Lehre zur Tischlerin in Matrei
Hobel statt Skalpell

Geht in ihrer Arbeit voll auf: Gina Carconi aus Matrei | Foto: Kainz
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  • Geht in ihrer Arbeit voll auf: Gina Carconi aus Matrei
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Anstatt Menschen verschönert Gina Carconi jetzt Innenräume.

MATREI. Schon früh am Morgen herrscht in der Tischlerei von Markus Kirchmair geschäftiges Treiben. Der Chef, ein Gesell und Lehrling Gina Carconi wuseln in der Werkstatt herum. Die 24-Jährige ist längst fixer Bestandteil des kleinen Teams. Seit zwei Jahren erlernt die aus Steinach stammende Gina hier den Beruf der Tischlerin: "Nach dem Abschluss der HBLA West mit der Matura wollte ich eigentlich Schönheitschirurgin werden, habe aber die Aufnahmeprüfung für das Studium nicht geschafft."

"Die perfekte Wahl"

Ein Glück, wie sich inzwischen herausgestellt hat! Denn als Gina durch Zufall von der Lehrstelle in Kirchmairs Möbeltischlerei erfuhr, schlug sie zu und ist heute überzeugt: "Mir hätte nichts Besseres passieren können! Jetzt bin ich auf der künstlerischen Schiene tätig – das passt perfekt, ich wollte eh in die Fußstapfen meiner Oma Lisa Jenewein treten. Die Tischlerlehre in Angriff zu nehmen, war sicher die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Es war wohl Schicksal."

Breit gefächterte Sparte

Man hört bzw. liest es schon heraus: Gina geht in ihrem Beruf voll auf. Besonders gefällt ihr, dass im Matreier Betrieb so gut wie alles gefertigt wird, was mit Holz zu tun hat: "Wir machen Küchen und legen Böden, uns kann man echt für fast alles kontaktieren. Das findet man selten in einer Tischlerei und das ist gleichzeitig das Coole an meinem Job – es ist nie eintönig."

Männerdomäne

Dass die 24-Jährige eher in einer Männerdomäne tätig ist, stört niemanden: "Ich muss überall voll mitanpacken und bin froh darüber. Sonderbehandlung würde ich wirklich keine wollen", betont Gina. Vereinzelt gäbe es schon auch noch staunende Blicke von Kunden, wenn sie als Frau mit schwerem Material ankommt, aber auch deren Zweifel könne sie schnell ausräumen, lacht sie. Gleichzeitig will sie auch andere Mädels dazu animieren, keine Scheu vor dem Handwerk zu haben: "Es hat für beide Geschlechter Vorteile, wenn Frauen Männerberufe ergreifen und mit zunehmender Digitalisierung wird eh alles leichter."

Stimmiges Miteinander

Vier Jahre dauert die Ausbildung, welche die Wipptalerin für sich gewählt hat. In zwei Jahren steht die Gesellenprüfung an. "Dass Gina die mit Bravour meistern wird, davon geht Chef Markus Kirchmair sowieso aus: "Ich habe keine Bedenken, dass es nicht gut weitergehen würde", sagt er. Nachsatz: "Mit Gina habe ich den richtigen Griff gemacht." Kirchmair würde übrigens noch einen Lehrling aufnehmen – wer Interesse hat, darf sich gerne bei ihm melden.
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