Haben Frauen Chancen am heimischen Arbeitsmarkt?
Gerade weibliche Fachkräfte stellen ein bisher ungeahntes Potenzial für die heimische Wirtschaft dar.
BEZIRK. Der Arbeitsmarkt und traditionelle Beschäftigungsverhältnisse sind einem ständigen Wandel unterworfen. Anlässlich einer Talkrunde an der Frauenstiftung Steyr diskutierten Verantwortliche aus Wirtschaft und der Arbeitswelt die Zukunftsperspektiven von Frauen am Arbeitsmarkt in Steyr und Steyr-Land. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Michaela Freimüller von der Frauenstiftung Steyr.
Frauen in Technik gefragt
Eröffnet wurde die Diskussionsrunde mit der Frage, welche Chancen Frauen im von Männern dominierten Feld der Technik hätten. "Man kann sehr wohl auch als Frau einen technischen Beruf ausüben, man muss nur wollen und Engagement zeigen", betont Judith Ringer, Bezirksvorsitzende von "Frau in der Wirtschaft". Qualifikation sei dabei nicht vordergründig. "Entscheidend ist in erster Linie, ob man das nötige Selbstvertrauen hat und sich seinen Stärken bewusst ist", so Ringer.
Generation 50plus wächst
Eine besondere Herausforderung für Wirtschaft und Arbeitsmarkt stelle vor allem die wachsende Generation 50plus dar. Ringer, Wolfgang Bräu von IT-Experts Austria und Landesgeschäftsführerin AMS OÖ Birgit Gerstorfer sehen aber gerade diese Generation als Chance: "Ältere Arbeitnehmer sind genauso attraktiv für Unternehmer wie jüngere. Derzeit geht ein massives Umdenken vonstatten. Unternehmer sollten die hohe Lebenserfahrung und das Mitarbeiterwissen der Generation 50plus als Chance sehen. Und gerade die Frauen stellen ein hohes Potenzial für die Wirtschaft dar, das bisher kaum genutzt wurde", so Bräu.
Frauen im Mittelpunkt
"Wir sind die beste Verbindung zwischen Frau und Wirtschaft. Früher war es selten, dass Frauen über 40 noch eine Ausbildung begonnen haben, heute wird es immer mehr - auch bei den über 50-Jährigen", erzählt Klaudia Burtscher, Geschäftsführerin der Frauenstiftung Steyr.
Aufhebung der Gehaltsschere
Aufholbedarf sehen die Disskusionsteilnehmer in der Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen. Das Bild, dass Frauen nicht geeignet seien für technische Berufe, müsse erst aus den Köpfen der Bevölkerung verschwinden. Hier sollten künftig vor allem Unternehmer motiviert werden, bestehende Unterschiede aufzuheben. Birgit Gerstorfer vom AMS OÖ weiß: "Branchenübergreifend verdienen Frauen für die selbe Tätigkeit im Schnitt 20 Prozent weniger pro Stunde als Männer."
Arbeitsplätze werden mehr
Angesprochen auf die hohe Arbeitslosigkeit zeigt sich Birgit Gerstorfer vom AMS OÖ optimistisch: "Momentan haben wir die höchste Arbeitslosenrate seit Beginn der Aufzeichnungen. Man muss die Zahlen aber in Relation sehen, das Angebot an Arbeitsplätzen steigt seit 1991 stetig um ein Prozent jährlich. Außerdem hat jeder Verlust von Arbeitsplätzen in der Regel neue produziert."
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