Windkraft-Gegner verlangen Europaschutzgebiet
Die Plattform „Für freie Horizonte“ wehrt sich gegen Windkraftprojekte im Enns- und Steyrtal. Sie fordert eine Überprüfung der Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen.
STEYR, STEYR-LAND. Die Plattform „Für freie Horizonte“ verlangt in einer Aussendung an den oö. Landesrat Manfred Haimbuchner die Einrichtung eines Europaschutzgebiets (Natura 2000) in den Enns- und Steyrtaler Voralpen. Gegen die Republik Österreich läuft derzeit ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission, weil bislang zu wenig Flächen als Europaschutzgebiete ausgewiesen wurden.
„Die gesamte Region Enns- und Steyrtal, obwohl größtenteils Kulturlandschaft, leistet einen wertvollen Beitrag für die Arterhaltung der im Nationalpark angesiedelten Populationen“, sagt Martha Rieß, Mitstreiterin der Plattform „Für freie Horizonte“ und Alpenvereinsmitglied. „Die Tiere halten sich nicht an Nationalparkgrenzen, daher ist es wichtig, auch in der Nationalparkregion für entsprechende Lebensbedingungen zu sorgen.“
Der Lebensraum sei durch massive Eingriffe bedroht: Auf mehreren Höhenrücken sollen über 30 Windenergieanlagen mit einer Höhe von fast 200 Metern entstehen, die laut Windkraftgegnern lebensbedrohliche Fallen für Vögel und Fledermäuse darstellen. Die Plattform „Für freie Horizonte“ appelliert an die politisch Verantwortlichen, diese Gefährdungspotentiale abzuwenden. Außerdem verlangen sie in einem offenen Brief eine Überprüfung der Steyr- und Ennstaler Voralpen als künftiges Europaschutzgebiet hinsichtlich seiner Lebensräume und Schutzgüter.
Info-Veranstaltungen am 29. August und 3. September
„Uns erreichen täglich Anfragen von besorgten Bürgern aus dem Ennstal, die sich gerne näher und ungeschönt über das Thema Windkraft informieren möchten“, erzählt Alois Lindenbauer, einer der Sprecher der Plattform, die daher zu zwei Informationsveranstaltungen einlädt.
Losenstein: Donnerstag, 29. August, 19 Uhr, Gasthof Daucher
Reichraming: Dienstag, 3. September, 19 Uhr, Gasthaus Aglas.
Der Eintritt ist frei. Mit dabei sind unter anderem der oö. Umweltanwalt Martin Donat, Experten der Naturfreunde, des Alpenvereins und der Steyrer Sternfreunde.
Der Plattform „Für freie Horizonte in der Nationalparkregion Kalkalpen“ haben sich auch die Österreichischen Naturfreunde, der Alpenverein, der Naturschutzbund, die Steyrer Sternfreunde, die Linzer Astronomische Gemeinschaft und der Astronomische Arbeitskreis Salzkammergut angeschlossen.
ZUR SACHE:
In der Region Nationalpark Kalkalpen sollen auf mehreren Höhenrücken Windindustrieanlagen (WKA) gebaut werden.
Sonnkogel/Hohe Dirn, Gemeinde Reichraming: 7
Fahrenberg/Mitterberg, Gemeinde Reichraming: 6
In den Mösern, Gemeinde Ternberg: 4
Schneeberg, Gemeinde Molln: 9
Ennsberg/Hühnerkogel: 7
Kruckenbrettl: keine Angaben
Spadenberg: keine Angaben
Damberg, Braschenberg und Schwarzberg: Gegen den Bau von 15 WKA hat sich der Gemeinderat von St. Ulrich kürzlich ausgesprochen.
Mehr Infos:
http://fuer-freie-horizonte.jimdo.com
http://www.freunde-des-dambergs.at
http://www.umweltdachverband.at/themen/naturschutz/natura-2000/aktuell/
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