Faszination 100km

Ich werde oft gefragt warum man 100km an einem Tag läuft, was denkt man dabei, wie hält man so etwas aus.
Warum ist es überhaupt möglich solche Distanzen zu bewältigen. Dazu müssen wir sehr weit in unserer Geschichte zurück gehen. Als unsere Vorfahren die schützenden Bäume verlassen haben und in die Steppe gezogen sind waren sie gezwungen ihre Nahrungsquellen umzustellen. Von Pflanzen allein konnten sie nicht lange überleben so mussten sie auf die Jagd gehen. Nur die Urzeitmenschen waren weder schnell, noch stark genug. Aber sie hatten einen riesen Vorteil, sie hatten wie wir ein großes Gehirn. Das war der entscheidende Vorteil in der Evolution. Wir sind die einzige Spezies die die Macht besitzt sich Dinge vorzustellen einen Plan auszuarbeiten und in dann durchführen. Sie konnten ein Wild nicht mit der Geschwindigkeit eines Leoparden oder der Kraft eines Löwen erledigen. Aber sie konnten in der Gemeinschaft ein Tier zu Tode hetzen, weil sie ein Ziel vor dem geistigen Auge hatten. So jagten sie weit über 100km und oft tagelang hinter dem Tier her, bis es vor Erschöpfung umfiel. So ist es uns möglich auch heute noch solche Distanzen zu bewältigen. Doch durch unser moderneres Leben mit Auto, Zug, Flugzeug haben wir viele Dinge verlernt. Die wir uns erst wieder bewusst machen müssen. Ich selber war eingezwängt in Schema schneller, besser, erfolgreicher usw. als Hobbyläufer versucht man sich ständig zu steigern und vielleicht die 04:00 Min/km Marke zu knacken. Dafür nimmt man sehr viel Zeit und Energie in Kauf dann hat man es erreicht und danach ist Leere im Kopf, ein kurzes Erfolgserlebnis was dann noch schneller? Da muss doch mehr sein? Durch einige Lebensumstände und Freunde in der Ultralaufszene bin ich dann dazu gestoßen längere Läufe auszuprobieren. So habe ich es wie meine Vorfahren gemacht und mir ein Ziel gesetzt ich möchte einen 100km Lauf absolvieren. Es horcht sich etwas verrückt an aber wir fühlen uns geehrt wenn wir so bezeichnet werden. Denn es gehört ein leichter Hang zum Wahnsinn um sich einer solchen Herausforderung in der heutigen Zeit zu stellen, wo wir versuchen unser Leben so bequem wie möglich zu gestalten. Schon das Training für so einen Bewerb ist faszinierend. Aus dem Alltag auszubrechen und den Gedanken freien Lauf zu lassen. Keinen Druck einer Zeit oder Strecke einfach in die Natur und bewusst Dinge sehen, ob es eine Maus im Wald ist ein Schmetterling auf einer Blumenwiese. Wenn es mir wo gefällt halte ich inne und genieße denn Moment. So verfliegen Kilometer und Zeit ohne sich anzustrengen. Denn wie bei unseren Vorfahren können wir uns Dinge vorstellen. So lasse ich wie ein Kino Filme im Kopf abspielen wie es ist nach 100km ins Ziel zu laufen. Oder ich denke über meine Familie nach, was bringt die Zukunft, plane Veranstaltungen. Da ist mir schon die eine oder andere Idee gekommen die ich auch dann umsetze. Aber die Krönung ist wenn man bei einem 100km Lauf die Ziellinie überquert. Da fahren die Emotionen Achterbahn mit Dir, die Belohnung ist ein Erlebnis das man nicht mehr aus dem Kopf streichen kann. Nur wenn man seine Grenzen einmal durchbricht kann man über den Horizont sehen und ich schwöre euch da gibt es eine Menge zu entdecken. Man kann soviel mitnehmen in den Alltag, denn wenn man einmal so einen Lauf geschafft hat, bringt einem nicht so schnell etwas aus der Spur. Der Mensch braucht Ziele im Leben dann ist alles möglich.
Wenn auch ihr einmal ausbrechen wollt wie unsere Vorfahren dann habt ihr am 22. September die Gelegenheit beim 5. Stadtgut Steyr Ultralaufevent neben dem Kids Run, Charity Lauf ,4er und Megastaffel, sowie einen 50km Lauf oder der Königsdisziplin die 100km zu laufen. So ist für jeden etwas dabei, ob Sie 100km alleine, in einem großen Team wie unsere Vorfahren in Angriff nehmen oder eine Runde für den guten Zweck laufen bleibt ganz Ihnen überlassen. Genießen sie die Atmosphäre eines Ultralaufes wo sich der Erste mit den Letzten und der Letzte mit dem Ersten freut. Denn jeder der hier über die Ziellinie läuft ist ein Gewinner.
Ich hoffe wir sehen uns und können Gemeinsam dieses Abenteuer bestreiten.
So verabschiede ich mich mit meinem Lebensmotto
„wer lauft der findet“ Andreas