäische Parlament sich durchaus einig über eine menschliche Vorgehensweise in den drängensten Flüchtlingsfragen ist, die Uneinigkeit der einzelnen Nationalstaaten eine gemeinsame Lösung aber sehr schwierig macht. Zwischen den Zeilen war beiden EU-Parlamentarien der Unmut über diesen Zustand anzuhören.
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