Thomas Mayrpeter - "Ich möchte es wieder schaffen"

In der Ruhe liegt die Kraft. Mayrpeter will sich diesesmal mehr Zeit geben und keine weitere Verletzung riskieren. | Foto: Thomas Mayrpeter
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  • In der Ruhe liegt die Kraft. Mayrpeter will sich diesesmal mehr Zeit geben und keine weitere Verletzung riskieren.
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Aufgrund der fehlenden Vorbereitung hattest du letztes Jahr einen schweren Stand. Und gerade als du wieder den Anschluss findest, passierts. Diesesmal Kreuzbandriss im linken Knie. Was denkt man sich da?
Mayrpeter: Scheiße, Pech und "ozipft" hat es mich ordentlich, aber du kannst einfach nichts daran ändern. Es gibt viele Athleten, die schwere Verletzungen gehabt haben. Ich mag Ski fahren sehr gerne, nach wie vor macht es Spaß. Seitdem ich vier Jahre alt bin trainiere ich für meinen Traum und war bereits knapp dran. War durch den Europacup fix im Weltcup und dann hat es mich erwischt. Mehr Pech geht eigentlich fast nicht. Ich möchte es aber wieder schaffen.

Wie geht es dem verletzten linkem Knie?
Es geht mir sehr gut. Die Reha verläuft gut. Ich bin in Linz bei Marko Wolf, das ist mein Konditionstrainer, trainieren. Bei Gernot Mayer bin ich in der Physiotherapie, das passt alles super. Einfach eine super Zusammenarbeit. Das Knie ist weit besser als bei meiner ersten Verletzung. Ich kann schon sehr viel machen. Diese Woche bin ich von unserem Kondi-Kurs in Schladming nach Hause gekommen. War sehr spannend und lustig. Eben mit der ganzen Mannschaft, die werden jetzt auf Schnee gehen. Für mich wird es Mitte September soweit sein.

Wie sieht die Unterstützung seitens des ÖSV für im Aufbau befindliche Athleten aus?
Gut. Allerdings mache ich es diesesmal auf meine Schiene. Letztes Mal war es einfach schwierig. Aus dem Grund, weil ich die ganze letzte Saison chronische Knieschmerzen hatte und deswegen auch die zweite jetzige Verletzung passiert ist. Ich habe durch die Energie AG eben einen Konditionstrainer in Linz und Gernot Mayer in Steyr. Das ist für mich persönlich einfach besser.

Wie findet man wieder volles Vertrauen zu seinem eigenen Körper? Bereitet das Probleme?
Mir schon. Vor allem mit den chronischen Knieschmerzen bei der ersten Verletzung, wollte ich das Knie nie ganz belasten. In Abfahrt und Super-G bekommt man dann natürlich Schwierigkeiten. Ich hatte überhaupt kein Vertrauen mehr, habe nur noch gekämpft und es ist einfach nichts mehr weitergegangen. Da bin ich in ein ziemliches Loch gefallen. Es ist mir einfach schlecht gegangen. Ein brutal schwieriges Jahr. Damals hatte ich mir gedacht die Saison noch irgendwie zu Ende zu bringen, um für die kommende Saison gerüstet zu sein, doch dann wieder die Verletzung. Einfach Pech.

Marcel Hirscher hat einmal gesagt, dass man erst in Zeiten der Verletzung lernt zwischen "Schulterklopfern" und "Freunden" zu unterscheiden. Wie hast du das erlebt?
Diese Erfahrung habe ich auch machen dürfen. War bei mir genau gleich. Da merkt man wirklich wer zu einem hält und wer nicht. Das Umfeld ist brutal wichtig für einen Sportler. Familie und Freunde, das muss einfach passen. Gerade bei mir spielt sich sehr viel im Kopf ab. Wenn es daheim oder privat nicht passt, kann ich das nur sehr schwer am Start ausblenden. Ich muss mich einfach zu hundert Prozent konzentrieren können. Ich fahr ja auch nicht zum Spaß, darüber hinaus ist es auch einfach gefährlich. Auf jeden Fall merkt man schnell wer zu einem hält, das tut manchmal weh ist aber so. Es gibt immer Menschen die es besser wissen, das muss man als Sportler aber ausblenden.

Inwiefern kann man Privatleben und das Leben als Sportler von einander trennen?
Ganz schwierig. Ich übertrage leider private Probleme auf den Sport. Man muss über den Dingen stehen, aber es ist halt sehr schwer zu schaffen. Ich kann nicht einfach sagen, interessiert mich alles nicht. Es gibt sicher Leute die das können, doch ich bin nicht der Mensch dazu. Darum ist das Umfeld bei mir so wichtig, weil es dann beim Skifahren auch gleich besser geht.

Welche Ziele und Erwartungen hast du für die nächste Saison?
Zuerst muss man sehen wie es mir geht im September und Oktober. Skifahren werde ich hoffentlich nicht verlernt haben. Vertrauen wieder aufbauen. Erst dann werde ich mir Ziele stecken.

Inwiefern ist die Alpin WM in Are 2019 ein Ziel?
Klar ist das ein Ziel. Jedoch weiß ich nicht wie das Knie reagieren wird. Man muss den Anfang der Saison abwarten. Ich starte wieder im Europacup, da ich mir letztes Jahr alles kaputt gemacht habe, mit meinen Punkten. Ich war Nummer 37 in der Welt und aktuell stehe ich um die 120. Das hat mich natürlich weit zurückgeworfen. Jetzt heißt es zurückkämpfen, aber wenn ich so Ski fahre wie vor zwei Jahren finde ich schnell wieder den Anschluss. Trotzdem ein weiter Weg.

Wie sehr verändern sich die eigenen Prioritäten nach zwei schweren Verletzungen? Wird nicht mehr alles dem Erfolg untergeordnet?
Ja. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, das ist eine extrem lässige Sache. Ich hätte mir nie erträumen lassen, dass ich überhaupt soweit komme. Ich habe immens Spaß, wenn ich am Berg bin und der Zusammenhalt im Team ist super. Jetzt habe ich mit der Polizei ein zweites Standbein. Hierbei wurden 25 Sportler aufgenommen, darunter auch einige Skifahrer wie zum Beispiel Cornelia Hütter oder Miriam Puchner. Die Polizei bietet einem hier wirklich viele Möglichkeiten an. Praktisch die Karriere nach der Karriere und ich freue mich auf aufregende Jahre danach.

Gibt es im Weltcup jemanden mit dem du dich besonders gut verstehst?
Ich bin vor zwei Jahren zu meiner aktuellen Gruppe dazugestoßen und da geht man natürlich anders miteinander um, als zum Beispiel mit einem Hannes Reichelt. Ein abolutes Vorbild. Ich bin absolut gut ins Team hineingewachsen. Also verstehe ich mich eigentlich mit Allen. Es gibt absolut keinen wo ich etwas gegenteiliges behaupten könnte. Wir alle sind Skifahrer und Freunde. Am Ende des Tages Einzelsportler, aber im Ziel oder im Hotel wieder Freunde und Kollegen.

Stichwort Vorbilder. Welche waren bzw. sind deine Vorbilder?
Hermann Maier als Kind. Jetzt hab ich rein skifahrerisch kein Vorbild. Denn ich bin absolut Motorsport begeistert. Valentino Rossi ist mein Idol.

Warum?
Weil Motorrad fahren etwas ganz Schönes ist und er mir einfach brutal gut taugt. Ich war auch schon bei ihm in der Box. Ein ganz spezielles Erlebnis. Ich habe alles von ihm. Vom Leibchen bis zur Kappe, da bin ich wie ein kleines Kind. Ich fahre auch selbst mit dem Motorrad. Das ist einfach ein Freiheitsgefühl.

Welche Abfahrt hat dir schon einmal die Schneid abgekauft?
In der Abfahrt hat man immer Respekt, weil wir eben mit 130, 140 Sachen unterwegs sind und bis zu 60 Meter weit springen. Wer da keinen Respekt mehr hat, ist verrückt und vollig schmerzbefreit. Aber speziell in Kitzbühel hat man einen großen Respekt vor der Strecke. Dort ist es eisig, schlagig, steil und das Ganze zusätzlich mit den Sprüngen. Ein Fehler und es tut brutal weh. Ein spezielles Gefühl, aber trotzdem extrem lässig.

Super-G oder Abfahrt?
Super-G. Weil man einfach sehr viel mit Hirn und Instinkt fahren muss. Das liegt mir sehr gut, dass ich gut besichtige und es dann auf Punkt bringe. In der Abfahrt hat man zwei Trainings zur Verfügung. Da kann man sich herantasten. Das ist aber auch nötig in dieser Disziplin.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Glück für die nächste Saison.

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