Weinbau dank Klimawandel
Zwei Weinbauern freuen sich über die erste Ernte

- Armin Rogl ist der erste Winzer in Bad Hall
- hochgeladen von Katharina Ulbrich
Erfolgversprechende Ergebnisse brachte die „Jungfern-Lese“ bei den zwei neuen Winzern unserer Region. Ihre Strategien, Arbeitsweisen und Konzepte sind allerdings sehr unterschiedlich, doch die Weine sind zukunftsweisend. Armin Rogl in Bad Hall setzt auf traditionellen Grünen Veltliner und Andreas Schäfer im Steyrtal (Sierning / Waldneukirchen) will der erste Bioweinbauer des Landes sein.
Im Juni 2017 setzte Armin Rogl auf dem sonnenbegünstigten „Schmiedlus in Großmengersdorf“ 6000 Weinreben auf einer Fläche von zwei Hektar. „Es sind zwei Drittel Grüner Veltliner und ein Drittel Gelber Muskateller“, erzählt der junge Weinbauer. Das Grundstück in schöner Südwestlage, auf dem vorher Getreide meist sogar einige Tage früher reif war, als auf den übrigen Feldern, pachtete er von seinem Onkel Franz Rogl. „So einen innovativen Kerl, bodenständig und voller Ideen, unterstütze ich gerne“, meint er und hilft auch selbst bei den vielen Arbeiten in der „Riede“ mit. Tatkräftig unterstützt wird Armin, derzeit im Masterstudium an der Universität für Bodenkultur, auch von seinem Vater Josef Rogl, der sich im dreisemestrigen Lehrgang an der Weinakademie Krems eingeschrieben hat.
Die zwei jüngsten Weinbauern Rogl und Schäfer sind auch Mitglied im Oö. Weinbauverband, der seit 15 Jahren besteht und derzeit 47 Winzerbetriebe mit einer Rebfläche von 82 Hektar fachlich unterstützt. Die Klimaveränderungen bringen viele agrarische Branchen massiv unter Druck, doch der Weinbau in Oberösterreich profitiert davon. Tatsächlich kann der Weinbau in Regionen zurückkehren, die bis ins späte Mittelalter Weinfelder und Weinberge aufwiesen. So gab es auf einem Südhang im Steyrtal im Ortsgebiet Waldneukirchen ein ziemlich großes „Weinfeld“, wo dieser Name bis heute in den alten Grundbüchern belegt ist.
Genau auf so einer Südwestlage im Steyrtal bepflanzten vor drei Jahren Andreas und Eva Schäfer mit 2000 Weinreben ihren „Reb-Berg“ an der Gemeindegrenze Sierning - Waldneukirchen. „Wir haben hauptsächlich Piwi-Reben, pilzwiderstandsfähige Sorten, wie Solaris, Muscaris, Sauvignon Gris, Cabernet Blanc“, erzählt Andreas Schäfer, Nebenerwerbslandwirt und Mechatroniker im großen Motorenwerk der Region. Sein Weinfeld umfasst 6000 Quadratmeter, damit bleibt er in der Vollpauschalierung. Als Biobauer am „Außermayrhof“ werden die Trauben auch nicht gegen Schädlinge gespritzt, sondern Schutznetze aufgezogen. Der Boden ist dauerbegrünt und wird gemulcht. „Natürlich ist der Ertrag bei Bio-Wein um vieles geringer als im konventionellen Weinbau; doch unser erster „Schäfer-Solaris“ ist ausgesprochen gelungen“, so der Bio-Winzer. Nach Ansicht des Weinbauverbandes kann Oberösterreich das Potential noch ausbauen, besonders mit fruchtig-frischen Weißweinen, wo mildes Klima und gute Luftzirkulation vorkommt. Marketingexperten empfehlen aber eine Oberösterreich eigene USP, ein Alleinstellungsmerkmal, um sich gegen die großen Weinbauern in den östlichen Bundesländern abzuheben.
Faktencheck:
Gesamt-Rebfläche Österreichs: 45.600 Hektar, davon hat NÖ 62 Prozent Anteil.
Oberösterreichs Rebfläche: 82,2 Hektar mit 47 Winzern





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