„Allein kann man nicht viel umsetzen“

Bernhard Ruf ist seit 13. Februar 2014 Bürgermeister der Stadtgemeinde Bad Hall (4900 Einwohner). | Foto: Thöne
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  • Bernhard Ruf ist seit 13. Februar 2014 Bürgermeister der Stadtgemeinde Bad Hall (4900 Einwohner).
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BAD HALL. Nach dem plötzlichen Herztod von Harald Schöndorfer im Jänner wurde Vizebürgermeister Bernhard Ruf (VP) Mitte Februar zu dessen Nachfolger gewählt. Im Gespräch mit der BezirksRundschau spricht er über sein Selbstverständnis von Politik.

BezirksRundschau: Sie sind seit vier Monaten im Amt. Haben Sie sich schon gut eingearbeitet?
Bernhard Ruf: Das Einarbeiten hat trotz aller Abruptheit gut funktioniert. Ich habe das Gefühl, dass ich schon im Amt angekommen bin.

Sie sind mit 38 Jahren der jüngste Bürgermeister im Bezirk. Werden Sie oft darauf angesprochen?
Ja, tatsächlich. Ich sage immer: ich bin zehn Jahre älter als unser Außenminister Sebastian Kurz, also schon ein alter Haudegen. Ich habe ihn übrigens einmal bei einer Schulveranstaltung getroffen.

Seit wann sind Sie politisch aktiv und warum?
Vor zehn Jahren war ich bei der Neugründung der Jungen VP Bad Hall dabei. Seit 2003 bin ich im Gemeinderat. Im November 2009 wurde ich erster Vizebürgermeister der Stadtgemeinde. Mir geht es darum, überparteilich zu handeln und etwas zu bewegen. Der Mensch ist wichtig, die Parteizugehörigkeit unwichtig.

Was bedeutet Politik für Sie, wie legen Sie Ihre neue Rolle als Stadtchef an?
Der Sinn von Politik ist es, Argumente auszutauschen, zu diskutieren und demokratisch zu einer Entscheidung zu kommen. Es ist nicht mein Weg, sich auf einen Standpunkt einzuzementieren. Ich bin ein Fan der goldenen Mitte. Wichtig ist das Miteinander. Allein kann man nicht viel umsetzen.

Wie vereinbaren Sie das Amt mit Ihrem Job als AHS-Lehrer?
Ich war zuletzt an den beiden Steyrer Gymnasien als Deutsch- und Lateinlehrer beschäftigt – zwei Hauptfächer. Ich habe mich mit Semester beurlauben lassen – mit Entfall der Bezüge –, weil die Arbeit mit meinem Amt zeitlich nicht mehr vereinbar war. Die Karenzierung muss ich jedes Schuljahr neu beantragen.

Als Bürgermeister ist man gefordert. Wie viele Stunden hat Ihre neue Arbeitswoche?
Ich zähle nicht. Die Grenzen zwischen Arbeit und repräsentativen Aufgaben verschwimmen oft, etwa wenn ich Veranstaltungen besuche. Als Vizebürgermeister – neben meinem Hauptberuf – war es zum Teil schwieriger, alles unter einen Hut zu bringen.

Welche Projekte haben in der nächsten Zeit Vorrang in Bad Hall?
Derzeit sind viele Bauprojekte am Laufen. Zum Beispiel das Therapiezentrum Justuspark, die Fertigstellung ist Mitte 2015 geplant. Wichtig ist es, die Infrastruktur zu erhalten und zu erneuern. Dazu zählen etwa der Neubau des Kindergartens oder die Renovierung des Stadttheaters sowie der Wasserleitungs- und Kanalbau. Ich möchte Bad Hall auch als Wohnstadt noch stärker etablieren.

Kann sich Bad Hall noch Kommunalprojekte leisten? Wie ist es um die Finanzen der Stadt bestellt?
Wir haben dank meines Vorgängers, der beruflich Sparkassendirektor war, geordnete finanzielle Verhältnisse. Um die Selbsterhaltungsfähigkeit der Gemeinde ist es gut bestellt. Auch die Ausgangslage für die nächsten Jahre sieht gut aus.

Was fasziniert Sie an Bad Hall?
Bad Hall ist eine All-inclusive-Stadt. Es ist alles da, was man zum Leben braucht – ein guter Branchenmix, Geselligkeit, unberührte Natur und vieles mehr. Auf allen Ebenen tut sich sehr viel. Die Lebensqualität ist hoch. Dazu tragen auch die zahlreichen sehr gut arbeitenden Vereine bei. Ich selbst bin Mitglied bei der Tassilobühne und beim Bad Haller Carnevalclub (BHCC). Seit 2006 bin ich im Pfarrgemeinderat tätig.

2015 stehen die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen an. Werden Sie kandidieren?
Ja, das ist angedacht. Ich habe allerdings ein breites Lebenskonzept und möchte mich nicht über das Bürgermeisteramt definieren.

STECKBRIEF:

Geburtsdatum: 27. Mai 1976
Sternzeichen: Zwilling
Familienstand: verlobt
Auto: Hyundai
Lieblingsspeise: Kartoffelgerichte, Schaumrollen
Haustiere: 3 Katzen, 1 Hund (Golden Retriever, 16 Jahre alt)
Hobbys: Theaterspielen (Tassilo Bühne Bad Hall), Lesen, Sport, Schach
Lektüre: zuletzt „Blasmusikpop“ (Vea Kaiser); Max Frisch
Entspannung: Haus- und Gartenarbeit, Rosen pflanzen
Fußball-WM 2014: spannend, auch gern Public Viewing
Urlaub: England, Deutschland, Städtereisen, bergsteigen
Berufswunsch als Kind: Schauspieler
Neue Medien: Mehr passiv als aktiv, bin gern der Beobachter
Stärken: Sprache, Gelassenheit, konstruktiv
Drei Dinge für die Insel: Meine Christine, Buch (Bibel), genug zu trinken

http://www.bad-hall.ooe.gv.at

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