„Es war sehr interessant, so einen Prozess zu begleiten“

Mentoring für mehr Integration:  Jacob Sarr und Gottfried Brunbauer (v. l.).
  • Mentoring für mehr Integration: Jacob Sarr und Gottfried Brunbauer (v. l.).
  • hochgeladen von Sandra Kaiser

Gefördert vom Rotary Club Steyr startete 2011 am BFI Steyr das Projekt Tandem – Mentoring für Migranten. Ziel ist die Förderung von Integration. Gottfried Brunbauer, Vorstandsmitglied der Firma Rosenbauer in Leonding, ist der Mentor des 29-jährigen Jacob Sarr aus Gambia.
BezirksRundschau: Was hat Sie bewegt, beim Projekt Tandem als Mentor mitzumachen?
Gottfried Brunbauer: Obwohl ich im Rotary Club bin und es ein Clubprojekt ist, muss ich ehrlich gestehen, dass ich zunächst gar nicht vorhatte, mich aktiv zu beteiligen. Im Herbst sind dann die Persönlichkeitsprofile der Mentis vom BFI versendet worden. Da war ein Profil dabei, das Profil von Jacob Sarr, das mir gleich ins Auge gestochen ist, einfach aufgrund der Ausbildung und der Sprachkenntnisse.
Wir sind ein technisch orientiertes Unternehmen. Herr Sarr ist ausgebildeter Mechaniker und er ist zweisprachig mit Englisch und Französisch aufgewachsen und das ist eine interessante Kombination. Ich habe mich mit unserem Personalleiter kurz abgestimmt, und wir haben erkannt, auf der einen Seite können wir im Projekt etwas Gutes tun, und auf der anderen Seite, eventuell einen Mitarbeiter gewinnen, dessen Fähigkeiten wir gerade im internationalen Bereich nutzen können.
BezirksRundschau: Haben Sie gemeinsam mit Herrn Sarr Ziele festgelegt?
Brunbauer: An sich nicht. War aber auch nicht das Thema des Prozesses meiner Ansicht nach. Es geht darum, jemanden, der in Österreich nicht heimisch ist, aber hier im Berufsleben Fuß fassen will, mit Rat und für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung zu stehen, um einfach zu helfen, den Anschluss und Einstieg zu finden. Insofern haben wir keine Ziele vereinbart, wobei sich sehr schnell ein Schwerpunkt herauskristallisiert hat. Und das war, dass Herr Sarr seine Ausbildung, die in Österreich nicht anerkannt ist, zum anerkannten Abschluss bringen möchte. Darauf haben sich zu Beginn die Gespräche sehr stark fokussiert.

BezirksRundschau: Wie haben Sie das Mentoring persönlich erlebt? War es ein Aufwand oder lehrreich?
Brunbauer: Der Aufwand ist sehr überschaubar. Es sind nur ein paar Stunden. Es war sehr interessant, so einen Prozess zu begleiten, wo jemand, der nicht heimisch ist in Österreich, versucht in der Kultur, dem Berufs- und Wirtschaftsleben Fuß zu fassen. Insofern war es durchaus lehrreich und bereichernd.

BezirksRundschau: Würden Sie wieder als Mentor tätig sein?
Brunbauer: Ja, ich würde es wieder machen.

BezirksRundschau: Herr Sarr, wie sind Sie zum Projekt Tandem gekommen?
Jacob Sarr: Über das Projekt habe ich Informationen über die Homepage des BFI Steyr bekommen. Ich hab mir gedacht, da mache ich mit. Ich habe meine Unterlagen eingereicht und nach ein paar Wochen die Zusage bekommen.

BezirksRundschau: Welche Ziele hatten Sie vor Projektstart?
Sarr: Meine Ziele waren, dass meine Ausbildung in Österreich anerkannt wird. Und dass ich einen guten Job bekomme.

BezirksRundschau: Wie haben Sie bis jetzt das Mentoring-Projekt erlebt?
Sarr: Ich habe das Projekt sehr interessant erlebt. Es gab viele neue Informationen. Und ich habe viele neue Leute kennengelernt.

BezirksRundschau: Welche Dinge haben Sie gelernt?
Sarr: lch habe gelernt, dass es auch Menschen gibt, die anderen Menschen helfen wollen.

BezirksRundschau: Welcher Tätigkeit gehen Sie gerade nach?
Sarr: Ich habe vor 1,5 Monaten bei der Firma Rosenbauer angefangen zu arbeiten. Ich bin derzeit in der Fertigung und Montage.

BezirksRundschau: Ihre Ziele für die Zukunft?
Sarr: Mein Ziel ist, die Ausbildung fertig zu machen. Ich möchte in der Berufsrichtung Mechanik oder Mechatronik, die ich in Afrika gelernt habe, einen Job ausüben.

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Foto: Cityfoto
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