Verein Lila Winkel
Zeitzeugenprojekt in der MS „Rudigier“ Steyr

Manuela Sattmann (Fachlehrerin), Josef Neustifter, Fabian Hiesmair, Direktor Günter Berger, Carmen Nigsch und Esther Dürnberger (v. li.). | Foto: FMZ
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  • Manuela Sattmann (Fachlehrerin), Josef Neustifter, Fabian Hiesmair, Direktor Günter Berger, Carmen Nigsch und Esther Dürnberger (v. li.).
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Es gehört seit vielen Jahren zur Tradition der privaten Mittelschule „Rudigier“ Steyr, den Schülern die Zeit des Nationalsozialismus durch Zeitzeugenprojekte näher zu bringen.

STEYR. Die Geschichte von Hermine Liska, eine anerkannte Zeitzeugin der ersten Generation, hat in den letzten 26 Jahren in ganz Österreich begeistert. Mittlerweile ist Liska 94 Jahre alt und kann keine Zeitzeugengespräche mehr in Präsenz durchführen.
Jedoch entstand 2014 mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung eine DVD mit dem Titel „Erziehungsproblem eines Diktators.“ Mit diesem Film ist es der Referentin des Vereins Lila Winkel Esther Dürnberger möglich, die Geschichte von Hermine Liska authentisch nachzuerzählen.
Die 14jährigen Schüler bekamen einen Einblick in eine Zeit, in der für Andersdenkende kein Platz war und die Religionsfreiheit eingegrenzt wurde. Menschenwürde war ein Fremdwort und Ausgrenzung an der Tagesordnung. Hermine verweigerte mit 11 Jahren den deutschen Gruß, das Singen patriotischer Lieder und den Fahnengruß. Sie gehörte wie ihre Eltern den Bibelforschern an (wie Zeugen Jehovas damals genannt wurden) und konnte aus biblischer Überzeugung Hitler nicht als Führer anerkennen. Daran änderte auch die Unterbringung in einem Umerziehungsheim nichts.
Besonders angetan war die Klasse von der Standhaftigkeit der jungen Hermine. Man wollte sie zwingen, die Hand zu heben, die Jacke der Hitlerjugend anzuziehen und verweigerte ihr trotz guter Schulnoten den Besuch der Hauptschule. Sie erhielt die schlechteste Betragensnote, durfte beim Völkerball nicht mitspielen und bekam am Sonntag keine Nachspeise, den beliebten Pudding. Auch jahrelanger Spott und Ausgrenzung änderte nichts an ihrer Überzeugung. Nie dachte sie an Rache und bewahrte sich bis heute ihre positive Einstellung. Ihre Ausstrahlung und ihr gewinnendes Lächeln überzeugten sogar von der Leinwand.
Die Geschichte der 11jährigen Hermine ging zu Herzen. Die Schüler hatten die Möglichkeit, sich in das Buch der Erinnerung einzutragen und ein paar persönliche Worte an Hermine zu richten. Drei Schüler beschrieben ihre Eindrücke so:

Fabian Hiesmair: „Dieser Vortrag gab mir die Möglichkeit, einen schönen Einblick in die damalige Zeit zu bekommen. Auch konnte ich mich in die Lage der Menschen hineinversetzen und bekam ein Gefühl dafür, wie es ihnen psychisch ergangen sein muss.“

Josef Neustifter:
„Es war von Hermine unglaublich mutig, wie sie ohne Eltern ihren Grundsätzen treu geblieben ist. Wirklich schlimm, wie dieses Regime Menschen verachtet und ihre Würde verletzt hat – es sind doch alle Menschen gleichberechtigt!“

Carmen Nigsch:
„Der Vortrag war wirklich sehr gut und informativ. Wir müssen von der Vergangenheit lernen, damit sich diese Geschichte nie mehr wiederholt. Alle Menschen, die diese Zeit überstanden haben, verdienen meinen größten Respekt.“

Das Zeitzeugenprojekt endete mit dem Satz: „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.“ Die Antwort der Klasse fiel einstimmig aus: „Dann wäre Frieden.“

Manuela Sattmann (Fachlehrerin), Josef Neustifter, Fabian Hiesmair, Direktor Günter Berger, Carmen Nigsch und Esther Dürnberger (v. li.). | Foto: FMZ
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