Ältere punkten mit Erfahrung

- Mitarbeiter 45+: Firmenchef Martin Stöllnberger (Mitte) von der Unternehmensgruppe Stöllnberger-Staudinger mit Manfred Holzinger (li.) und Ernst Schwarenthorer in der Tischlerei in Losenstein.
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Arbeitnehmer ab 45 Jahren gehören nicht aufs Abstellgleis. Sie punkten mit Know-how und höherem Firmenzugehörigkeitsgefühl.
STEYR, STEYR-LAND. Etwa jeder Vierte, der im Jänner beim AMS Steyr arbeitslos gemeldet war, hat die 50 bereits überschritten. Davon waren deutlich mehr Männer als Frauen ohne Arbeit. „Ältere sind oft sehr dankbare Mitarbeiter, sie wissen die Arbeit zu schätzen und sind sehr bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden", wirft sich AMS-Chef Hubert Heindl für die über 50-Jährigen in die Bresche. Das Schulungsangebot des AMS stehe uneingeschränkt auch Leuten ab 50 zur Verfügung, betont er.
Die Qualifizierung älterer Arbeitskräfte gewinnt angesichts der demografischen Entwicklung zunehmend an Bedeutung. Zwei Firmen im Bezirk Steyr-Land setzen bewusst auf „Oldies“ und wurden dafür 2011 mit einem AMS-Award ausgezeichnet: Die Firma Lottmann Fensterbänke in Reichraming (75 Mitarbeiter) sowie die Tischlerei-Unternehmensgruppe Stöllnberger-Staudinger aus Steyr/Losenstein (37 Mitarbeiter).
Große Auswahl an Kursen
In beiden Vorzeigefirmen wird großer Wert auf die Förderung der Gesundheit und die fachliche Weiterbildung der Mitarbeiter über 45 Jahre gelegt. „Unsere älteren Arbeitnehmer haben bereits über hundert Kurse gebucht", berichtet Firmenchefin Erika Lottmann. Die Auswahl ist groß, von Fitness- über Sprach- bis zu EDV-Kursen reicht die Palette.
Wie Lottmann schätzt auch Firmenchef Martin Stöllnberger das Know-how und die Erfahrung älterer Arbeitnehmer. „Sie sind zudem stärker mit der Firma verbunden, das Zugehörigkeitsgefühl ist größer", weiß Stöllnberger. Weiterbildung sei ein Gebot der Stunde. „Damit die Mitarbeiter nicht stehen bleiben.“
Beide Unternehmen sind Mitglied im Qualifizierungsverbund Ennstal mit derzeit 18 Mitgliedsfirmen. Das Thema „Productive Aging", gesundes und produktives Älterwerden, ist dabei gelebte Realität.
Freizeit gewinnt an Bedeutung
AMS-Chef Hubert Heindl weist auf einen Trend in der Arbeitswelt hin, der bei Jungen und Älteren gleichermaßen angesagt ist: Die Freizeit gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dafür wird sogar ein geringeres Gehalt in Kauf genommen. „In Sachen Arbeitszeitmodelle wird man daher in der nächsten Zeit Kreativität zeigen müssen“, ist Heindl überzeugt.
Der Wunsch nach einer aktiven Freizeitphase ist kein Phänomen der Älteren. Es geht um neue Prioritäten im Leben. „Die Arbeit ist für viele nicht mehr alles", sagt Heindl. Eine reduzierte Arbeitszeit wirke sich positiv auf die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit aus.
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